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Der Gandolfo-Anschlag - Ludlum, R: Gandolfo-Anschlag

Der Gandolfo-Anschlag - Ludlum, R: Gandolfo-Anschlag

Titel: Der Gandolfo-Anschlag - Ludlum, R: Gandolfo-Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Vorwort
    Der Gandolfo-Anschlag ist einer jener seltenen, um nicht zu sagen verrückten Zufälle, wie sie einem Schriftsteller vielleicht nur ein- oder zweimal im Leben widerfahren. Infolge göttlicher oder dämonischer Vorsehung wird ihm ein Konzept vorgelegt, das die Flamme seiner Fantasie entfacht. Er ist überzeugt, es wahrhaft mit einer überwälti genden Idee zu tun zu haben, die ihm als Rückgrat einer wahrhaft überwältigenden Geschichte dienen wird. Auf dem Bildschirm seines Bewußtseins wechseln sich Visionen von kraftvollen Szenen ab, jede voll Dramatik und Bedeutung und ... Nun, verdammt, sie sind einfach überwältigend!
    Stapel von Papier werden bereitgelegt. Die Schreibmaschine wird abgestaubt, Bleistifte werden gespitzt, Türen geschlossen. Berückende Musik erklingt, um die Geräusche von Menschen und Natur außerhalb der Zelle des überwältigenden Schaffensdrangs zu übertönen. Schöpferischer Zorn greift ein. Die Idee – gleichsam ein Donnerschlag, der eine unglaubliche Szenenfolge auslöst – beginnt Substanz anzunehmen, während Charaktere mit Gesichtern und Körpern hervortreten, mit individuellen Persönlichkeiten und Konflikten. Die Handlung beginnt zu strömen, komplizierte Zahnräder greifen ineinander und machen eine Menge Lärm – übertönen das Werk wahrer Meister, wie dieses Mozarts und — wie hieß er doch gleich? – Händels.
    Aber plötzlich stimmt etwas nicht. Ich meine, es stimmt wirklich nicht!
    Der Autor fängt zu kichern an. Er kann nicht mehr aufhören zu kichern.
    Schrecklich! Überwältigende Ideen haben Anspruch auf ehrfürchtigen Respekt, weiß der Himmel! Über so etwas darf man nicht lachen!
    Aber so sehr er sich auch bemüht – der arme Teufel, der die Geschichte erzählt, steckt in der Falle, wird von einer Fuge förmlich bombardiert, die immer wieder einen Satz
wiederholt: Das kann doch nicht wirklich dein Ernst sein.
    Der arme Teufel sieht seine Musen an. Warum blinzeln sie eigentlich? Ist das der Messias, den er hört, oder was sonst? Was ist aus dem überwältigenden Donnerschlag geworden? Warum gerät er plötzlich am klaren blauen Himmel aus dem Takt, als hätte er einen Schluckauf, als ginge er langsam in ein leiser werdendes Kichern über?
    Der arme Teufel ist verwirrt, gibt auf. Oder besser gesagt, gibt nach, weil er inzwischen eine Menge Spaß daran hat. Schließlich geschah das alles zum Zeitpunkt von Watergate, und niemand könnte sich ein solches Drama ausdenken! Ich meine, kein Theater würde es aufführen. Zu jener Zeit, meine ich.
    Also läßt sich der arme Teufel weitertreiben, hat einen Riesenspaß daran und fragt sich leicht benommen, wer wohl die Papiere unterzeichnen wird, wenn man ihn in die Anstalt einweist. Und er denkt sich, daß seine Frau die Leute wohl daran hindern wird, weil der Tölpel immerhin hier und da das Geschirr spült und einen verdammt guten Martini mixt.
    Schließlich wird das Œuvre präsentiert, und man hört zur Befriedigung des armen Teufels hinter den Türen Gelächter, gefolgt von Protestgeschrei und Urteile wie >nicht zu retten< oder >schrecklich voreingenommen<.
    »Aber nicht unter Ihrem Namen!«
    Die Zeit erlaubt den Wandel, und Wandel säubert.
    Jetzt steht mein Name darüber, und ich hoffe, Sie haben Spaß darin. Mir hat es eine Menge Spaß gemacht.
     
    Connecticut Shore, 1982
    Robert Ludlum

TEIL I
    Hinter jedem Unternehmen muß eine einmalige
Kraft oder ein Motiv stehen, das sie von jeder
anderen Firmenstruktur abhebt und ihr eine ganz
eigene Identität verleiht.
     
    Shepherd’s Laws of Economics
Buch XXXII, Kapitel 12

Prolog
    Die Menschenmassen sammelten sich auf dem Petersplatz. Tausende und aber Tausende von Gläubigen warteten in ehrfürchtiger Vorfreude darauf, daß der Papst auf den Balkon hinaustreten und seine Hände zum Segen erheben würde. Die Zeit des Fastens und der Gebete war vorbei. Im Zwielicht würde das Angelus durch den Vatikan hallen und das Fest des San Genarro einläuten. In ganz Rom würde man die Glocken hören, und sie würden Fröhlichkeit und Lebenslust ankündigen. Der Segen von Papst Franziskus dem Ersten würde das Zeichen zum Beginn der Lustbarkeiten geben.
    Man würde in den Straßen tanzen, im Licht von Fackeln und Kerzen, berauscht von Musik und Wein. Auf der Piazza Navonna, dem Trevi und selbst auf Teilen des Palatinhügels standen lange Tische, die mit Pasta und Obst und allen möglichen Backwerken überladen waren. Denn war es nicht dieser Papst, der geliebte

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