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Der Frauenkrieg

Der Frauenkrieg

Titel: Der Frauenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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hatte, so dachte er nur daran, den Abend auf die vergnüglichste Weise zuzubringen. Er befahl demzufolge Castorin, Karten und Würfel bereit zu legen und, als hierfür gesorgt war, zu dem Vicomte von Cambes zu gehen und nachzufragen, ob er ihm wohl die Ehre erweisen würde, ihn zu empfangen.
    Castorin gehorchte und fand auf der Schwelle des Zimmers einen alten Reitknecht mit weißen Haaren, der die Tür halb geöffnet hielt und auf sein Kompliment mit verdrießlicher Miene antwortete: »Unmöglich, der Herr Vicomte hat in diesem Augenblick Geschäfte.«
    »Sehr gut,« sagte Canolles, »ich werde warten.«
    Und als er von der Küche her ein gewaltiges Geräusch vernahm, begab er sich, um die Zeit zu vertreiben, dorthin, und sah nach, was sich in diesem wichtigen Teile des Hauses ereignete.
    Es war der arme Küchenjunge, der mehr tot als lebendig zurückkehrte. An der Biegung des Weges war er von vier Männern angehalten worden, die ihn über den Zweck seines nächtlichen Spazierganges befragten und auf seine Erklärung, er habe der Dame des vereinzelten Hauses ein Nachtessen zu bringen, ihn seiner Mütze, seines weißen Wamses und seiner Schürze beraubten. Der Jüngste von den vier Männern zog sodann diese Standesabzeichen an, nahm den Korb auf seinen Kopf und setzte den Weg nach dem kleinen Hause fort. Zehn Minuten nachher kehrte er zurück und besprach sich ganz leise mit dem, welcher der Anführer der Truppe zu sein schien. Tann gab man dem Küchenjungen sein Wams, seine Mütze und seine Schürze zurück, setzte ihm seinen Korb wieder auf den Kopf und ließ ihn, der vor Schrecken halbtot war, laufen.
    Dieses Abenteuer war für alle völlig unverständlich, außer für Canolles. Da dieser aber seinen Grund hatte, eine Erläuterung darüber zu geben, so ließ er Wirt, Kellner, Mägde und Küchenjungen sich in Vermutungen verlieren und ging zu dem Vicomte hinauf. Er öffnete in der Voraussetzung, daß die erste Anfrage ihn einer zweiten Einleitung entbinde, die Tür ohne weiteres und trat ein.
    Eine beleuchtete und mit zwei Decken versehene Tafel stand mitten im Zimmer und erwartete, um vollständig zu sein, nur die Platten, mit denen sie geschmückt werden sollte.
    Canolles bemerkte die beiden Gedecke und betrachtete sie als ein freudiges Vorzeichen.
    Als ihn aber der Vicomte erblickte, stand er mit einer so ungestümen Bewegung auf, daß man leicht sehen konnte, der Besuch habe den jungen Mann überrascht und das zweite Gedeck sei nicht, wie er sich anfangs geschmeichelt hatte, für ihn bestimmt.
    Dieser Zweifel wurde durch die ersten Worte bestätigt, die der Vicomte an ihn richtete.
    »Darf ich wohl fragen, Herr Baron,« sagte er, stets zeremoniös gegen ihn vorschreitend, »welchem neuen Umstände ich die Ehre Eures Besuches zu verdanken habe?«
    »Ei,« erwiderte Canolles, etwas verblüfft durch diesen sonderbaren Empfang, »einem ganz natürlichen Umstand. Ich bekam Hunger und dachte, Ihr müßtet ihn auch haben. Ihr seid allein, ich bin auch allein und wollte die Ehre haben, Euch den Vorschlag zu machen, mit mir zu Nacht zu speisen.«
    Der Vicomte schaute Canolles mit sichtbarem Mißtrauen an und schien einigermaßen in Verlegenheit zu sein, wie er ihm antworten sollte.
    »Bei meiner Ehre,« sagte Canolles lachend, »man sollte glauben, Ihr habt Angst vor mir. Seid Ihr Malteserritter? Bestimmt man Euch für die Kirche, oder hat Euch Eure Familie im Abscheu vor den Canolles aufgezogen?... Bei Gott, ich werde Euch nicht in einer einzigen Stunde, die wir miteinander bei Tische zubringen, zu Grunde richten!«
    »Ich kann unmöglich zu Euch hinabkommen, Baron.«
    »Gut, so kommt nicht herab, aber da ich zu Euch heraufgekommen bin...«
    »Noch viel unmöglicher, mein Herr. Ich erwarte jemand.«
    Diesmal wurde Canolles aus dem Sattel gehoben. »Ah! Ihr erwartet jemand?« sagte er.
    »Ja.«
    »Wahrhaftig,« sagte Canolles nach kurzem Stillschweigen, »es wäre mir lieber, Ihr hättet mich auf jede Gefahr hin meinen Weg fortsetzen lassen, statt durch den Widerwillen, den Ihr gegen mich an den Tag legt, den Dienst zu verderben, den Ihr mir leistetet, und für den ich Euch nicht genug gedankt zu haben scheine.«
    Der Jüngling errötete, näherte sich Canolles und sagte mit zitternder Stimme: »Um Vergebung, mein Herr, ich begreife meine ganze Unhöflichkeit, und wenn es nicht wichtige Angelegenheiten, Familienangelegenheiten, wären, die ich mit der Person zu besprechen habe, die ich erwarte, so würde ich es mir

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