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Der gefesselte Proemetheus

Titel: Der gefesselte Proemetheus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aischylos
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vergebens wirst du, ohne mir
    Zu nützen, Müh dir machen, falls du dich bemühst.
    Nein, bleibe ruhig, bleibe fern von alledem;
    Denn wenn ich selbst muß leiden, wünsch ich darum nicht,
    Daß mehr und mehren gleiches Los begegnen mag.
    O nein! – denn schon auch meines teuren Bruders Los
    Schmerzt mich, des Atlas, der in den Abendlanden fern,
    Des Himmels und der Erden Säule, steht und stützt
    Mit seinen Schultern eine schwergewaltge Last;
    Und auch den Riesen, der in Kilikias Schlucht gehaust,
    Des Erdgebornen, Hunderthäuptigen wilde Kraft,
    Ich sah voll Schmerz gebrochen und bewältigt ihn,
    Den mächtigen Typhon, der den Göttern allen stand,
    Aus grausem Zahne zischend flammenspeinden Mord,
    Aus jedem Auge schleudernd wutempörten Blitz,
    Als wollt er Zeus' Gewalt vertilgen mit Gewalt;
    Da aber traf ihn schmetternd Zeus' schlaflos Geschoß,
    Der niederfahrende, flammensprühnde Donnerkeil,
    Der alles Trotzes dräunden Übermut in ihm
    Erschlug, indem durchs Herz getroffen seine Kraft,
    In den Staub geschmettert, tote Kohl' und Asche ward.
    Und nun ein kraftlos welkdahingestreckter Leib,
    Liegt er des Meeres ufersteilem Sunde nah,
    Gedrückt vom Fuß des Ätna; auf der wolkigen
    Bergkuppe sitzt und schmiedet sein glutsprühend Erz
    Hephaistos; dorther werden Feuerströme einst
    Herniederbrechen, rings zerfleischen mit wildem Zahn
    Die saatengrünen, selgen Aun Sizilias,
    So wild hervor wird Typhon tosen seine Wut
    In des heißen Auswurfs flammenschloßenden Glutorkan,
    Ob auch von Zeus' Blitzstrahlen selbst schon längst verkohlt. –
    Du aber bist vorsichtig und bedarfst von mir
    Nicht Rat; errette du dich selbst, so gut du kannst.
    Ich aber werde trinken meiner Leiden Kelch,
    Bis einst in Zeus' Herz Haß und Zorn sich lösen mag!
    OKEANOS.
    Hast du, Prometheus, nie bemerkt, wie Worte doch
    Ein rechter Arzt sind für ein zorngereiztes Herz?
    PROMETHEUS.
    Wenn man zur rechten Stunde sänftigt das Gemüt,
    Das schwellende Herz nicht wider Willen niederdrückt.
    OKEANOS.
    Wenn aber so Teilnahme sich bemüht, ja wagt,
    Siehst du darin Gefahr der Strafe? Sag es mir.
    PROMETHEUS.
    Verlorne Arbeit und ein leeres gutes Herz!
    OKEANOS.
    An dieser Krankheit laß mich kranken; gern erträgt's
    Der Treugesonnene, daß er unbesonnen scheint.
    PROMETHEUS.
    Es würde mein auch diese Schuld geheißen sein.
    OKEANOS.
    Hinweg nach Hause weist mich deutlich dieses Wort.
    PROMETHEUS.
    Damit dir dein Mitleid für mich nicht Haß erzeugt.
    OKEANOS.
    Des neuen Königs auf dem allgewaltgen Thron?
    PROMETHEUS.
    Sehr hüte dich, niemals zu kränken seinen Sinn!
    OKEANOS.
    Dein Los, Prometheus, soll mir ewge Lehre sein!
    PROMETHEUS.
    Geh! Fahre wohl! Bewahre stets so weisen Sinn!
    OKEANOS.
    Bereits zur Abfahrt rüstend hör ich deinen Rat;
    Denn des weiten Äthers Pfade schlägt mein Vogelroß
    Schon wild mit seinen Flügeln; es verlangt ihn auch,
    Daheim den müden Huf zu ruhn auf weicher Streu.
     
    Okeanos durch die Luft ab.
     
    Erste Strophe
     
    CHOR.
    Ich klag um dein traurig Geschick, Prometheus, vorperlen die Tränen, meines Auges feuchtem Gestad zitternd entströmt;
    Der Wange Flur netz ich mit reichem Quell; denn das wehret mir keiner. Ach, in willkürlicher Satzung herrschet Zeus,
    Übergewaltig zeigt er sein Zepter der Urzeit hehren Göttern!
     
    Erste Gegenstrophe
     
    Schon hallen Wehklagen in allem Land, der kraftriesigen, heilighehren Urzeiten und dein, deines Geschlechts
    Gewaltges Reich laut zu betrauern; ja, soviel rings in der heiligen Asia weitem Gefild(e) wohnen, dein
    Kummergesättigt bittres Los fühlen sie laut wehklagend mit dir!
     
    Zweite Strophe
     
    Kolchis' Volk, die kampfgeschürzten,
    Schlachtenkühnen Waffenjungfraun,
    Und die Skythen, deren Horden
    Nah dem fernsten Geländ der Welt hausen am See Maiotis.
     
    Zweite Gegenstrophe
     
    Und Arabias Heldenblüte,
    Und die rings die steile Felsburg
    Nah dem Kaukasus umwohnen,
    Wilde Scharen im Lärm der erzklirrenden Lanzen furchtbar.
     
    Dritte Strophe
     
    Nur einmal sah ich so noch einen Gott
    Im Fluch diamantener Banden dulden,
    Atlas so, den Titanen, nur,
    Der ewig auf ihn gewälzter Weltenlasten Unmaß,
    Ewig des himmlischen Pols Last trägt mit seinen Schultern.
     
    Dritte Gegenstrophe
     
    Und klagend rauscht der weiten See Wogenschlag, die Tiefe seufzt,
    Fern nachhallt Hades' düsterer Abgrund,
    Der heilgen Ströme rieselnde Quelln beweinen deine Trübsal.
     
    PROMETHEUS.
    Glaubt nicht, Behagen oder Hochmut lasse mich
    So schweigen; tief

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