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Der Hund von Baskerville

Der Hund von Baskerville

Titel: Der Hund von Baskerville Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Conan Doyle
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Spazierstock statt seiner Visitenkarte zurück, nachdem er eine Stunde in Ihrem Zimmer gewartet hat.« »Und der Hund?«
    »Der hat die Angewohnheit, seinem Herrn den Stock hinterherzutragen. Da es sich um einen dicken Stock handelt, der sein Gewicht hat, faßt der Hund ihn in der Mitte, denn die Abdrücke seiner Zähne sind sehr deutlich zu sehen. Der Kiefer des Hundes, wie man ihn an dem Zwischenraum zwischen den Abdrücken erkennen kann, ist nach meiner Meinung zu breit für einen Terrier, aber nicht breit genug für eine Dogge. Es könnte sich um — ja, mein Gott, es ist ein langhaariger Spaniel.«
    Er war aufgestanden und lief durch das Zimmer, während er sprach. Nun blieb er in der Fensternische stehen. Seine Stimme klang so überzeugt, daß ich überrascht aufsah. »Mein lieber Freund, wie können Sie so sicher sein?«
    »Aus dem einfachen Grund, weil ich den Hund vor unserer Haustür sehe, und da klingelt sein Besitzer auch schon. Bitte, Watson, bleiben Sie. Es ist ein Berufskollege von Ihnen, Ihre Gegenwart könnte hilfreich sein. Da haben wir jetzt den dramatischen Augenblick im Leben, Watson, wenn Sie Schritte auf der Treppe hören, Schritte, die in Ihr Leben hineinschreiten, und Sie wissen nicht, ob es gut oder böse enden wird. Was wird der junge Mann der Naturwissenschaft Dr. James Mortimer den Spezialisten in Sachen Kriminalität Sherlock Holmes fragen wollen? — Herein bitte!«
    Das Erscheinen unseres Besuchers war eine Überraschung für mich, da ich einen typischen Landarzt erwartet hatte. Es war ein sehr großer, schlanker Mann mit einer langen Nase, die einem Schnabel glich. Sie ragte zwischen zwei aufmerksamen Augen hervor, welche dicht beieinanderstanden und hinter goldgeränderten Brillengläsern hervorblitzten. Er war zwar seinem Beruf entsprechend angezogen, aber seine Kleidung wirkte abgetragen; der Gehrock war abgewetzt, und die Hosen waren ausgefranst. Obgleich jung, war sein langer Rücken schon gebeugt. Er ging mit vorgeschobenem Kopf und in einer Haltung, die Wohlwollen ausstrahlte. Als er eintrat, fiel sein Blick auf den Stock in Holmes' Hand, und mit einem Ausruf der Freude lief er auf ihn zu. »Was bin ich froh!« sagte er. »Ich war nicht sicher, ob ich ihn hier vergessen hatte oder im Büro der Schiffsagentur. Nicht um alles in der Welt möchte ich diesen Stock verlieren.«
    »Ein Geschenk, nicht wahr?« sagte Holmes. »Ja, Sir.«
    »Vom Charing Cross Hospital?«
    »Von einigen Freunden dort zu meiner Hochzeit.«
    »Herrje! Das ist schlecht!« sagte Holmes und schüttelte den Kopf.
    Dr. Mortimer blinzelte ihn durch seine Brille mit mildem Erstaunen an.
    »Warum? Was war daran schlecht?«
    »Nur dies, daß Sie unsere kleine Folge von Deduktionen durcheinander gebracht haben. Zu Ihrer Hochzeit, sagten Sie?«
    »Ja, Sir. Ich heiratete und verließ das Charing Cross Hospital und damit alle Aussicht auf eine Praxis als Facharzt in London. Es war notwendig, ein eigenes Heim zu gründen.«
    »Na also, dann liegen wir doch nicht so ganz falsch«, sagte Holmes. »Und nun, Dr. James Mortimer —«
    »Mister, Sir, Mister — ein schlichter M.R.C.S.
    »Und offensichtlich ein Mann mit scharfem Verstand.«
    »Einer, der sich in der Wissenschaft versucht hat, Mr. Holmes, einer, der am Strand des großen, unbekannten Ozeans die Muscheln aufhebt. Ich nehme an, daß ich mit Mr. Sherlock Holmes rede und nicht —«
    »Das ist mein Freund, Dr. Watson.«
    »Erfreut, Sie kennenzulernen, Sir. Ich habe Ihren Namen in Verbindung mit dem Ihres Freundes schon gehört. Sie interessieren mich sehr, Mr. Holmes. Ich hätte eine so langschädlige Kopfform und eine so hohe Stirn kaum erwartet. Hätten Sie etwas dagegen, wenn ich die Form Ihres Schädels einmal abtaste? Ihr Schädel in Gips, ehe das Original zu haben ist, würde jedem anthropologischen Museum zur Zierde gereichen. Es ist keineswegs meine Absicht, Ihnen hier Komplimente zu machen, doch ich gestehe, daß es mich nach Ihrem Schädel gelüstet.«
    Mit einer Handbewegung lud Sherlock Holmes unseren seltsamen Gast ein, Platz zu nehmen. »Es scheint, Sir, Sie widmen sich genau so begeistert Ihrem Fachgebiet, wie ich mich dem meinen«, sagte er. »An Ihrem Zeigefinger sehe ich, daß Sie sich selbst Ihre Zigaretten drehen. Tun Sie sich keinen Zwang an, wenn Sie rauchen möchten.«
    Der Mann holte Papier und Tabak hervor und drehte sich mit überraschender Geschicklichkeit eine Zigarette. Er hatte lange, behende Finger, nervös und ruhelos wie die Fühler

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