Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der gefesselte Proemetheus

Titel: Der gefesselte Proemetheus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aischylos
Vom Netzwerk:
Denn bewahr ich dies getreu,
    So werd ich einst noch meiner Qual und Banden frei! –
     
    Erste Strophe
     
    CHOR.
    Nimmer erküre sich Zeus'
    Allgewalt mein Herz zu empörendem Trotze,
    Noch ich selbst sei lässig, mit heiligen Feststieropfern den Göttern zumal
    Fromm zu nahn bei Vater Okeanos' allrastlosem Strom;
    Nimmer auch frevle mein Mund,
    Sondern dies sei fest in mir und schwinde nun und nimmer!
     
    Erste Gegenstrophe
     
    Seliges Los, wenn ich still
    Dürfte fernhin leben der freudigen Hoffnung,
    Mein Gemüt zu weiden in sonniger Lust; doch faßt mich ein Graun, wie ich dich
    So in unaussprechlichen Qualen erdrückt muß dulden sehn,
    Weil du nach eignem Rat
    Sonder Furcht vor Zeus zu hoch die Menschen ehrst, Prometheus!
     
    Zweite Strophe
     
    Wie verlassen die Liebe der Liebe, du Teurer! Wo ist Heil, sprich?
    Von den Kindern des Tages, welches Heil? Du sahst nicht
    Die verkümmerte, blöde Ohnmacht,
    Die, wie Traumgestalten hinschwankend, das blinde Geschlecht
    Übernetzet der Sterblichen! Niemals wird von der menschlichen Kraft
    Zeus' ewger Fügung vorgegriffen!
     
    Zweite Gegenstrophe
     
    Ich erkenn es in deiner unendlichen Schmerzenslast, Prometheus!
    Wie so anders erschallt jetzt dieses Lied denn jenes,
    Das herüber von eurem Brautbad,
    Eurem Brautbett klang in hochzeitlicher lachender Lust,
    Da du unsere Schwester im Brautschmuck, freudig die freudige dir
    Heimführtest, Hesionen!
     
    Io, des Inachos Tochter, kommt gestürmt; Hörner bezeichnen ihre Verwandlung zur Kuh.
     
    IO.
    Welch Land? Welch Volk? Wen seh ich da hoch
    In die Fesseln gebannt an dem hohen Geklüft,
    Wie den Wettern zum Spiel? Um welch Unrecht
    Sollst so du vergehn? Tu kund mir, wohin
    Ich Heimatlose geirrt bin!
     
    Weh mir! weh mir!
    Es sticht mich Arme, mich die Bremse wieder!
    Gespenst, des Argos Riesenbild,
    Wehrt ihm! Huh! Entsetzen!
    Den Tausendäugigen, meinen Hüter seh ich!
    Und er umschleicht mich schon, tückischen Haß im Blick,
    Den auch erschlagen nicht der Erde Gruft birgt!
    Nein, von den Tiefen aufwärts wider mich Arme steigt er
    Und scheucht mich, jagt mich Lechzende fort über den sandigen Strand einsam;
    Zu mir herüber trägt der wachsgefügten Rohrflöte Schall
    Sein Schlaflied so süß!
     
    Weh, weh! wohin, wohin schweif ich, irr ich fern in die Ferne fort?
    Was denn an mir, o Kronos' Sohn, was denn an mir
    Hast du Ursach erkannt, daß du so schwerer Qual Joch mir auflegst? Oh!
    Mit dieser wahnsinngeißelnden Angst mich Angstzerrüttete also marterst?
    Gib mir der Flammen Tod, birg in ein Grab mich tief, tief ins Meer
    Wirf mich dem Hai zum Raub!
    Nein, versag nicht, Herr, mir diesen einen Wunsch!
    Mein Schweifen fern in die Ferne hat
    Mich gnug gequält, nicht weiß ich mehr, auf welchem Pfad
    Dieser Qual ich fliehn soll!
    CHOR.
    Du hörst der stierhörngen Jungfrau Gesang?
    PROMETHEUS.
    Wohl schallt der wahnsinnschweifenden Jungfrau Ruf herauf,
    Des Inachoskindes, welche Zeus' Herz einst getränkt
    Mit süßer Liebe, jetzt in endlos irrem Lauf
    Von Heras bittrem Haß verfolget und gequält!
     
    IO.
    Wie denn erfuhrst du meines Vaters Namen schon, sag es mir,
    Mir, der Gequälten? Wer,
    Dulder, wer bist du selbst,
    Daß du so gar zu wahr mich Dulderin schon begrüßest
    Und mir den gotträchenden Jammer benennst,
    Der mich aufzehrt in Glut, der mich aufpeitscht in schmerzglühndem Wahnsinn! Oh! –
    Rastlosen Schweifens stürmt ich daher ohn Trank und Speise, gescheucht von Hera,
    In der Verfolgung Hast so überwältigt! Wer ist gottverstoßen wie ich? Wehe! wehe!
    Wer wie ich gemartert? Offenbar' du mir,
    Was fürder mir zu erdulden bleibt,
    Was fürder nicht mehr, wo ein Balsam meinem Schmerz?
    Sag mir's, wenn du's weißest.
    CHOR.
    O sag's, tu's der irrselgen Jungfrau zulieb!
     
    PROMETHEUS.
    Ich will dir alles sagen, was du hören willst,
    Nicht rätseleingeschleiert, nein, mit schlichtem Wort,
    Wie recht den Freunden sich des Freundes Mund erschließt:
    Der den Menschen Licht gab, 's ist Prometheus, den du siehst.
    IO.
    O du, den Menschen allgemeinsam teurer Hort,
    Sag an, Prometheus, wessenwegen duldest du?
    PROMETHEUS.
    Kaum hört ich auf zu klagen meinen ganzen Gram.
    IO.
    Und du, gewährtest diese kleine Gunst mir nicht?
    PROMETHEUS.
    So sprich, was meinst du? Sagen will ich alles dir.
    IO.
    So sag mir, wer dich an den Fels geschlagen hat?
    PROMETHEUS.
    Des Zeus Gebot war's, durch Hephaistos' Hand geschah's.
    IO.
    Doch welches Frevels Strafen sollst du leiden hier?
    PROMETHEUS.
    O laß

Weitere Kostenlose Bücher