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Allerlei Schnick-Schnack

Titel: Allerlei Schnick-Schnack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg Bötticher
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Der »Unverbesserlich.«
               
In Köllen hat, vor grauer Zeit,
Ein Sündenstrolch gehauset,
Ein Kerl, vor dessen Schändlichkeit
Dem Teufel selbst gegrauset.
In Lug, Trug, Raub und Totschlag hat
Der sich getan gar nimmer satt,
Bis – seine Stund gekommen
Und es ein End genommen.
    Mit einmal nämlich – wunderbar! –
Hat er wie Reu verspüret,
Ist auf dem Fleck, stracks wie er war,
Zum Papst nach Rom marschieret,
Hat offen seine Schuld genannt
Und zu der Buße sich bekannt,
Die seiner Sünden wegen
Der Papst ihm auf tät legen.
    Die Buß ist, gleich den Sünden sein,
Gar groß und schwer gewesen:
Ein Jahr lang meiden Fleisch und Wein,
Drei »Agnus« täglich lesen,
Zum Mittagsmahl nur Brot und Fisch
Und Brunnenwasser, und vor Tisch
Sechs Paternoster sprechen
Und – dies Gelübd nie brechen.
    Der Strolch hat des nit acht gehabt,
Hat Fleisch wie sunst verspeiset,
Sich auch am »Rheinischen« gelabt
Und Betens schwach befleißet.
Bis er, aufs neu der Sünden satt,
Zum Papst nach Rom gewandt sich hat
Und den erweicht durch Flennen,
Ihm leichtre Buß zu gönnen.
    Die hat ihm der vor dieses Mal
Fast mildiglich bemessen:
Tags Paternoster drei an Zahl
Und frei in Trunk wie Essen.
Auch solche Buße, wahrlich klein,
Hat selbger Kerl nit halten ein,
Wie er, bald reuerfüllet,
Dem Papst in Rom enthüllet.
    Der hat diesmal der Ungeduld
Sich kaum erwehren können,
Doch mild gesagt und noch voll Huld:
»Weißt du mir nichts zu nennen,
Was du, Freund Unverbesserlich,
Als Buße nehmen möchtst auf dich
Und dir, bei eingem Willen,
Getraust, auch zu erfüllen?«
    »Ich wüßt was,« sprach dem heilgen Mann
Der Sünder da entgegen,
»Ich hab, so lang ich denken kann,
Nie Knoblauch essen mögen.
Wenn Ihr mir anbefehlen wollt,
Daß ich den nimmer essen sollt –
Da könnt's bei meiner Seelen,
Mir mit der Buß nit fehlen!«
    »So geh denn,« sprach der Papst »und iß
Um deiner Sünden willen
Nie Knoblauch! – Geh und nie vergiß,
Die Buße zu erfüllen!«
Der Sünder ging. Doch als er hatt'
Die Gärten neben sich der Stadt,
Sah er im Weitergehen
Ein Beet voll Knoblauchs stehen.
    Da stand er starr und schaut' und schaut'
Und tät den Ruch verschlingen
Und, raps, ein Zweiglein von dem Kraut
Blitzschnell zu Munde bringen . . .
Und seltsam! Dem, der, selbst gekocht
Vordem den Knoblauch nie gemocht,
Dies Kraut itzt derart schmeckte,
Daß er's in Mengen schleckte!
    Ist jählings dann, von Reu erfaßt,
Zum Papst zurück geloffen
Und hat die neue Sündenlast
Gebeichtet frei und offen.
Da aber kam dem heilgen Mann
Die jache Zornesröte an:
»Hinweg, du Schandgesellen!
Und beicht du in der Höllen!«

Der Luxemburger.
   
Von Luxemburg, der Marschall,
War zwerghaft an Gestalt;
Ein Riese doch im Felde:
Wer immer ihm sich stellte,
Den schlug er alsobald.
    Den Prinzen von Oranien
Warf viermal er mit Glanz.
Der sprach mit Zähneknirschen:
»Ist nie denn zu besiegen
Der knirpsge Buckelhans?«
    Dem Marschall ward's berichtet.
Der tat verwundert stehn:
»Wie weiß er, daß ich bucklich?
Er hat mich ja von hinten
Sein Lebtag nie gesehn! «

Der König und die Harfnerin.
             
Was schleppen die vier Mannen
In den hohen Königssaal?
Ein Kasten ist's von Tannen,
Gar breit und schwer zumal.
Dem Kasten sie entschälen
Eine Harfe, reich und stark,
Ein Kunstwerk ohne Fehlen,
Wohl wert an tausend güldne Mark.
    Die Harfnerin, die nette,
Tritt, neigend sich, heran,
Abstreift sie die Manschette
Und fängt zu harfen an:
Hei, wie sie silbertönig
Die straffen Saiten streicht!
Dem alten guten König
Das Herz im Leib zu hüpfen deucht.
    Ihm wird, je mehr die Kleine
Die Harfe zupft und knipst,
Ihm wird, als wär vom Weine
Er selig-süß beschwipst.
Er ruft zu der Gemahlin:
»Ich finde das kolossal!«
Und dann laut in den Saal hin:
»O bitte, spielen Sie das noch mal!«
    Von neuem silbertönig
Erklingt das Zauberstück . . .
Die Königin dem König
Zuschleudert einen Blick!
Der hat sich abgewendet
Vom Klang rein wie betört . . .
Und als das Spiel geendet,
Er stürmisch auf vom Sessel fährt!
    Die zarten Händchen beide
Der Kleinen er erfaßt:
»Sie machen uns die Freude
Und bleiben hier zu Gast?
Nicht wahr, Sie ziehn nicht weiter,
Sie liebe Harfnerin?« . . .
Da trifft ihn jäh ein zweiter
Furchtbarer Blick der Königin!
    Er stammelt, stockt verlegen:
»Das heißt – es fällt mir ein –
Es wird des Umbaus wegen
Für jetzt nicht möglich sein –
Jedoch in spätern Tagen –
Sobald wir erst instand –
Und – was ich wollte

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