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Corbins 02 - Wer ein Laecheln des Gluecks einfaengt...

Corbins 02 - Wer ein Laecheln des Gluecks einfaengt...

Titel: Corbins 02 - Wer ein Laecheln des Gluecks einfaengt... Kostenlos Bücher Online Lesen
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Prolog
    Port Hastings, Staat Washington, 24. Dezember 1887
    Der große Weihnachtskranz schaukelte am
Haken, als Jeff Corbin die Haustür zuschlug, die Hände in den Taschen seines
schweren Seemannsrocks vergrub und die Stufen hinunterstürmte.
    Fast im gleichen Augenblick öffnete
sich die Tür wieder. »Verdammt!« polterte eine rauhe Stimme. »Warte einen
Moment!«
    Jeff blieb auf dem schneebedeckten
Weg stehen und preßte grimmig die Lippen zusammen. Er drehte sich nicht zu
seinem Bruder um, das erlaubten seine Gefühle nicht. Selbst als Adam zu ihm
herüberkam, weigerte Jeff sich, ihn anzuschauen.
    »Wie lange willst du noch so
weitermachen?« fragte Adam barsch.
    Jeff blieb stumm, trotz des inneren
Aufruhrs, der in ihm tobte. Doch da er sonst nicht dazu neigte, seine Gefühle
zu verbergen, fiel es ihm jetzt ganz besonders schwer, nichts zu entgegnen.
    »Es ist Weihnachten, Jeff«,
erinnerte Adam ihn. »Du kannst nicht einfach gehen.«
    »Ich muß gehen«, murmelte Jeff mit
abgewandtem Blick, Herz und Gedanken erfüllt von Banner, seiner Schwägerin, und
den Kindern, die sie Adam geboren hatte. Zwillinge — ein Junge und ein Mädchen
...
    »Jeff.«
    Jeff zwang sich, Adam anzusehen. Der
Wind war bitterkalt an diesem Weihnachtsabend, pfiff zwischen den beiden
Männern hindurch und trennte sie noch weiter voneinander.
    »Ich muß gehen«, wiederholte Jeff.
»Die Sea Mistress läuft bei Tagesanbruch aus, und die Mannschaft ist
bereits an Bord.«
    »Zum Teufel mit der Sea
Mistress!« erwiderte Adam gereizt. »Ich mußte euch Papas Krankheit
verschweigen, Jeff! Begreifst du das nicht?«
    Jeff nickte. »Doch«, sagte er, aber
es war nur die halbe Wahrheit. Fünf Jahre lang hatte Adam ihn in dem Glauben
gelassen, ihr Vater sei tot, und als er dann herausfand, daß er die ganze Zeit
gelebt hatte, war es ein harter Schlag für Jeff gewesen.
    »Du verstehst es nicht«, beharrte
Adam. »Er hatte Lepra, Jeff!«
    »Ich weiß. Und du warst da, um dich
um ihn zu kümmern. Adam, der treue, der opferbereite Sohn. Wozu brauchte Papa
mich schon, solange er dich hatte?«
    Adam zuckte zusammen. »Es ist mehr
als das, nicht wahr?«
    Jeff hob trotzig den Kopf. »Ja«, gab
er ruhig zu. »Ich liebe deine Frau, Adam. Ich liebe Banner und wünsche mir
nichts sehnlicher, als daß deine beiden Kinder meine wären. Habe ich mich jetzt
klar genug ausgedrückt?«
    Der erwartete Ausbruch blieb aus;
Adam seufzte nur und schaute zum schneeverhangenen Himmel hinauf. Schneeflocken
glitzerten auf seinem dunklen Haar und seinem markanten männlichen Gesicht. »Du
wirst es überwinden, Jeff. Laß dir nur Zeit ...«
    Jeff ging abrupt an seinem Bruder
vorbei und auf das Tor zu. »Die Zeit heilt alle Wunden, nicht wahr, Doktor?«
rief er über die Schulter zurück, froh, daß Adam sein Gesicht nicht sehen
konnte. »Ich werde sechs Monate unterwegs sein, bleib also nicht auf, um auf
mich zu warten.«
    Da fühlte Jeff sich ganz
unvermittelt an den Schultern gepackt und herumgewirbelt. Adam stieß ihn gegen
die massive Steinmauer und sagte beschwörend: »Jetzt wirst du mir einmal gut
zuhören!«
    Jeff schüttelte die Hände seines
Bruders ab. »Geh zur Hölle!« entgegnete er schroff.
    »Ja, ich liebe dich auch, Jeff«,
meinte Adam spöttisch, aber seinen nächsten Worten fehlte der Sarkasmus, der
einen Teil seiner Persönlichkeit ausmachte. »Bitte, geh nicht, Jeff. Nicht so ...«
    Und da geschah es. Die Tränen, die
Jeff mühsam unterdrückt hatte, lösten sich in einem heiseren Schluchzen.
»Verdammt, Adam«, sagte er erstickt. »Ich kann nicht bleiben ...«
    Adam zog seinen Bruder an sich und
hielt ihn einen Moment umfangen. Dann trat er zurück und sagte rauh: »Du weißt,
daß ich dich nicht leiden sehen möchte, nicht wahr, Jeff?«
    Jeff nickte. »Ja, das weiß ich.«
    Adam berührte noch einmal flüchtig
seine Schulter. Dann drehte er sich wortlos um und ging zum Haus zurück. Ins
Haus, wo Banner wartete — Banner mit ihrem zimtroten Haar und den grünen Augen ...
    Jeff, der es eben noch so eilig
gehabt hatte fortzukommen, blieb stehen und starrte das stattliche Haus an,
das er immer als sein Heim betrachtet hatte, trotz seiner ausgedehnten Reisen.
Heute nacht jedoch kam er sich fast ausgesperrt vor.
    Schließlich öffnete er das Tor und
ging hinaus. Durch den eisigen Schnee wanderte er zum Kai hinunter, wo sein
Schiff verankert lag. Seine Männer begrüßten ihn mit derben Späßen, wie immer,
aber diesmal winkte Jeff nur müde ab und ging mit

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