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Der Himmel über Garmisch (German Edition)

Der Himmel über Garmisch (German Edition)

Titel: Der Himmel über Garmisch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Schüller
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Arbeitsgebiet hat sich ein wenig verlagert«, sagte Schafmann.
    »Verlagert?« Sie sah Schafmann mit schräg gelegtem Kopf an. »Arg verbreitert, würde ich sagen.«
    »Ja ja, stimmt schon«, sagte Schafmann beschwichtigend. »Leider kann ich da wenig gegen tun.«
    »Ich bin ja auch nicht auf Sie sauer … zumindest nicht hauptsächlich.«
    Schwemmer sah verlegen zur Seite. Die beiden siezten sich wieder. Das war damals noch anders gewesen.
    Klar war, dass Frau Fuchs ihn gern als Verbündeten gegen den neuen Chef hätte. Aber er würde ohnehin jedes Wort auf die Goldwaage legen müssen, um es nicht zur Konfrontation mit Hessmann kommen zu lassen, und er war ganz und gar nicht sicher, ob ihm das gelingen würde.
    »Wir vermissen Sie«, sagte Frau Fuchs ernst. Bevor sie wieder aus der Tür ging, warf sie ihm noch ein kleines Lächeln zu, und er meinte, ein bisschen Feuchtigkeit in ihren Augenwinkeln zu entdecken.
    Schafmann seufzte.
    »Ich frag lieber nicht«, sagte Schwemmer.
    »Sie arbeitet halt jetzt in erster Linie für Hessmann. Und er ist nicht so der große Menschenführer, wenn du verstehst, was ich meine.«
    »Das brauchen wir nicht zu vertiefen«, sagte Schwemmer. »Ich hab ihn ausreichend kennengelernt. Habt ihr schon irgendwas bezüglich des Toten und der Drogenküche?«
    »War eine .38er, Entfernung unter einem Meter.« Schafmann wies mit dem Daumen auf ein Foto an der Pinnwand. Das Gesicht des Mannes war großflächig und gleichmäßig und zeigte keine Auffälligkeiten außer der Schusswunde in der Stirn. Die braunen Haare waren relativ lang und lockig. »Der Tote ist noch nicht identifiziert«, sagte Schafmann. »Fingerabdrücke international unbekannt. Wenig Anhaltspunkte, kein Handy, Warenhauskleidung.«
    »War er der Koch?«
    »Ein paar wenige seiner Abdrücke hat Dräger auf einigen Kanistern gefunden, der Rest war sauber. Aber wenn er ein Profi war, hat er ohnehin mit Gummihandschuhen gearbeitet.«
    »Wem gehört der Stadel eigentlich?«
    »Weiß ich noch nicht.«
    Schwemmer zog die Brauen hoch. »Nach zwei Tagen? Hast du den Förster gefragt?«
    »Der ist in Urlaub und hat das Handy aus. Seine Vertretung wusste es nicht.« Schafmanns Miene wurde leicht weinerlich. »Dann hat Oberinspektor Krengel denen beim Katasteramt den falschen Punkt auf der Karte gezeigt. Als ich gestern bei dem Bauern aufgetaucht bin und ihm von dem Toten in seinem Stadel erzählt hab, hat der fast einen Herzkasper gekriegt, weil er dachte, das wär sein Sohn, der da manchmal auf der Jagd übernachtet. Es hat eine ganze Weile gedauert, bis das Missverständnis aus der Welt war. Und da hatte das Amt schon wieder zu. Also musste Krengel heute von vorn anfangen. Da ist er noch bei.«
    »Krengel? Ist der neu? Warum schickst du nicht die Zettel?«
    Schafmanns Ausdruck wechselte von weinerlich zu sauer.
    »Frau Zettel ist nicht mehr bei uns«, sagte er.
    »Oh. Hat sie sich doch entschlossen zu studieren? Oder hat sie ihre Versetzung durchgekriegt?«
    »Weder noch. Sie hat gekündigt.«
    »Ach was! Warum?«
    Schafmann sah zur Seite. »Lange Geschichte.«
    »Dienstlich?«
    »Mehr oder weniger.«
    Schwemmer wartete, aber Schafmann sprach nicht weiter.
    »Die Zettel war die Beste unter den jungen Leuten hier«, sagte Schwemmer. »Mit Abstand.«
    »Ich weiß.« Schafmann sah immer noch zur Seite.
    »Also, was war?«
    »Ich möchte nicht drüber reden.«
    Schwemmer traute seinen Ohren nicht. »Nicht drüber reden ?«
    »Genau.«
    »Also war es wegen Hessmann«, stellte Schwemmer fest.
    »Nein. Jedenfalls nicht direkt.«
    »Spann mich nicht auf die Folter. Was war los?«
    »Hör zu: Frag sie selbst. Oder von mir aus Hessmann. Ich hab keine Lust mehr auf die Sache. Das hat mir meinen Einstand als Leiter der Kripo hier komplett verhagelt. Und wenn du jetzt noch dazukommst …«
    » Ich dazu? Wie meinst du das denn?«
    »Balthasar, bitte –«
    »Ist das ein Problem, dass ich hier bin?«
    »Für mich schon!«
    »Oh … Ich dachte …«
    »Verdammt, was glaubst’ denn eigentlich?« Schafmann stemmte seine Unterarme auf die Lehne seines rückenfreundlichen Stuhles. »Warum bist du weg? Weil du es nicht ausgehalten hast! Als Chef warst du hier unantastbar. Und dann kam Hessmann. Sie haben ihn dir vor die Nase gesetzt. Da bist du weg. Toll. Und was, glaubst du, mach ich hier? Für die Leute unten bin ich dein Nachfolger. Aber in Wahrheit ist Hessmann dein Nachfolger. Und den hab ich vor der Nase. Die Leute vergleichen mich mit dir, aber

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