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Der goldene Thron

Titel: Der goldene Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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wusste, dass nichts davon wahr, sondern alles nur ein dummer Albtraum gewesen war.
    Heftiges Hämmern an der Tür seiner Kammer weckte ihn erneut. Es konnten nur wenige Augenblicke vergangen sein, seit er wieder eingeschlafen war. Guillaumes Kopf schmerzte.
    »Rasch, Mylord, der König wartet auf Euch! Die Sonne ist bereits aufgegangen«, klang es dumpf aus dem Flur.
    Einen Augenblick brauchte er noch, um zu begreifen, dann schwang Guillaume die Beine aus dem Bett. Am Morgen waren seine Glieder oft noch ein wenig ungelenk, doch mit jeder Bewegung wurden sie geschmeidiger.
    »Ich komme!«, rief er.
    Sein Page war inzwischen voller Panik aufgesprungen und lief wie kopflos in der Kammer umher, um die Kleider seines Herrn zurechtzulegen.
    Guillaume goss etwas Wasser auf ein Leintuch und wischte sich über Gesicht, Nacken und Augen, um munter zu werden. Seine Lider verklebten manchmal während der Nacht, außerdem dünkte ihn sein Blick klarer, wenn er seine Augen morgens mit einem feuchten Tuch reinigte. Prüfend fuhr er sich über den Bart. Richtig! Er hatte ihn bereits am Vorabend geschabt.
    »Hilf mir, mich anzukleiden!«, fuhr er seinen Pagen an, der unbeweglich vor ihm stand und ihn anstarrte. Der Junge war noch nicht lange bei ihm. Ein netter Bursche, doch er neigte zum Träumen.
    »Gewiss, Mylord!«, rief Jourdain, der nach seinem Großonkel, Jourdain de Sauqueville, benannt war, und ging Guillaume eifrig zur Hand.
    »Pack meine Sachen zusammen, rasch, der König ist ein ungeduldiger Mensch!«, forderte Guillaume ihn auf, sobald er angekleidet war, und stürmte voran.
    »Jawohl, Mylord!«, rief Jourdain ihm nach und folgte ihm schon bald schwer beladen.
     
    Der kürzeste Weg von Portsmouth nach Roford führte fernab der bequemen römischen Straßen, die der König für gewöhnlich mit seinem Tross nahm, zunächst durch sumpfiges Gebiet, dann quer durch einen dichten Wald und schließlich durch ein ausgedehntes Tal, das von einem Fluss zerschnitten wurde. Da weit und breit keine Brücke zu sehen war, mussten sie das gurgelndeWasser auf dem Rücken ihrer Pferde durchqueren und waren anschließend bis zu den Schenkeln durchnässt. Am nächsten Tag würden Guillaume gewiss wieder die Knie schmerzen, doch wie gewöhnlich würde er die Zähne zusammenbeißen und sich nichts anmerken lassen. Seinem König eine Schwäche einzugestehen, und sei es auch nur eine körperliche, war ganz gewiss nicht angeraten. Doch das Alter brachte auch Stärken. Guillaume jedenfalls hatte gelernt, sich mehr aufs Zuhören als aufs Reden zu verlegen, und so waren ihm die jüngsten Klagen und Befürchtungen der englischen Lords nicht entgangen. Das Schicksal von de Braose und seiner Frau hatte sie aufgeschreckt. Es war ihnen allen ein warnendes Beispiel dafür, wie kurz der Weg vom Freund des Königs zu seinem Feind sein konnte. Furcht und Misstrauen gegenüber John wuchsen stetig, verbreiteten sich wie Wundbrand, der zunächst harmlos aussieht, einen Erkrankten jedoch rasch das Leben kosten kann. Der König aber zog es vor, die unheilvollen Anzeichen zu ignorieren. Ihr sorgloser Ausflug nach Roford war der beste Beweis dafür, wie wenig ihn der Unmut seiner Lords kümmerte.
     
    »Vater, Vater, der König!«, riefen Richard und Henry, als John und seine wenigen Begleiter in den Hof von Roford Manor sprengten, und liefen ihnen entgegen. Ein eifersüchtiger Stich traf Guillaume bei dem Gedanken an seinen Traum, doch seine Furcht war unbegründet. Während Marguerite in Johns ausgebreitete Arme flog, sobald er vom Pferd gestiegen war, und mit einem Kuss auf seine Wange sogleich einen weichen Ausdruck auf sein sonst so hart wirkendes Gesicht zauberte, begrüßte William seinen Vater mit einer Umarmung.
    »Willkommen auf Roford, Sire!«, wandte William sich dann an den König, legte seine Hände auf die Schultern seiner beiden Söhne und stellte sie vor. »Richard und Henry, Mylord, meine beiden Ältesten. Euer Großvater, König John!«
    Während die Jungen sich artig vor ihrem königlichen Großvater verbeugten, hauchte Marguerite auch ihrem Schwiegervatereinen Kuss auf die Wange. »Ihr könnt Euch nicht vorstellen, Maréchal, wie sehr William sich gefreut hat, als er hörte, dass Ihr kommt!«, flüsterte sie ihm zu. »Ihr habt noch weitere Enkel, Vater«, sagte sie zu John und lächelte. »Alix ist sieben und John drei. Er ist der Wildeste von allen und schwerer zu hüten als ein Sack Flöhe!« Sie lachte und zwinkerte ihrem Vater

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