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Der Doppelgänger

Der Doppelgänger

Titel: Der Doppelgänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fëdor Michajlovic Dostoevskij , Fedor Michajlovic Dostoevskij
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im nächsten Augenblick wieder erwachte; und all das wurde von einem seltsamen Gefühl des Kummers, von unklaren Erinnerungen und häßlichen Träumen begleitet, mit einem Worte von allem, was es nur Unangenehmes geben kann ... Bald erschien vor ihm in einem sonderbaren, rätselhaften Dämmerlichte Andrei Filippowitschs Gesicht, dieses harte, ärgerliche Gesicht, mit dem harten, strengen Blicke und dem trocken-höflichen Herumräsonieren ... Und kaum fing Herr Goljadkin an, zu Andrei Filippowitsch heranzutreten, um sich vor ihm irgendwie, auf die eine oder die andere Weise, zu rechtfertigen und ihm zu beweisen, daß er ganz und gar nicht ein solcher Mensch sei, wie ihn seine Feinde darstellten, sondern vielmehr ein so und so beschaffener, und daß er sogar außer seinen gewöhnlichen, angeborenen guten Eigenschaften noch diese und jene besonderen besitze: da erschien die durch ihre unlautere Denkweise bekannte Person und zerstörte durch irgendein ganz empörendes Mittel mit einem Schlage Herrn Goljadkins gesamte Bemühungen, verdarb beinahe vor dessen Augen seinen guten Ruf gründlich, trat sein Ehrgefühl in den Schmutz und nahm dann unverzüglich den Platz desselben im Dienste und in der Gesellschaft ein. Bald wieder juckte es Herrn Goljadkin im Gesichte von einem unlängst wohlerworbenen und demütig hingenommenenNasenstüber, einem Nasenstüber, den er entweder im gewöhnlichen Leben oder auch im Dienste erhalten hatte, und gegen den er nicht leicht Protest einlegen konnte ... Und während Herr Goljadkin anfing, sich den Kopf darüber zu zerbrechen, warum es eigentlich so schwer sei, gegen einen solchen Nasenstüber zu protestieren, ging dieser Gedanke an den Nasenstüber unmerklich in eine andere Form über, in die Form einer gewissen kleinen oder auch recht beträchtlichen Gemeinheit, die er gesehen, gehört oder auch unlängst selbst begangen hatte, wie er denn dergleichen häufig beging, nicht aus gemeinem Charakter, auch nicht aus irgendwelcher gemeinen Absicht, sondern nur so ohne besonderen Grund, manchmal z. B. rein zufällig, aus Zartgefühl, ein andermal aus dem Gefühle seiner völligen Hilflosigkeit, na, schließlich auch weil ... weil, kurz gesagt, Herr Goljadkin wußte recht gut, weswegen! Hier errötete Herr Goljadkin im Traume, und indem er sein Erröten zu unterdrücken versuchte, murmelte er vor sich hin, hier könne man z. B. Charakterstärke zeigen, man könne im vorliegenden Falle bedeutende Charakterstärke zeigen ... und dann schloß er: »Was ist denn Charakterstärke? Was hat es für Zweck, ihr Wesen jetzt zu begreifen? ...« Aber am meisten trug dazu, Herrn Goljadkin zu reizen und in Wut zu versetzen, der Umstand bei, daß unfehlbar in solchen Augenblicken, gerufen oder ungerufen, die ihm durch ihre Schändlichkeit und ihr spöttisches Benehmen bekannte Person erschien und, obgleich die Sache doch wohl schon hinreichend bekannt war, ebenfalls mit einem unpassenden Lächeln murmelte: »Was soll denn hier Charakterstärke?Und was besitzen wir beide, ich und du, Jakow Petrowitsch, denn für Charakterstärke?...« Dann wieder hatte Herr Goljadkin einen andern Traum: er befand sich in einer schönen, durch das geistreiche Wesen und den vornehmen Ton aller anwesenden Personen ausgezeichneten Gesellschaft und zeichnete sich seinerseits durch Geist und Liebenswürdigkeit aus; alle gewannen ihn lieb, sogar, was ihm besonders angenehm war, einige seiner Feinde, die ebenfalls anwesend waren, und alle räumten ihm den Vorrang ein, und er hörte endlich selbst mit Vergnügen, wie der Hausherr dort einen der Gäste beiseite führte und ihn, Herrn Goljadkin, lobte... und dann auf einmal erschien mir nichts dir nichts wieder die durch ihre Bosheit und brutalen Instinkte bekannte Person in Gestalt Herrn Goljadkins des jüngeren und zerstörte mit einem Schlage, in einem Augenblicke, durch ihr bloßes Erscheinen den ganzen Ruhm und Triumph Herrn Goljadkins des älteren, stellte Goljadkin den älteren völlig in den Schatten, trat ihn in den Schmutz und bewies zuletzt klar, Goljadkin der ältere, also der richtige, sei überhaupt nicht der richtige, sondern eine Fälschung, und sie sei vielmehr der richtige; Goljadkin der ältere sei überhaupt nicht das, was er zu sein scheine, sondern ein so und so beschaffener Mensch und mithin nicht befugt und berechtigt, sich in der Gesellschaft von Leuten mit anständiger Denkweise und seinen Umgangsformen zu bewegen. Und all dies geschah so schnell, daß Herr

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