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Der Goldschatz der vom Himmel fiel

Der Goldschatz der vom Himmel fiel

Titel: Der Goldschatz der vom Himmel fiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Apartments (kleine Wohnung) waren fast so
groß wie die Zimmer in einem Mittelklasse-Hotel.
    Es klopfte.
    Am Klang hörte Walburga, dass
es nicht Berti war. Denn der klopfte immer an mit der Faust — oder gar nicht.
Jetzt klopfte ein gebrechlicher Greisinnen-Knöchel. Und der gehörte ganz sicher
zu Albertine Müller-Glashütte.
    „Herein!“
    Albertine war 86, von den
Jahren gebeugt, aber geistig hellwach. Im Grund hassten sich die beiden. Aber
da man Tür an Tür wohnte, mussten sie sich arrangieren, also so tun, als wäre
Verträglichkeit angesagt.
    „Störe ich, Burga?“
    „Ich gucke nur aus dem
Fenster.“
    „Dein Berti ist noch nicht da?“
    „Doch, doch! Er hat sich unterm
Bett versteckt, damit er dich nicht begrüßen muss.“
    „Hihih! Du bist immer so
lustig.“
    Albertine setzte sich auf die
dreisitzige Couch. Dem Vogelgesicht hinter der Hornbrille konnte Walburga
entnehmen, dass ihre Nachbarin was im Schilde führte. Gleich würde sie eine
Gemeinheit rauslassen.
    Sollte sie nur. Sie ahnte ja
nicht, dass Walburga die Weihnachtskerzen an Albertines kleinem Christbaum
ausgetauscht hatte. Gegen Scherzartikel-Kerzen. Die explodierten — nachdem sie
fünf Minuten gebrannt hatten.
    „Burga!“
    „Ja, Albertine.“
    „Ich will dir wirklich nicht
die letzten Tage in diesem Jahrtausend vermiesen. Aber es muss gesagt werden.“
    „Ich höre.“
    „Ich finde, du solltest
Bescheid wissen über — deinen Sohn.“
    „Hat er schon wieder vor dem
Kücheneingang geparkt?“
    „Burga! Du darfst die Augen
nicht verschließen — immerhin ist er dein Sohn.“
    „Wovon — um Himmels willen! —
redest du?“

    Albertine rutschte von der
Mitte der Couch auf den linken Platz — von vorn gesehen. Dabei knisterte ihr
Taftkleid, das ihr vor fünf Jahren noch gepasst hatte, inzwischen aber zu weit
geworden war.
    „Du sagst doch immer, dein Sohn
wäre Vertreter.“
    „Das ist er. Sagt er
jedenfalls.“
    Albertine rutschte wieder zur
Mitte und dann weiter nach rechts.
    „Wie du weißt, Burga — mein
Enkel Kevin studiert Zeitungswissenschaft. Jetzt macht er gerade ein Praktikum
beim Einheits-Kurier. Ist ja ‘ne seriöse Zeitung, nicht wahr? Dort hat man in
der Vorweihnachtszeit Untersuchungen gemacht über betrügerische
Wohltätigkeits-Organisationen. Da gibt es nämlich etliche. Die sind gar nicht
wohltätig, behaupten das zwar und sammeln viele Spenden ein, stecken das Geld
aber in die eigene Tasche.“
    „Weshalb erzählst du mir das?“
    „Dein Sohn macht das auch.“
    Walburga glaubte ihr sofort.
Sowas passte zu Berti. Dennoch — sie schüttelte den Kopf.
    „Du spinnst, Albertine. Oder
dein Enkel spinnt. Berti ist Vertreter und kein Krimineller.“
    „Doch, doch! Kevin hat es mir
genau erklärt. Ein gewisser Berthold Schwitzke-Nöhl ist der Chef einer
Drücker-Kolonne. Das sind üble Typen, die aber ganz scheinheilig tun, wenn sie
an den Türen klingeln. Sie haben gefälschte Ausweise bei sich von einer
Organisation, die sich nennt: Nothilfe für allein erziehende afrikanische
Mütter und ihre schwarzen Babys. Diese Organisation gibt es überhaupt nicht.
Aber die Spenden fließen reichlich.“
    „Bockmist!“
    „Kannst ja deinen Berti mal
fragen.“
    „Klar! Aber dich warne ich.
Erzähl hier im Heim nicht so einen unbewiesenen Mist herum! So einen Bockmist!“
    „Nein, nein! Ich sage es nur dir.“
    Bei diesen Worten hätte
Albertine beinahe gelächelt. Denn Walburga war ungefähr die Letzte hier im
Haus, die von ihr informiert wurde.
    Schweigen. Albertine konnte
nicht darauf hoffen, dass ihr von Walburgas selbst gebackenen Plätzchen
angeboten wurde. Also rutschte sie noch einmal über die Couch, stand dann auf
und verabschiedete sich.
    Zehn Minuten später kam
Berthold.
    Sein Klopfen klang schwächer
als sonst, klang nach schlechtem Gewissen.
    „Herein!“ Walburga brüllte und
horchte mit einem Ohr nach nebenan, ob dort schon Explosionen zu hören waren.
Aber Albertines Kerzen blieben heute offenbar kalt.
    „Hallo, Mutter!“
    Berthold schleppte einen
Geschenk-Korb. Feinschmecker-Futter in Dosen und natürlich eine Flasche von dem
Brombeerlikör-Wein, den Walburga so liebte.
    Berthold schloss die Tür hinter
sich, kam zum Schaukelstuhl und wollte seine Mutter auf die Wange küssen.
    Die Ohrfeige hallte durchs
Zimmer. Berthold prallte zurück und stolperte.
    „Was ist denn nun schon
wieder?“
    „Wo warst du Weihnachten?“
    „Habe ich dir doch am Telefon
gesagt. Ich musste

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