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Der Gott von Tarot

Der Gott von Tarot

Titel: Der Gott von Tarot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Be­grü­ßun­gen. Pfar­rer Siltz igno­rier­te al­le au­ßer je­ne mit dem Ham­mer-und-Si­chel-Em­blem sei­ner Kir­che. Den­noch ge­lei­te­te er Bru­der Paul an einen Tisch, an dem meh­re­re Män­ner of­fen­sicht­lich ver­schie­de­nen Glau­bens sa­ßen. Das nahm Bru­der Paul zu­min­dest an, weil die Sym­bo­le an ih­rer Klei­dung un­ter­schied­lich wa­ren.
    „Es ist not­wen­dig, daß Sie die­sen Leu­ten ver­si­chern, ich ha­be kei­nen Ver­such un­ter­nom­men, Ih­re Ob­jek­ti­vi­tät zu un­ter­gra­ben“, knurr­te der Pfar­rer. „Ich ho­le die Sup­pe.“
    Bru­der Paul setz­te sich und sah sich um. „Ich ver­si­che­re Ih­nen“, sag­te er mit ei­nem Lä­cheln. „Ich ha­be ihn mit ei­ner Rei­he von Fra­gen in Ver­le­gen­heit ge­bracht, die ihn zwin­gen soll­ten, den Ver­trag zu ver­ges­sen, doch er hat dem An­griff wi­der­stan­den. Ich bin naß, aber un­be­ein­flußt.“
    Der Mann ge­gen­über von Bru­der Paul lä­chel­te freund­lich. Er war von mitt­le­rem Al­ter und kahl, mit Lach­fal­ten an­stel­le von Pfar­rer Siltz’ Groll­fal­ten und hell­blau­en Au­gen. „Ich bin De­kan Brown von der Kir­che von Le­mu­ria. Wir sind si­cher, Sie wer­den ob­jek­tiv blei­ben. Sie müs­sen die Schweig­sam­keit Ih­res Gast­ge­bers ent­schul­di­gen; aber er durch­steht ge­ra­de ei­ne schwie­ri­ge fa­mi­li­äre Si­tua­ti­on.“
    „Ich kann mich nicht be­kla­gen“, sag­te Bru­der Paul vor­sich­tig. „Ich bin nicht si­cher, ob ich das glei­che über Ih­ren Ver­trag sa­gen kann, aber Pfar­rer Siltz hat mich sehr herz­lich be­han­delt. Ich fürch­te nur, ich be­schäf­tig­te ihn der­art mit den Ant­wor­ten auf mei­ne Rou­ti­ne­fra­gen, daß wir sein Haus zu spät ver­lie­ßen und so vom Sturm über­rascht wur­den. Ich nei­ge da­zu, zu­viel zu re­den.“
    Das soll­te den Pfar­rer in die­sem Punkt ent­las­ten. Bru­der Paul fühl­te sich ver­sucht, Fra­gen über die­se Ge­sell­schaft mit den vie­len Sek­ten zu stel­len, be­schloß aber ab­zu­war­ten. Er wuß­te be­reits, daß ihn die Ko­lo­nis­ten nicht frei­wil­lig über die­se Sa­che auf­klä­ren wür­den, da man sie sonst des Be­keh­rungs­ver­su­ches an­kla­gen wür­de. Die­se Män­ner hat­ten sei­ne Hin­wei­se auf sein Un­be­ha­gen deut­lich igno­riert.
    „Se­hen Sie, sein Sohn möch­te sich mit ei­ner jun­gen Frau aus der Scien­to­lo­gy-Kir­che ver­bin­den“, fuhr De­kan Brown fort. „Die bei­den jun­gen Leu­te ha­ben bei der Bau­mern­te zu­sam­men ge­ar­bei­tet, und der Kelch ist über­ge­lau­fen.“
    Kein Zwei­fel über die Ver­bin­dung zum Ta­rot! Kel­che wa­ren nicht nur für Was­ser ge­eig­net; sie deu­te­ten auch auf Re­li­gi­on – und Lie­be hin. Wie es schi­en, war das hier ein schwie­ri­ger Ge­gen­satz. „Hei­rat zwi­schen den Kir­chen ist nicht ge­stat­tet?“
    „Doch, ei­ni­ge Sek­ten ge­stat­ten es, an­de­re hin­ge­gen ver­bie­ten es. Sie müs­sen das ver­ste­hen, Bru­der Paul, daß wir ei­ne ei­fer­süch­ti­ge Ge­mein­de sind.“ Pfar­rer Siltz hat­te einen ähn­li­chen Aus­druck ge­braucht; oh­ne Zwei­fel traf er zu. „Wir ka­men als in­di­vi­du­el­le Sek­ten hier­her, um Rein­heit und Frei­heit un­se­rer je­wei­li­gen re­li­gi­ösen Art und Wei­se zu er­hal­ten, und es ge­fällt uns nicht und ist uns un­an­ge­nehm, daß wir hier so eng mit Un­gläu­bi­gen zu­sam­men­ar­bei­ten und le­ben müs­sen. Wir ha­ben Schwie­rig­kei­ten, uns auf et­was an­de­res zu ei­ni­gen, es sei denn, aus rei­nem Über­le­bens­drang – und auch das nicht im­mer.“
    Ge­nau! „Aber ge­wiß steht Re­li­gi­on nicht dem ge­sun­den Men­schen­ver­stand ge­gen­über. Ich be­zweifle, daß je­de Sek­te ge­nü­gend Mit­glie­der hat, um ei­ne Fort­pflan­zung der Kir­chen zu ge­währ­leis­ten. Es muß doch einen ver­nünf­ti­gen Kom­pro­miß ge­ben.“
    „Es gibt ei­ni­ge“, stimm­te De­kan Brown zu. „Aber nicht ge­nug. Wir be­grei­fen die Hal­tung von Pfar­rer Siltz; kei­ner von uns hät­te es gern, wenn ei­nes sei­ner Kin­der einen Scien­to­lo­gen oder Ba­ha’i oder an­de­ren heid­nischen Nach­wuchs hei­ra­te­te. Mei­ne Toch­ter ver­kehrt nicht mit dem Sohn von Mi­nis­ter

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