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Der größere Teil der Welt - Roman

Der größere Teil der Welt - Roman

Titel: Der größere Teil der Welt - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Egan
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er jetzt an Lulu und stellte fest, wie leicht Babysprache in den Kritzelplatz eines T passte.
    das haus?, kam Lulus Antwort.
    nebNan. k1 luft/licht mR
    kannst dus aufHltN?
    vRsucht
    Knnst du umzin?
    Stecke fSt
    Nyc, schrieb Lulu, was Alex zuerst verwirrte, dieser Sarkasmus sah ihr überhaupt nicht ähnlich. Dann ging ihm auf, dass sie nicht »nice« gemeint hatte, sondern »New York City.«
    Der Tag des Konzerts war »jahreszeitlich unangemessen« warm, fast siebenunddreißig Grad und trocken, in schräg fallenden Strahlen fiel goldenes Licht, das ihnen bei Kreuzungen in die Augen stach und ihre Schatten zu absurder Länge zog. Die Bäume, die im Januar geblüht hatten, standen jetzt schon im ersten Laub. Rebecca hatte Cara-Ann in ein Kleid vom vorigen Sommer mit einer Ente vorne drauf gezwängt, und zusammen mit Alex schlossen sie sich einem Menschenauflauf aus anderen jungen Familien im Wolkenkratzerkorridor der Sixth Avenue an, Cara-Ann saß in einem Titangestell, das sie kürzlich angeschafft hatten, um das Tragetuch zu ersetzen, auf Alex’ Rücken. Buggys waren bei öffentlichen Versammlungen verboten – sie behinderten die Evakuierung.
    Alex hatte sich gefragt, wie er Rebecca dieses Konzert nahebringen könnte, aber das war letztlich gar nicht nötig gewesen: Als seine Frau eines Abends, als Cara-Ann eingeschlafen war, auf ihrem Smartpad nachsah, hatte sie gefragt: »Scotty Hausmann … das ist doch der Typ, den Bennie Salazar uns vorgespielt hat, oder?«
    Alex spürte in seinem Herzen einen winzigen Stich. »Glaub schon. Warum?«
    »Ich höre die ganze Zeit von diesem Gratiskonzert, das er am Samstag im Footprint geben wird, für Kinder und Erwachsene.«
    »Hm.«
    »Könnte dir eine Möglichkeit bieten, wieder Kontakt zu Bennie zu bekommen.« Es tat ihr immer noch leid für Alex, dass Bennie ihn nicht eingestellt hatte. Und Alex wand sich deshalb vor Schuldgefühlen, wann immer das Thema zur Sprache kam.
    »Stimmt«, sagte er.
    »Dann gehen wir doch hin«, sagte sie. »Warum nicht, wenn es nichts kostet?«
    Hinter der Fourteenth Street gab es keine Wolkenkratzer mehr, und die schräg stehende Sonne, noch immer viel zu tief am Februarhimmel, um von einem Mützenschirm abgehalten zu werden, schien ihnen in die Augen. Im grellen Licht hätte Alex seinen alten Freund Zeus fast übersehen, dann versuchte er, ihm aus dem Weg zu gehen – Zeus war einer seiner blinden Papageien. Zu spät: Rebecca hatte ihm schon zugerufen. Zeus’ russische Freundin Natascha war bei ihm, und beide trugen einen ihrer sechs Monate alten Zwillinge in einem Tragetuch. »Ihr wollt euch Scotty anhören?«, fragte Zeus, als sei Scotty Hausmann ein gemeinsamer Bekannter.
    »Ja, genau«, sagte Alex vorsichtig. »Und ihr?«
    »Und ob«, sagte Zeus. »Eine Hawaii-Steelgitarre mit Slide – hast du so was schon mal live gehört? Ganz zu schweigen von Rockabilly.« Zeus arbeitete bei einer Blutbank und half in seiner Freizeit Kindern mit Down-Syndrom, Sweatshirts herzustellen und zu verkaufen. Alex ertappte sich dabei, dass er Zeus’ Gesicht nach irgendeinem sichtbaren Anzeichen für Papageientum absuchte, aber sein Freund schien immer noch derselbe zu sein, bis hin zu seinem Unterlippenbärtchen, das er in all den Jahren, seit es aus der Mode gekommen war, behalten hatte.
    »Live er soll richtig gutt sain«, sagte Natascha mit ihrem starken Akzent.
    »Das habe ich auch gehört«, sagte Rebecca. »Von ungefähr acht verschiedenen Leuten. Das ist fast seltsam.«
    »Nicht seltsam«, sagte Natascha mit rauem Lachen. »Die werden bezahlt.« Alex verspürte eine Hitzewelle in seinem Gesicht und vermied es, Natascha anzusehen. Aber es war klar, dass sie keine Ahnung hatte, Zeus hatte seine Rolle geheim gehalten.
    »Aber das sind Leute, die ich kenne«, sagte Rebecca.
    Es war einer der Tage, an denen man an jeder Ecke auf ein weiteres vertrautes Gesicht trifft, alte Freunde und Freunde von Freunden, Bekannte und Leute, die einem einfach bekannt vorkommen. Alex war zu lange hier in der Stadt, um zu wissen, woher er sie alle kannte: Clubs, in denen er aufgelegt hatte? Die Anwaltskanzlei, wo er als Sekretär gearbeitet hatte? Beim Basketball, das er jahrelang spontan im Tompkins Square Park gespielt hatte? Er hatte seit dem Tag seiner Ankunft hier mit vierundzwanzig das Gefühl gehabt, dass er New York bald wieder verlassen würde – sogar jetzt hockten er und Rebecca die ganze Zeit in den Startlöchern, für den Fall, dass sich an einem billigeren Ort

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