Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Computer Satellit

Der Computer Satellit

Titel: Der Computer Satellit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
Vom Netzwerk:
das überall in der Kommandozentrale begann.
    »Spartakus läuft noch!« sagte Wescott. »Er mag vielleicht vom Solarkraftwerk keine Energie bekommen, aber es sieht so aus, als sei ihm das Solarkraftwerk nicht mehr wichtig. Das Solarkraftwerk hat sich nicht im geringsten ausgewirkt! Das verdammte Ding ist noch so lebendig wie eh und je. Es bezieht seine Energie aus einer anderen Quelle!«
    Dyer sah über die konfusen Bilder hinweg, die in sein taumelndes Gehirn hineinströmten, wie Kim auf einen Stuhl vor einem der Displays sank. Ihre Fäuste waren geballt, sodass die Knöchel weiß hervortraten, und ihr Gesicht war zu einer Maske von plötzlich unverhohlenem Hass verzerrt, während sie die Geschichte aufnahm, die sich vor ihr abspielte.
    Für sie, das wurde ihm klar, war das schon zu einem persönlichen Feldzug geworden.
     

27
     
    Dyer sagte nicht viel, während er mit Danny Cordelle, Fred Hayes und einigen Leuten von Cordelles technischem Wartungsteam in der Kapsel saß, die sie durch die Spindel von der Nabe nach Detroit trug. Es war fast Mitternacht.
    Im nachhinein schien das Geschehene so verdammt offensichtlich, und doch hatten sie es während der Planung nie als Möglichkeit ins Auge gefasst. In seinem Innern verspürte er Ärger und Bitterkeit, als habe sich hier ein persönlicher Fehler von ihm gezeigt. Verdammt, er war Leiter der Planungsgruppe – es war ein persönlicher Fehler.
    »Zum Teufel, wenn ein Fehler begangen worden ist, nehmen Sie es nicht gar so schwer«, hatte Krantz gesagt. »Wir sollten simulieren, was auf der Erde hätte geschehen können. Eine realistischere Simulierung kann ich mir auf jeden Fall kaum vorstellen.« Trotzdem nahm Dyer es sich sehr zu Herzen.
    Spartakus hatte eine Überbrückung zu dem Gitter gebaut, das seine Energie vom Fusionskraftwerk bezog. Nachdem man erst einmal hinter diese Tatsache gekommen war, erinnerte sich Dyer daran, dass jemand in einer der Planungssitzungen vor vielen Monaten genau diese Möglichkeit angesprochen hatte. Weder Spartakus noch irgendeines der Systeme, die Spartakus kontrollierte, bezogen aber ihre Energie vom Fusionskraftwerk; nur die Ersatzsysteme und ihre Kontrollgeräte wurden von ihm gespeist. Spartakus konnte von dem Fusionskraftwerksgitter nichts wissen. Wie konnte er eine Überbrückung zu etwas bauen, wovon er nichts wusste? Das konnte er nicht, hatten die Planer entschieden. Irgendwie war es ihm aber doch gelungen.
    Es gab zehn verschiedene Stromausgangskabel, die aus dem Fusionskraftwerk heraus durch Janus liefen, um die Ersatzsysteme und die Funktionen, die sie kontrollierten, zu speisen. Jede Ersatzstation wurde von drei der zehn Speisungskabel durchlaufen. Das hieß, dass jede Station aus einem Stromkreis heraus und in einen anderen über Schalter in den Stationen geschaltet werden konnte. Diese Anordnung ermöglichte zum Beispiel, dass alle Ersatzstationen unter neun von den Speisungsstromkreisen verteilt werden konnten, während der zehnte isoliert war und für Wartungs- oder Reparaturarbeiten abgeschaltet werden konnte.
    Theoretisch hätte es daher noch immer möglich sein müssen. Spartakus abzuschalten. Sie mussten jetzt nur herausbekommen, zu welchem Stromkreis sich Spartakus zugeschaltet hatte. Dann könnten sie die Ersatzstationen auf die anderen schalten und die so isolierte Leitung stilllegen. In der Praxis war das weit weniger einfach. Niemand wusste, welchen Stromkreis Spartakus benutzte. Es wusste sogar noch nicht einmal irgendjemand, wo die Überbrückung sich befand. Sie waren nur zu dem Schluss gekommen, dass sie irgendwo existieren musste, weil alle anderen Möglichkeiten eliminiert worden waren.
    Bis weitere Informationen eintrafen, gab es keine Möglichkeit, Spartakus die Energiezufuhr abzuschneiden, solange man nicht das Fusionskraftwerk selbst stilllegte, und das hätte zur Folge gehabt, dass jede Maschine von Janus zum Stillstand kam. Damit hätten natürlich alle evakuiert werden müssen. Obwohl es an diesem Tag an Überraschungen, um nicht zu sagen Schocks, nicht gefehlt hatte, war man sich schnell darüber einig geworden, dass noch einige Alternativen zu prüfen waren, bevor man an eine so drastische Lösung wie Evakuierung zu denken brauchte. Schließlich war trotz allem nichts wirklich Schlimmes passiert. Alles, was Spartakus getan hatte, war, am Leben zu bleiben, und zwar besser, als das alle erwartet hatten, und das war schließlich nicht mehr als das, wofür er programmiert war. Spartakus hatte

Weitere Kostenlose Bücher