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Der falsche Zeuge

Der falsche Zeuge

Titel: Der falsche Zeuge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stella Blómkvist
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meinen Hals. Legt sie unter mein Kinn und drückt mit ihren Fingern auf meine Luftröhre und die beiden Hauptschlagadern.
    Die ganze Zeit scheint sie in den Startlöchern zu sitzen, um mit dem Daumen der rechten Hand die Flüssigkeit aus der Spritze in meinen Hals zu drücken.
    Ich versuche, meine Wut zu unterdrücken. Und die Furcht in Schranken zu halten.
    »Was ist in dieser Scheißspritze drin?«
    »Halte beide Hände am Steuer, wo ich sie auch sehen kann.«
    Ich muss tun, was sie sagt. Drossele dabei die Fahrt des Wagens auf dem feuchten und rutschigen Asphalt.
    »Versuch nicht, mich mit irgendwelchen Tricks hereinzulegen«, fährt sie fort. »Jetzt bestimme ich, wo’s langgeht.«
    Ihre Gehirnzellen müssen durchgebrannt sein.
    Oder?
    Vielleicht möchte sie mir nur Angst machen? Mich dazu zwingen, Angantýr in Ruhe zu lassen?
    Oder … will sie mich … wirklich töten …?
    Verdammte Scheiße!
    Mir wäre im Leben nicht eingefallen, dass Jódís zu solchen wahnsinnigen Verzweiflungstaten greifen könnte, um ihren Vater zu schützen! Sie war doch immer so ruhig und überlegt. Es sei denn …?
    Ich gucke wieder in den Rückspiegel. Betrachte für eine Weile die konzentrierte Miene von Jódís.
    Mein Magen verkrampft sich plötzlich zu einem harten Knoten. Ein schreckliches Gefühl überkommt mich: Habe ich die ganze Zeit den Vater für die Sünden der Tochter verdächtigt?
    Ich bin mir nicht sicher.
    Angantýr könnte natürlich Salvör im Althing umgebracht haben, es aber seiner Tochter überlassen haben, sich um mich zu kümmern.
    Als ob das jetzt noch eine Rolle spielen würde! Ich bin wie jeder andere ein Gefangener im Fahrersitz. In Jódís’ Klauen. Sie braucht nur einmal auf die Spritze zu drücken, dann ist alles aus.
    Was kann ich jetzt noch machen? Vielleicht versuchen, sie zu bequatschen? Sie dazu zu kriegen, es sich anders zu überlegen?
    »Wenn du mich jetzt gehen lässt, werde ich alles vergessen«, sage ich. »Darauf kannst du bauen.«
    »Fahr weiter.«
    »Dann gibt es kein Nachspiel, ich verspreche es.«
    »Jetzt hast du nichts mehr davon, mir etwas vorzuheulen.«
    »Ich werde deinen Vater niemandem gegenüber erwähnen.«
    »Ach komm, du hättest uns doch nie in Ruhe gelassen!«
    »Aber ich habe doch gar nichts gegen dich unternommen. Nie!«
    »Du hattest vor, alles zu zerstören, was wir in all den Jahren aufgebaut haben.«
    »Das stimmt doch gar nicht.«
    »Ich habe gleich befürchtet, dass du aus dem gleichen Stall wie Salvör kommst«, sagt sie mit Bitterkeit in der Stimme. »Sie war genauso besessen davon, unser Leben zu ruinieren.«
    »Nein, nein!«
    »Ihr trampelt auf allen und allem herum, ohne euch auch nur im Geringsten um das Wohl und Glück derer zu kümmern, die euer Rundumschlag trifft.«
    Vielleicht ist Angriff die beste Verteidigung?
    »Hast du denn Salvör umgebracht?«, frage ich. »Oder war es dein Papa?«
    Von Jódís’ kaltem Gelächter kriegt man wirklich eine Gänsehaut.
    »Es war immer meine Aufgabe aufzuräumen«, sagt sie.
    Ich versuche, ruhig zu bleiben. Und mir etwas einfallen zu lassen, das mich retten könnte.
    »Runter vom Gas!«, kommandiert Jódís.
    Vor uns zeigen Wegweiser in zwei Richtungen. Der eine zeigt geradeaus nach Thingvellir. Der andere führt nördlich über die Berge und in den Hvalfjördur hinunter.
    »Hier biegst du nach links ab.«
    »Wollten wir denn nicht nach Thingvellir fahren?«
    »Du tust, was ich dir sage!«
    Ich bremse weiter ab. Durchfahre die enge Kurve im Schleichschritt und lande auf einer durchlöcherten Rollsplittpiste.
    »Wohin führt dieser Weg?«, frage ich.
    »Fahr einfach geradeaus weiter!«
    Ich verstehe einfach nicht, wohin die Reise gehen soll. Bin noch nie vorher über die Mosfellsheidi nach Norden gefahren. Aber ich fürchte am meisten, dass die Fahrt bald zu Ende sein wird. Natürlich habe ich keine Ahnung, was Jódís plant, wenn wir ankommen. Rechne einfach mit dem Schlimmsten.
    Zur Hölle noch mal!
    Ich muss versuchen, logisch zu denken. Muss einen Weg finden, Jódís zu entwaffnen, bevor wir am Ziel sind.
    Aber mir fällt nichts ein. Außer, sie gegen mich aufzubringen. Und sich einen Moment gehen zu lassen. Und dann den Augenblick nutzen, ihr die Spritze aus der Hand zu reißen.
    »Steckst du oder Angantýr hinter den amerikanischen Bestechungsgeldern?«, frage ich schnell.
    »Ich hätte dich in kurzer Zeit zum Millionär gemacht«, sagt Jódís. »Aber du warst zu dumm, um das zu erkennen.«
    »Bekommst du die

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