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Der Fluch des Salamanders

Der Fluch des Salamanders

Titel: Der Fluch des Salamanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruediger Bertram
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ihn wütend erlebten. Kurz darauf hatte er sich schon wieder beruhigt. »Morgen früh bringen wir euch in die Stadt. Der Fluss ist wieder in sein Bett zurückgekehrt und die Furten sind wieder passierbar.«
    »Müssen wir weit laufen?«, fragte John, dessen Fuß noch immer schmerzte.
    »Keine Sorge, ihr müsst nicht laufen. Wir haben einen kleinen Lastwagen«, erklärte Balam. »Er parkt hinter der Pyramide.«
    Lea und John sahen sich überrascht an.
    »Was denkt ihr denn? Dass wir hier in der Steinzeit leben?«, fragte Balam amüsiert.
    »Nein, natürlich nicht«, antwortete Lea verlegen. »Aber was macht ihr überhaupt hier? Mitten im Dschungel?«
    »Wir wollen hier leben wie unsere Vorfahren«, erzählte Balam bereitwillig. »Ich habe in den USA studiert. Nach dem Abschluss meines Studiums bin in meine Heimat zurückgekehrt, weil ich in New York den Urwald vermisst habe. Mit Freunden habe ich mich in diesen Vulkantrichter zurückgezogen. Wir haben den Urwald gerodet, Felder und eine kleine Piste für den Pick-up angelegt und schließlich die alte Pyramide von Moos und Ranken befreit, bis sie wieder strahlte, genauso wie früher. Wir machen fast alles genauso wie unsere Ahnen. Mal abgesehen von ein paar Annehmlichkeitender Zivilisation.« Balam schmunzelte und holte aus einer Umhängetasche einen Laptop, auf dem er ihnen Bilder von ihrer Arbeit im Dschungel und an der Pyramide zeigte. Eines der Fotos zeigte Balam halb nackt mit seltsamen Zeichnungen auf der Brust und einem Hut mit langen, bunten Vogelfedern auf dem Kopf.
    »Ich bin der Priester unserer kleinen Maya-Gemeinde«, erklärte Balam, als er die fragenden Gesichter der Zwillinge sah.
    »Brachten die alten Mayas nicht auch Menschenopfer?«, fragte John, der verwirrt auf den Bildschirm starrte.
    »Klar, aber vorher mästeten sie die Auserwählten so richtig, bis sie kugelrund waren. So wie wir euch«, antwortete Balam und lachte. »Das war ein Witz! Wenn hier Blut fließt, dann nur mein eigenes, wenn ich mir versehentlich in den Finger geschnitten habe.«
    Lea hatte die ganze Zeit über fasziniert zugehört und selbst Pablo konnte nicht verbergen, dass ihn Balam und seine Freunde beeindruckten. Sein Misstrauen schien völlig verschwunden. Nur Johnsah aus, als würde er Balam nicht glauben, dass er seinen Göttern keine Menschen opferte, um um bessere Ernten zu bitten.
    Als der Indio mit seiner Geschichte fertig war, klappte er den Laptop zu und sah die Zwillinge ernst an.
    »Wir sind keine Touristenattraktion. Deswegen müsst ihr schwören, niemandem etwas von uns zu erzählen, wenn wir euch zurückgebracht haben.«
    »Ich schwöre«, sagte Lea feierlich und auch Pablo nickte zum Zeichen seines Einverständnisses.
    »John!« Lea stieß ihren Bruder an, der in Gedanken versunken war.
    »Ja, klar, kein Wort zu niemandem«, sagte John und versuchte ein Lächeln.
    »Gut! Es ist Zeit zum Schlafen! Am Rand des Dorfes ist eine Hütte, da könnt ihr übernachten. Morgen früh wecke ich euch, dann bringen wir euch in die Stadt.«

    Lea, John und Pablo lagen in ihren Hängematten. Lea und Pablo schliefen schon, aber John lauschte noch auf die Geräusche des nächtlichen Urwalds.Er hatte sich schon beinahe an sie gewöhnt, und an dem Lärm lag es nicht, dass er nicht schlafen konnte. John ging der Laptop nicht aus dem Kopf, auf dem Balam ihnen die Fotos gezeigt hatte. Es war das gleiche Modell, das ihre Eltern benutzten. Aber davon gab es wahrscheinlich Tausende. Merkwürdig fand er es trotzdem. Vielleicht war es ja doch derselbe? Dann wäre Balam für das plötzliche Verschwinden seiner Eltern verantwortlich! Vielleicht gehörten die seltsamen Spuren, die sie im Lager entdeckt hatten, zu ihm und seinen Leuten? John ärgerte sich, dass er die Fußabdrücke nicht fotografiert hatte. Dann hätte er sie jetzt mit den Spuren rund um die Pyramide vergleichen können. Die Helden und Detektive in seinen Büchern hätten das bestimmt getan.
    Neben dem Kreischen der Brüllaffen und dem weit entfernten Knurren eines Pumas war noch ein anderes Geräusch zu hören. Es war das Brummen des Generators, mit dem die Indios in dem Vulkankegel ihren Strom erzeugten.
    John schwang sich aus der Hängematte und schlich zu Lea hinüber. Sanft stupste er sie an der Schulter.»Was ist denn?«, fragte Lea. »Lass mich schlafen!«
    »Irgendetwas stimmt hier nicht«, beharrte John.
    »Bei dir stimmt was nicht. Aber deswegen musst du mich nicht wecken. Das weiß ich schon lange«, erwiderte

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