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Der faule Henker - Deaver, J: Faule Henker - The Vanished Man

Der faule Henker - Deaver, J: Faule Henker - The Vanished Man

Titel: Der faule Henker - Deaver, J: Faule Henker - The Vanished Man Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Tür.«
    »Nein, feuern Sie nicht auf Verdacht. Suchen Sie sich ein freies Schussfeld, aber nur, wenn Sie dabei ständig in Deckung bleiben können.«
    »Roger.«
    Sie sah, wie die Männer ihren Standort zur Seite hin veränderten. Kurz darauf meldete sich einer der beiden. »Ich hab ihn jetzt deutlich im Visier. Soll ich ihn umlegen?«
    »Halten Sie sich bereit.« Dann wandte Amelia sich erneut an den Verdächtigen. »Sie da im Wagen. Mit dem Gewehr. Sie haben zehn Sekunden, oder wir eröffnen das Feuer. Lassen Sie die Waffe fallen. Haben Sie mich verstanden?« Sie wiederholte alles auf Spanisch.
    »Leck mich!«
    Sie nahm das als Bejahung.
    »Zehn Sekunden«, rief sie. »Ab jetzt.«
    Die nächste Anweisung galt über Funk den beiden Beamten. »Geben Sie ihm zwanzig. Danach haben Sie grünes Licht.«
    Unmittelbar vor Ablauf der zehn Sekunden ließ der Mann das Gewehr fallen, stieg aus und hob die Hände. »Nicht schießen, nicht schießen!«
    »Lassen Sie die Arme da, wo sie sind, und kommen Sie langsam hierher zur Hausecke. Falls Sie die Hände herunternehmen, wird man Sie erschießen.«
    Als der Mann die Ecke erreichte, legte Wilkins ihm Handschellen an und durchsuchte ihn. Sachs verharrte geduckt.
    »Der Kerl da drinnen«, wandte sie sich an den Verdächtigen. »Ihr Kumpel. Wer ist er?«
    »Ihnen muss ich hier gar nichts erzählen…«
    »Irrtum, denn wenn wir gezwungen sind, ihn zu erschießen, womit wir notfalls keine Sekunde zögern werden, sind Sie dran. Laut Gesetz kann man Sie als Beteiligten eines Verbrechens für jeden Toten zur Rechenschaft ziehen. Also, ist dieser Kerl fünfundvierzig Jahre in Ossining wert?«
    Der Mann seufzte.
    »Na los«, herrschte sie ihn an. »Name, Anschrift, Familie, sein Lieblingsessen, den Vornamen seiner Mutter, Verwandte im Knast – Ihnen fallen doch bestimmt jede Menge hilfreicher Einzelheiten über ihn ein.«
    Er seufzte noch einmal und fing an zu reden. Sachs machte sich eifrig Notizen.
    Jemand meldete sich über Funk. Der Verhandlungsführer und das ESU-Team waren soeben vor dem Gebäude eingetroffen. Amelia gab die Aufzeichnungen an Wilkins weiter. »Bringen Sie das dem Unterhändler.«
    Dann belehrte sie den Verhafteten über seine Rechte. Hatte sie die Situation bestmöglich bewältigt? Hatte sie unnötig Leben in Gefahr gebracht? Hätte sie sich persönlich um den verwundeten Beamten kümmern sollen?
    Fünf Minuten später kam der befehlshabende Captain um die Gebäudeecke. Er lächelte. »Der Geiselnehmer hat die Frau freigelassen. Es gab keine weiteren Verletzten, und wir haben drei Festnahmen. Dem angeschossenen Beamten geht’s bald wieder gut. Er hat bloß einen Kratzer abbekommen.«
    Eine uniformierte Polizistin mit kurzem blonden Haar gesellte sich zu ihnen. »He, sehen Sie sich das mal an. Nette Zugabe, oder?« Sie hielt zwei Plastiktüten hoch. Eine enthielt weißes Pulver, die andere Haschpfeifen und weitere Drogenutensilien.
    Der Captain nahm die Sachen genauer in Augenschein und nickte beifällig.
    »Lag das im Wagen der Täter?«, fragte Amelia.
    »Nein. Ich hab’s in einem Ford auf der anderen Straßenseite gefunden. Eigentlich wollte ich den Besitzer als Zeugen vernehmen, aber dann fing er an zu schwitzen und wurde immer nervöser, also habe ich mir seinen Wagen vorgenommen.«
    »Wo war der abgestellt?«, fragte Sachs.
    »In der Garage.«
    »Haben Sie sich einen Durchsuchungsbefehl besorgt?«
    »Nein. Wie ich schon sagte, der Kerl war nervös, und ich konnte vom Gehweg aus einen Zipfel der Tüte erkennen. Das war ein hinreichender Tatverdacht.«
    »Nein.« Sachs schüttelte den Kopf. »Das war eine widerrechtliche Durchsuchung.«
    »Widerrechtlich? Letzte Woche haben wir einen Typen wegen Geschwindigkeitsübertretung angehalten und bei dieser Gelegenheit ein Kilo Pot auf dem Rücksitz gesehen. Bei
dessen
Verhaftung gab’s keine Probleme.«
    »Das war auch etwas anderes. Wenn ein Wagen auf einer öffentlichen Straße unterwegs ist, besteht nur ein eingeschränktes Recht auf Privatsphäre, und für eine Festnahme genügt ein hinreichender Verdacht. Befindet ein Fahrzeug sich hingegen auf privatem Grund und Boden, benötigt man einen Durchsuchungsbefehl, auch wenn man die Drogen mit bloßem Auge erkennen kann.«
    »Das ist doch verrückt«, wandte die Beamtin ein. »In dieser Tüte sind dreihundert Gramm reines Kokain. Der Kerl ist eindeutig ein Dealer. Unsere Drogenfahnder mühen sich monatelang ab, um einen wie ihn dingfest zu machen.«
    »Sind Sie

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