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Der Goldschatz der vom Himmel fiel

Der Goldschatz der vom Himmel fiel

Titel: Der Goldschatz der vom Himmel fiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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die Treppe hinunter. Im Wintergarten schien der Mond durch das breite Fenster
herein. Tim und Karl, mit Knüppeln bewaffnet, postierten sich. Klößchen hielt
Stricke bereit.
    Es war keine Sekunde zu früh,
denn schon klirrte Glas. Dann hatte der Einbrecher das Fenster geöffnet und
sprang auf den Teppich. Im selben Moment knipste Gaby, die beim Lichtschalter
wartete, die Deckenleuchte an.

    „Keine Bewegung!“, rief Tim und
hob seinen Knüppel. Den Einbrecher lähmte der Schreck.
    „Heh!“, rief Klößchen. „Das ist
ja der Postmensch von Schalter elf, der Bradel. Ich denke, der gibt nur die
Tipps weiter — und versorgt den Bruchalsky mit Infos.“
    Bradel, der auch jetzt aussah
wie Nachtarbeit und Magendrücken, zitterte, konnte sein Unglück nicht fassen
und war unfähig zur Gegenwehr.
    Gaby rief ihren Vater an, den
Kommissar Glockner. Die Jungs fesselten den Ganoven.
    „Ich geb’s ja zu“, stotterte
der, „dies ist mein 50. Einbruch. Ein Jubiläum. Nachher wollte ich’s mit einem
Sektfrühstück feiern. Aber ich vermute, daraus wird nun nichts.“
    „Da liegen Sie richtig!“,
herrschte Tim ihn an. „Und wo ist Ihr Komplize Bruchalsky?“
    Bradel blinzelte verwundert.
„Wen meinst du? Ich kenne niemanden, der so heißt. Ich habe auch keinen
Komplizen. Dann müsste ich ja teilen. Um Himmels willen, ein schrecklicher
Gedanke. Ich teile nichts und nie. Deshalb mache ich auch alles allein.“
    Glucksend begann Gaby zu
lachen. „Tim! Du hast dich geirrt — hast falsch kombiniert, als die beiden auf
dem Hinterhof waren. Die haben tatsächlich nichts miteinander zu tun. Bradel
sagt die Wahrheit. Das spüre ich. Aber durch deinen Irrtum, großer Häuptling,
sind wir auf die richtige Spur gestoßen. Und letztlich zählt ja nur das
Ergebnis — egal, wie man dazu kommt.“

Prügel für den edlen Spender
     
     
     
     
     
    Am 20. November, nachmittags,
füllten 186 Blechkutschen den Parkplatz hinter dem Bankhaus Soll.
    Tim sprang von seinem Bike,
kettete es an die Eisensprosse eines vergitterten Rückfensters, griff zur
Brusttasche, wo sein Sparbuch steckte, und trabte zum Bankeingang. 50 DM wollte
der TKKG-Häuptling abheben.
    In der Schalterhalle blickten
Kunde auf ihre Konto-Auszüge, meistens besorgt, selten heiter. Gespräche
summten und die Angestellten hatten mächtig zu tun.
    Ein älterer Herr, der an dem
Pult neben Tim ein Auszahlungsformular ausfüllen wollte, kam damit nicht
zurecht. Er hatte die Brille vergessen, schrieb seinen Namen in die
Datumsspalte und den Betrag — 10 000 DM — auf die Unterschriftenzeile.
    Tim half ihm und Walter
Reichold — wie er hieß — dankte freundlich. Er war zwar alt und besaß die
Sehschärfe einer Blindschleiche, aber ansonsten sah er aus, als gehöre ihm die
Bank.
    Tim ließ ihm Vortritt und
wartete an der gelben Diskretionslinie — zwei Meter von der Kasse entfernt.
Diskretionslinie?, dachte er amüsiert, ist ja wirklich nur ein Feigenblatt für
die vermeintliche Sicherheit. Auch von hier sehe ich genau, wie Herr Reichold
zehn Tausender kriegt. Und der Typ neben mir sieht’s auch.
    Dieser Bankkunde trug einen
bananenfarbenen Ledermantel und hatte sich viel Öl ins lackschwarze Haar
getropft. Der Habichtsblick spießte die Tausender auf, die Reichold jetzt
umständlich in seine Brieftasche steckte.
    Der Oldie schob ab. Der Öl-Typ
wechselte einen Hunderter und hatte es eilig. Keine Minute später trat auch Tim
in die frostige Herbstluft. Es dunkelte. Ein Blick auf die Uhr.
    Hinter dem Bankhaus wollte sich
Tim mit seinen Freunden treffen, aber von Gaby, Karl und Klößchen war noch
nichts zu sehen.
    Im selben Moment ertönte
Reicholds Altherrenstimme: „Hiiiiiilfe! Hil...“
    Tim schoss los mit
Raketenstart, flitzte an parkenden Wagen vorbei und erreichte den Rand der
Dunkelheit.
    „Überfall!“, gurgelte Reichold.

    Tim sah: Neben einem
Zwölfzylinder kämpften zwei Männer. Der Öl-Typ hatte den Opa gepackt. Reichold
wehrte sich, indem er die Arme wie Windmühlenflügel bewegte. Aber gegen den
stämmigen Ganoven kam er nicht an. Der wollte Reicholds Brieftasche und riss
ihm den Mantel auf, dass sämtliche Knöpfe über die Motorhaube hüpften.
    Seitlich prallte Tim gegen den
Ledermantel. Der Typ hob ab und flog über den Wagen. Ein Kleinbus fing ihn auf.
Er brüllte.
    Tim wollte hinterher und ihn
mit Judogriffen handlich machen für die polizeiliche Festnahme. Aber Reichold
verhinderte das. Er drosch immer noch mit Windmühlenflügeln und traf

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