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Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Titel: Der dunkle Turm - Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Scheißbulln würdenen sowieso nur abhaun lassen. Ich krieg’n. Schneid ihm’n Schwanz ab. Hurrnsohn! Ich sag dir, was ich mittem Hurrnsohn mache! Sag dir eins, verwichster Pisser! Sag dir… sag…«
    Ihre Augen blinzelten wieder, und George dachte: Ja, schlaf wieder, bitte schlaf wieder, dafür werde ich nicht bezahlt, das verstehe ich nicht, sie haben uns was über Schock erzählt, aber niemand hat etwas von Schizophrenie als Folge gesa…
    Die Augen gingen auf. Die erste Frau war da.
    »Was für ein Unfall war es denn?« fragte sie. »Ich erinnere mich, ich bin aus dem I gekommen…«
    »Ei?« sagte er dümmlich.
    Sie lächelte ein wenig. Ein schmerzverzerrtes Lächeln. »Dem Hungry I. Das ist ein Kaffeehaus.«
    »Oh. Ja. Richtig.«
    Bei der anderen hatte er sich, verletzt oder nicht, ein wenig schmutzig und krank gefühlt. Bei dieser hier fühlte er sich wie ein Ritter in einer Artus-Geschichte, ein Ritter, der die Reine Dame erfolgreich aus den Fängen des Drachen gerettet hat.
    »Ich erinnere mich, ich bin die Treppe zur Haltestelle hinuntergegangen, und danach…«
    »Jemand hat Sie gestoßen.« Es hörte sich dumm an, aber was war daran schlimm? Es war dumm.
    »Vor den Zug gestoßen?«
    »Ja.«
    »Habe ich die Beine verloren?«
    George versuchte zu schlucken, konnte es aber nicht. In seinem Hals schien nichts zu sein, um die Maschinerie zu schmieren.
    »Nicht ganz«, sagte er geistlos, und sie machte die Augen zu.
    Laß sie ohnmächtig werden, dachte er dann, bitte, laß sie ohnmächtig werden…
    Sie gingen blitzend wieder auf. Eine Hand schnellte hoch und kratzte Zentimeter von seinem Gesicht entfernt fünf Schlitze in die Luft – etwas näher, und er wäre selbst in der Unfallaufnahme gelandet und hätte die Wangen genäht bekommen, statt mit Julio Estavez Chesties zu rauchen.
    »IHR SEID NIX WEITER ALS ‘NE DRECKSBANDE VON HURRNSÖHNEN«, kreischte sie. Ihr Gesicht war monströs, die Augen vom Licht der Hölle selbst erfüllt. Es war nicht einmal mehr das Gesicht eines menschlichen Wesens. »ICH WERD JEDEN VERDAMMTEN BLASSN WICHSAH ABMURKSN, WENN ICH’N SEH! WERDSE RUCKZUCK SCHNAPPEN! WERD IHRE EIER ABSCHNEIDEN UND IHNEN INNE VISAGEN SPUCKEN! WERD…«
    Es war verrückt. Sie redete wie die Karikatur einer Farbigen. Butterfly McQueen als Loony Tune. Sie – oder es – schien außerdem übermenschlich zu sein. Dieses schreiende, zuckende Ding konnte nicht erst vor einer halben Stunde von einer U-Bahn einen unzureichenden chirurgischen Eingriff verpaßt bekommen haben. Sie biß. Sie krallte immer wieder nach ihm. Rotz flog ihr aus der Nase. Spucke von den Lippen. Unflat ergoß sich aus ihrem Mund.
    »Geben Sie ihr eine Spritze, Doc!« rief einer der Arzthelfer. Sein Gesicht war blaß. »Himmels willen, ‘n Spritze!« Der Helfer griff nach dem Arztkoffer. George schob seine Hand weg.
    »Verpiß dich, Weichling.«
    George sah wieder zu seiner Patientin, und die ruhigen, kultivierten Augen der anderen sahen ihn an.
    »Werde ich überleben?« fragte sie mit beiläufiger Teestunden-Stimme. Er dachte: Sie merkt nichts von ihren Persönlichkeitsveränderungen. Überhaupt nichts. Und nach einem Augenblick: Und die andere auch nicht, was das betrifft.
    »Ich…« Er schluckte, rieb sich durch den Kittel sein galoppierendes Herz und befahl sich dann, die Kontrolle über das alles zu erlangen. Er hatte ihr das Leben gerettet. Ihre geistigen Probleme gingen ihn nichts an.
    »Alles in Ordnung mit Ihnen?« fragte sie, und die echte Anteilnahme in ihrer Stimme brachte ihn zum Lächeln – sie fragte ihn das.
    »Ja, Ma’am.«
    »Auf welche Frage antworten Sie?«
    Einen Augenblick verstand er nicht, aber dann doch. »Auf beide«, sagte er und nahm ihre Hand. Sie drückte sie, und er sah ihr in die glänzenden, leuchtenden Augen und dachte: Ein Mann könnte sich in dich verlieben, und da wurde ihre Hand zur Klaue und sie sagte ihm, daß er ein blasser Wichsah war und sie nicht nur seine Eier nehmen, sonnern die Scheißdinger kauen würde.
    Er zog sie zurück und sah nach, ob die Hand blutete, und er dachte zusammenhanglos, wenn ja, würde er etwas tun müssen, denn sie war giftig, diese Frau war reines Gift, und wenn man von ihr gebissen würde, würde das so sein, als würde man von einer Boa oder einer Klapperschlange gebissen werden. Kein Blut. Und als er wieder hin sah, war es die andere Frau – die erste Frau.
    »Bitte«, sagte sie. »Ich will nicht sterben. Bi…« Dann verlor sie wieder auf Dauer das

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