Der Gefährte der Wölfin - Arthur, K: Gefährte der Wölfin - Tempting Evil
an, ergriff seine Hand und wartete.
Ich hatte keine Ahnung, wie lange es gedauert hatte, bis die Abteilung kam. Wahrscheinlich nur ein paar Minuten, aber es kam mir ewig vor, bis der Lastwagen endlich scheppernd zum Stehen kam. Es gab keinen Kampf. Der LKW blieb einfach stehen, und die zwei Männer in der Fahrerkabine verstummten.
Dann wurde die hintere Klappe geöffnet, und dort stand Jack. »Das wurde aber auch Zeit«, maulte ich.
»Wir konnten den Laster nicht in der Nähe der Tore anhalten. Man hätte uns gesehen.« Er kletterte auf den Laster und hockte sich neben mich. »Wie geht es ihm?«
»Er kommt durch.« Aber Moss und Starr nicht.
»Gut.« Jack wandte sich an Rhoan. »Wie ist das passiert?«
»Weiß nicht.« Er hustete, ein spitzes Geräusch, das mir wehtat. »Aber er wusste, wer ich bin.«
»Woher?«
Rhoan zuckte mit den Schultern und lachte bitter. »Er hat mir allerdings einen schwachen Trost mitgegeben. Er meinte, ich würde gut ficken, und er würde mich vermissen. Zumindest habe ich auf dem Gebiet nicht nachgelassen.«
Ich erstarrte.
Diese Worte hatte ich schon einmal gehört.
Im Blue Moon. Als Rhoan entführt worden war und ich gerade angefangen hatte, nach ihm zu suchen. Ich hatte gehofft, dort einen von Rhoans Partnern zu finden und von ihnen etwas zu erfahren. Liander war zwar nicht dort gewesen, aber Davern. Er hatte an einem Tisch gesessen und war sauer, weil ein Kerl mit ihm Schluss gemacht hatte. Als ich ihn gefragt hatte, wieso das so schlimm wäre, hatte er genau dasselbe gesagt. Genau denselben Satz.
Deshalb waren mir Starrs blutunterlaufene Augen so bekannt vorgekommen. Daverns Augen aus jener Nacht waren ein Abbild von Starrs.
Davern war Starr.
Aber wenn das stimmte, wieso hatte Misha dann gesagt, dass der Anführer nicht wusste, wer ich war? Hatte man ihn programmiert, so zu antworten? Misha hatte heimlich gehandelt und Wege gefunden, Starrs Befehle zu umgehen, aber am Ende hatte er sich seiner Kontrolle doch nicht entziehen können. Starr hatte ihn umgebracht.
»Riley?«
Die Stimme meines Bruders klang so scharf, dass ich blinzelte, als ich zu ihm hinuntersah. »Es ist Davern. Starr ist Davern.«
»Was?«, fragten Jack und Rhoan gleichzeitig.
»Wie kommst du denn darauf?«, fügte Jack noch hinzu.
Ich zuckte mit den Schultern. In Wahrheit konnte ich die Behauptung nicht mit Fakten belegen, aber meine Intuition hatte mir bislang mehr Ärger erspart, als sie mir eingebracht hatte, und ich würde nicht ausgerechnet jetzt anfangen, an ihr zu zweifeln. »Als ich Starr zum ersten Mal begegnet bin, ist er mir bekannt vorgekommen. Ich hatte das Gefühl, dass ich seine Augen schon einmal gesehen hätte, und jetzt weiß ich auch, wo. Im Blue Moon, als ich mit Davern gesprochen habe, weil ich auf der Suche nach Rhoan war. Damals habe ich gedacht, seine Augen wären so rot, weil er getrunken hätte. Er hat sich aber überhaupt nicht betrunken verhalten. Er sagte, dass er gerade von einem Partner verlassen worden sei, und hat dann genau dieselben Worte benutzt.«
»Zufall.«
Ich sah Jack an. »Sicher? Misha hat uns diverse Male gesagt, dass der Mann, der hinter allem steckt, etwas mit meinem Leben zu tun hätte. Wir haben immer gedacht, dass er damit einen meiner Liebhaber meinte, aber Rhoans Partner haben genauso mit meinem Leben zu tun.«
»Davern stammt von dem Helkirudel ab«, überlegte Rhoan. »Sie können unterschiedliche menschliche Gestalten annehmen. Theoretisch wäre es also möglich.«
»Aber wieso sollte er so etwas tun? Misha und Talon haben auf Riley aufgepasst, und in der Abteilung war Gautier. Er musste niemanden zu dir schicken, schon gar nicht selbst dein Liebhaber werden.«
»Vielleicht hat Gautier erklärt, dass man Rhoan überwachen sollte, und Davern konnte niemand anders vertrauen oder hatte niemand, der homosexuell war.« Ich sah zu meinem Bruder. »Hat er dir Fragen gestellt, während er dich gefoltert hat?«
»Nein.«
»Und wieso nicht? Weil es nicht nötig war. Vor unserem Kampf hatte er nur Zweifel an deiner Identität, aber nachdem er mit dir im Bett war, war er sich sicher.« Ich grinste schwach. »Ein Mann ändert selten seine Technik und ist meist unverkennbar.«
»Ich habe noch gedacht, dass mir etwas an seiner Art bekannt vorkam«, murmelte Rhoan. »Aber ich war zu sehr damit beschäftigt, die Waffen im Auge zu behalten und darauf zu achten, dass keine fehlt.«
»Ist sein Schlafzimmer eine Waffenkammer?«
»Ja. Es gibt sogar Wächter
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