Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion
hervor in der Krise von 1847, wo der Goldabfluß im April schon aufhörte, nachdem er eine relativ gelinde Vorkrise bewirkt und dann die eigentliche Geschäftskrise erst im Oktober zum Ausbruch kam.
Die folgenden Aussagen sind abgegeben vor dem Secret Committee of the House of Lords on Commercial Distress 1848; die Zeugenaussagen (evidence) wurden erst gedruckt 1857 (auch zitiert als C. D. 1848/1857).
Aussagen von Tooke:
»Im April 1847 entstand eine Klemme, die streng gesprochen einer Panik gleichkam, aber von verhältnismäßig kurzer Dauer war und nicht begleitet von kommerziellen Falliten von irgendwelcher Bedeutung. Im Oktober war die Klemme weit intensiver als zu irgendeiner Zeit im April, eine fast unerhörte Summe von kommerziellen Bankrotten fand statt.« (2996.) – »Im April legten uns die Wechselkurse, besonders mit Amerika, die Notwendigkeit auf, eine beträchtliche Menge Gold zu exportieren, in Zahlung für ungewöhnlich große Importe; nur durch eine äußerst gewaltsame Anstrengung brachte die Bank den Goldabfluß zum Stocken und trieb den Kurs in die Höhe.« (2997.) – »Im Oktober waren die Wechselkurse zugunsten von England.« (2998.) – »Die Wendung in den Wechselkursen hatte begonnen in der dritten Aprilwoche.« (3000.) – »Sie schwankten im Juli und August; seit Anfang August waren sie stets für England.« (3001.) – Der Goldabfluß im August »entsprang der Nachfrage für innere Zirkulation«. [3003.]
J. Morris, Gouverneur der Bank v. England: Obwohl der Wechselkurs seit August 1847 für England günstig geworden und deshalb Goldeinfuhr stattgefunden hatte, nahm der Metallvorrat in der Bank dennoch ab.
»2200000 Pfd. St. in Gold gingen hinaus ins Land, infolge inländischer Nachfrage.« (137.) – Dies wird erklärt einerseits aus der vermehrten Beschäftigung von Arbeitern bei Eisenbahnbauten, andererseits aus dem »Wunsch der Bankiers, in Zeiten der Krise eine eigne Goldreserve zu besitzen«. (147.)
Palmer, Exgouverneur und seit 1811 Direktor der B. of E.:
684. »Während der ganzen Periode von Mitte April 1847 bis zum Tag der Suspension des Bankakts von 1844 waren die Wechselkurse zugunsten Englands.«
Der Metallabfluß, der im April 1847 eine selbständige Geldpanik bewirkt, ist also hier wie immer nur Vorläufer der Krise und hat sich schon gewendet, ehe diese losbricht. 1839 fand bei großem Geschäftsdruck sehr starker Metallabfluß statt – für Korn usw. – aber ohne Krisis und Geldpanik.
Siebentens. Sobald die allgemeinen Krisen sich ausgebrannt haben, verteilt sich – abgesehn von dem Zufluß von frischem Edelmetall aus den Produktionsländern – das Gold und Silber wieder in den Verhältnissen, worin es als besondrer Schatz der verschiednen Länder, im Zustand ihres Gleichgewichts, existierte. Bei sonst gleichbleibenden Umständen wird seine relative Größe in jedem Land durch dessen Rolle auf dem Weltmarkt bestimmt sein. Von dem Land, das einen größern als den normalen Teil hatte, fließt es ab und dem andern zu; diese Bewegungen des Zu- und Abflusses stellen nur seine ursprüngliche Verteilung unter die verschiednen nationalen Schätze wieder her. Diese Rückverteilung ist jedoch vermittelt durch die Wirkung verschiedner Umstände, die bei Behandlung der Wechselkurse erwähnt werden. So bald die normale Verteilung wieder da – über diesen Punkt hinaus –, tritt zuerst Wachstum ein und dann wieder Abfluß. 〈Dieser letzte Satz gilt selbstredend nur für England als Mittelpunkt des Welt-Geldmarkts. – F.E.}
Achtens. Die Metallabflüsse sind meistens Symptom einer Veränderung in der Lage des auswärtigen Handels, und diese Veränderung ist ihrerseits ein Vorzeichen, daß die Verhältnisse wieder zur Krise heranreifen. 107
Neuntens. Die Zahlungsbilanz kann für Asien gegen Europa und Amerika sein. 108
Einfuhr von Edelmetall findet statt vorwiegend in zwei Momenten. Einerseits in der ersten Phase niedrigen Zinsfußes, die der Krise folgt und Ausdruck der Einschränkung der Produktion ist; und dann in der zweiten Phase, wo der Zinsfuß steigt, aber noch nicht seine mittlere Höhe erreicht hat. Dies ist die Phase, worin die Rückflüsse sich leicht bewirken, der kommerzielle Kredit groß ist und daher die Nachfrage nach Leihkapital nicht im Verhältnis zur Ausdehnung der Produktion wächst. In beiden Phasen, wo Leihkapital verhältnismäßig reichlich, muß der überschüssige Zufluß von Kapital, das in Form von Gold und Silber existiert, also in einer
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