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Der Feigling im Dunkeln (German Edition)

Der Feigling im Dunkeln (German Edition)

Titel: Der Feigling im Dunkeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Remy Unmensch
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Feind,
andere sahen in ihm den Retter.
    Doch
für die meisten war er einfach nur ein Relikt aus der
Vergangenheit, das irgendwie in dieser verrückten Welt überlebt
hatte.
    Er
lebte, während um ihn herum die Welt brannte, sein Volk in Asche
und Rauch aufging.
    War
das gerecht? Nein. Aber eins war es sicherlich, menschlich.
    Wenn
Yre bislang etwas über die Menschen gelernt hatte, dann war es
deren Wille zu überleben.
    Auch
in sich selbst hatte sie diesen Drang festgestellt. War er schon
immer da gewesen und sie hatte ihn nur nicht bemerkt, weil sie vorher
nie in Gefahr geraten war?
    Sie
konnte es nicht sagen.
    Die
meiste Zeit versuchte sich sich auf ihr Umfeld zu konzentrieren statt
auf sich selbst.
    Egozentrik
war so etwas... menschliches.
    Auch
er hatte diesen Willen gehabt.
    Niemand.
    Ilfen
kannten nur ein Ziel im Leben: Die Ansammlung von Wissen.
    Es
fiel ihr schwer sich andere Gründe für Existenzen
vorzustellen. Manche lebten scheinbar einfach nur weiter, weil sie es
so gewohnt waren. Andere lebten für kleine Momente des Glücks,
wieder andere lebten ausschließlich für ihre Mitmenschen.
    Er,
er schien keinen Grund für sein Leben zu haben, außer dem
Leben an sich.
    Yre
hatte viel darüber nach gedacht, was es mit ihm auf sich haben
möge. Er hatte sich geweigert mit ihr zu reden, aber was sie
wusste war, dass sein Leben kein schönes sein konnte.
    Beim
Aufeinandertreffen mit dem Ordensmädchen hatte sie Hoffnung
geschöpft, doch die war bald zunichte gemacht worden. Und nun
war es eh alles vorbei.

    In
ihrem Kopf ordneten sich die Gedanken neu. Sie war sich sicher
gewesen, so sicher. Er war so besonders gewesen. Er, der Retter, das
hätte seinem Leben einen Sinn gegeben und wäre gleichzeitig
eine gute Erklärung für seinen Wahnsinn gewesen. Aber es
hatte nicht sollen sein.

    Sie
war nach einer Weile zu seiner Leiche zurückgekehrt. Nun, in
seinem Tod, hatte sie endlich die Gelegenheit mehr über ihn zu
erfahren. Was sie fand war das Blut des Nordens, Schnee und Eisen.
Kein Gold, nichts Altes. Seine Linie mochte reiner sein als die, der
üblichen Menschen, aber sie war dennoch nur das, menschlich.
    Was
sie gefühlt hatte, was sie gesucht hatte, war mehr als das. Das
Blut der Alten floss in den Venen des Erlösers.
    Sie
musste weiter suchen, das war alles, was ihr blieb.
    Und
es gab nur noch eine Richtung, in die sie gehen konnte.
    Süden.
In die Schwarze Stadt der Könige, wo ein einsamer Mann als
einziger das Feuer überlebt hatte, das die Alten über die
Welt gebracht hatten.
    Vielleicht
hatten ihre Vorfahren mehr auf der Welt hinterlassen, als nur die
große Katastrophe. Die Linie von Königen war reiner als
alles andere auf der Welt, und der Klan der Cyron galten schon immer
als gottgesandt. Wer sind diese Götter, die den Mann auf den
Thron gebracht und dort gehalten haben?
    Es
gab nur einen Weg das herauszufinden.
    Also
machte Yre sich auf, den Feigling zu suchen.

    Drei
– Traum vom Phönix

    Es
herrschte Aufruhr in ihrem kleinen Reich. Ihre Kinder brauchten ein
Wunder, eine Bestätigung. Die Flucht des Teufels hatte sie alle
verunsichert. Fast mehr noch, als seine bloße Anwesenheit es
schon getan hatte.
    Wenn
sie nun durch die Gänge ging, waren die Blicke, die ihr
begegneten, hilfesuchend, ängstlich. Das Vertrauen war
erschüttert und es lag an ihr, es ihnen zurückzugeben. Auch
ihre eigene Schwäche, ihr eigenes Versagen, war ein ewiger
Begleiter. Sie hatte es vorhergesehen, sie hätte handeln müssen.
Aber sie hatte sich auf Wilhem und Akios verlassen. Das durfte nicht
passieren, nie wieder. Sie war die Äbtin, sie hatte die
Verantwortung und die Leute hatten den Glauben in sie verloren.
    Was
gab es in dieser Welt denn, wenn nicht den Glauben an etwas?
    Schon
immer hatte sie sich in Zeiten der Not dem Feuer zugewandt, aber
gerade in letzter Zeit verzehrte sie sich regelrecht danach. Die Welt
schien ihr kalt und tot, nur im flackernden Feuer fand sie Trost.
    Akios
stand ihrer Vision der neuen Taufe kritisch gegenüber, riet ihr
abzuwarten, sicher zu sein. Aber das Verlangen nach dem Feuer war zu
stark, wozu noch warten? Es lag doch direkt vor ihr, wartete nur auf
sie. Ihre Kinder brauchten eine starke Anführerin, eine, die
ihnen gerecht werden konnte. Sie brauchten ein wenig Göttlichkeit
in ihrer Mitte.
    Sie
hatte Akios vor einigen Tagen auf Reisen geschickt, auf die Suche
nach neuen Geläuterten und um ihr von dem Stand ihres Reiches zu
berichten. Sie konnte nicht riskieren, dass er

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