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Der Frauenkrieg

Der Frauenkrieg

Titel: Der Frauenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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alter Zeit Eigentum der Herren von Cambes gewesen, und erst der Gemahl der Frau von Cambes hatte sie dem König geschenkt.«
    »Mein Herr, man kommt uns entgegen,« sagte Barrabas, »wollt Euch zum Aussteigen bereit halten.«
    Der zweite Wächter Canolles', der auf dem Bocke neben dem Kutscher saß, stieg ab und öffnete den verschlossenen Schlag, wozu er den Schlüssel hatte.
    Canolles wandte, seine Blicke nach der Festung, die sein Wohnort werden sollte. Er gewahrte zuerst jenseits eines ziemlich stark fließenden Flußarmes eine Fähre und bei der Fähre einen Posten von acht Mann.
    Hinter dem Posten erhoben sich die Werke der Zitadelle.
    »Gut,« sagte Canolles zu sich selbst, »man hat mich erwartet und die gewöhnlichen Maßregeln getroffen. Das sind meine neuen Wächter?« fragte er laut seinen Begleiter Barrabas.
    »Gern würde ich dem Herrn Bescheid geben,« erwiderte Barrabas, »aber in der Tat, ich weiß es nicht.«
    In diesem Augenblick, nachdem sie ein Signal gegeben hatten, das von der Schildwache am Tore des Forts wiederholt wurde, stiegen die acht Soldaten und der Sergeant in das Schiff, fuhren über die Garonne und landeten in der Sekunde, wo Canolles den Fußtritt des Wagens verließ.
    Als der Sergeant den Offizier erblickte, näherte er sich sogleich, grüßte militärisch und fragte: »Habe ich die Ehre, mit dem Herrn Baron von Canolles, Kapitän im Regimente Navailles, zu sprechen?«
    »Mit ihm selbst,« antwortete Canolles, erstaunt über die Höflichkeit dieses Menschen.
    Der Sergeant wandte sich zu seinen Leuten, kommandierte: Gewehr auf Schulter, und bezeichnete sodann Canolles mit dem Ende seiner Pike das Schiff. Canolles nahm seinen Platz zwischen den Wächtern; die acht Soldaten und der Sergeant stiegen nach ihm ein, und das Fahrzeug entfernte sich vom Ufer, während Canolles einen letzten Blick auf das Schloß Cambes warf, das allmählich hinter einem Hügel verschwand.
    Beinahe die ganze Insel war bedeckt mit äußeren und inneren Böschungen, mit Glacis und Basteien; ein kleines Fort in ziemlich gutem Zustande beherrschte die Gesamtheit dieser Werke. Man gelangte in das Innere durch ein gewölbtes Tor, vor dem eine Schildwache auf und ab ging.
    »Wer da?« rief diese.
    Die kleine Truppe machte Halt, der Sergeant entfernte sich, rückte auf die Schildwache vor und sagte ihr einige Worte.
    »Ins Gewehr!« rief die Schildwache.
    Sogleich kamen etwa zwanzig Mann, aus denen der Posten bestand, aus der Wachtstube hervor und stellten sich in aller Eile vor dem Tore in Reih und Glied auf.
    »Kommt, mein Herr!« sagte der Sergeant zu Canolles.
    Der Trommler schlug den Marsch.
    »Was soll das bedeuten?« fragte sich der junge Mann.
    Und er marschierte vorwärts, ohne zu begreifen, was hier vorging, denn alle diese Vorbereitungen glichen mehr Ehrenerweisungen einem hohen Offizier gegenüber, als Vorsichtsmaßregeln gegen einen Gefangenen.
    Das war noch nicht alles, Canolles hatte nicht wahrgenommen, daß sich in dem Augenblick, wo er aus dem Wagen stieg, ein Fenster in der Wohnung des Gouverneurs öffnete, und daß ein Offizier aufmerksam die Bewegungen des Schiffes und die Aufnahme beobachtete, die dem Gefangenen und seinen zwei Wächtern bereitet wurde.
    Als dieser Offizier sah, daß Canolles den Fuß auf die Insel setzte, stieg er rasch herab und kam ihm entgegen.
    »Ah! ah!« sagte Canolles zu sich selbst, »das ist der Kommandant des Platzes, der seinen Gefangenen in Augenschein nehmen will.«
    Als der Offizier nahe bei dem Baron war, zog er den Hut und fragte: »Habe ich die Ehre, mit dem Herrn Baron von Canolles zu sprechen?«
    »Mein Herr,« antwortete Canolles, »Eure Artigkeit macht mich in der Tat verwirrt. Ja, ich bin der Baron von Canolles; ich bitte Euch, behandelt mich mit der Höflichkeit, die ein Offizier dem andern schuldet, und weist mir ein Quartier so wenig schlecht als möglich an.«
    »Mein Herr,« sagte der Offizier, »der Aufenthalt hier ist eigener Art: um jedoch Euren Wünschen zuvorzukommen, hat man alle möglichen Verbesserungen vorgenommen.«
    »Und wem habe ich diese ungewöhnlichen Maßregeln zu verdanken?« fragte Canolles lächelnd.
    »Dem König, der alles, was er tut, gut tut.«
    »Ganz gewiß, ganz gewiß, mein Herr. Gott soll mich behüten, daß ich den König verleumde, besonders bei dieser Gelegenheit; es wäre mir jedoch nicht unangenehm, einige Auskunft zu erhalten.«
    »Befehlt, mein Herr, ich stehe zu Eurer Verfügung; aber ich nehme mir die Freiheit,

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