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Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion

Titel: Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Marx
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Form, worin es zunächst nur als Leihkapital fungieren kann, bedeutend auf den Zinsfuß und damit auf den Ton des ganzen Geschäfts wirken.
    Andrerseits: Abfluß, fortgesetzte starke Ausfuhr von Edelmetall tritt ein, sobald die Eingänge nicht mehr flüssig, die Märkte überführt sind und die scheinbare Prosperität nur noch durch den Kredit aufrechterhalten wird; sobald also bereits eine sehr verstärkte Nachfrage nach Leihkapital existiert und daher der Zinsfuß mindestens schon seine mittlere Höhe erreicht hat. Unter diesen sich eben im Edelmetallabfluß widerspiegelnden Umständen verstärkt sich bedeutend die Wirkung der fortgesetzten Entziehung von Kapital in einer Form, worin es direkt als leihbares Geldkapital existiert. Es muß dies direkt auf den Zinsfuß wirken. Statt aber daß das Steigen des Zinsfußes die Kreditgeschäfte einschränkte, erweitert es sie und führt zur Überanspannung aller ihrer Hilfsmittel. Diese Periode geht deshalb dem Krach voraus.
    Newmarch wird gefragt (B. A. 1857):
    1520. »Der Betrag der zirkulierenden Wechsel steigt also mit dem Zinsfuß? – Es scheint so.« – 1522. »In ruhigen, gewöhnlichen Zeiten ist das Hauptbuch das wirkliche Instrument des Austausches; aber wenn Schwierigkeiten entstehn, wenn z.B. unter Umständen, wie ich sie angeführt habe, die Diskontorate der Bank erhöht wird... dann lösen sich die Geschäfte ganz von selbst in Ziehen von Wechseln auf; diese Wechsel sind nicht nur geeigneter, als gesetzlicher Beweis des abgeschloßnen Geschäfts zu dienen, sondern sie passen auch besser für den Zweck, weitre Einkäufe zu machen, und sind vor allen Dingen brauchbar als Kreditmittel, um Kapital aufzunehmen.«
    Es kommt hinzu, daß, sobald bei einigermaßen drohenden Umständen die Bank ihre Diskontorate erhöht – womit zugleich die Wahrscheinlichkeit gegeben, daß die Bank die Laufzeit der von ihr zu diskontierenden Wechsel einer Beschränkung unterwerfen wird –, die allgemeine Befürchtung eintritt, daß dies crescendo gehn wird. Jeder, und am ersten der Kreditritter, sucht also die Zukunft zu diskontieren und soviel Kreditmittel wie möglich im gegebnen Moment zu seiner Verfügung zu haben. Die eben angeführten Gründe kommen also darauf hinaus, daß die bloße Quantität, sei es des eingeführten, sei es des ausgeführten Edelmetalls, nicht als solche wirkt, sondern daß sie wirkt erstens durch den spezifischen Charakter des Edelmetalls als Kapital in Geldform und daß sie zweitens wirkt wie die Feder, die, der Last auf der Waagschale hinzugefügt, hinreicht, die schwankende Waagschale nach der einen Seite endgültig zu senken; wirkt, weil sie in Umständen eintritt, wo irgendein Excess nach dieser oder jener Seite den Ausschlag gibt. Ohne diese Gründe wäre es ganz und gar unbegreiflich, wie ein Goldabfluß sage von 5-8 Mill. Pfd. St., und dies ist die Grenze der bisherigen Erfahrung, irgend bedeutende Wirkungen ausüben könnte; dies geringe Mehr oder Weniger von Kapital, das selbst gegenüber den 70 Mill. Pfd. St. in Gold, die durchschnittlich in England zirkulieren, unbedeutend erscheint, ist in einer Produktion vom Umfang der englischen in der Tat eine verschwindende Größe. 109 Es ist aber eben die Entwicklung des Kredit- und Banksystems, das einerseits dahin treibt, alles Geldkapital in den Dienst der Produktion zu pressen (oder was auf dasselbe hinauskommt, alles Geldeinkommen in Kapital zu verwandeln) und das andrerseits in einer gewissen Phase des Zyklus die Metallreserve auf ein Minimum reduziert, worin sie die ihr zukommenden Funktionen nicht mehr vollziehn kann – es ist dies ausgebildete Kredit- und Banksystem, das diese Überempfindlichkeit des ganzen Organismus erzeugt. Auf minder entwickelten Produktionsstufen ist Verringerung oder Vergrößerung des Schatzes, gegen sein Durchschnittsmaß, eine relativ gleichgültige Sache. Ebenso ist andrerseits selbst ein sehr bedeutender Goldabfluß relativ wirkungslos, wenn er nicht in der kritischen Periode des industriellen Zyklus eintritt.
    Bei der gegebnen Erklärung ist abgesehn von Fällen, wo der Metallabfluß infolge von Mißernten usw. eintritt. Hier macht die große und plötzliche Störung des Gleichgewichts der Produktion, deren Ausdruck der Abfluß ist, keine weitre Erklärung seiner Wirkung nötig. Diese Wirkung ist um so größer, je mehr solche Störung eintritt in einer Periode, wo die Produktion unter Hochdruck arbeitet.
    Wir haben ferner abgesehn von der Funktion des

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