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0229 - Herrin der Dunkelwelt

0229 - Herrin der Dunkelwelt

Titel: 0229 - Herrin der Dunkelwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Vielleicht kam sie vom Bedford College, aber die hatten Ferien. Oder wollte sie im See baden? Auch möglich. Da war eigentlich alles drin, doch Jerry hatte sich längst entschlossen, die Nackte mit den herrlich langen Haaren gehörte ihm allein.
    Sie besaß tatsächlich Haare, wie er sie noch nie gesehen hatte. Das Wort Flut konnte man schon dafür benutzen. Sie reichten nicht nur bis zum Rücken, nein, noch tiefer. Die letzten Spitzen kitzelten die Kniekehlen und vorn, wo die kleinen, spitz aufragenden Brüste durchschimmerten, da fielen sie ebenfalls an den Knien zusammen, so daß sie fast wie ein langes schwarzes Kleid wirkten. Ein Phänomen - in der Tat.
    Shayne leckte sich die Lippen. Dann senkte er seinen Blick und starrte auf die Fahrradkette. Brauchte er sie, brauchte er sie nicht? Nein, die Kleine schaffte er ohne Drohung, und sein Messer konnte er auch steckenlassen.
    Noch einmal reckte er sich. Dabei streckte er die Schultern vor und bewegte die Hände. Verflucht, die Kleine hätte ihn längst sehen müssen, aber sie reagierte nicht. Sie tat, als wäre er Luft. Einfach nicht vorhanden. Und das ärgerte ihn.
    Langsam ging er vor. Er konnte sich Zeit lassen, die Braut lief ihm schon nicht weg, und Zuschauer hatte er auch nicht. Sie waren ganz allein, wie auf einer Insel. Der Rocker ging näher. Drei Schritte höchstens betrug die Distanz, eine lächerliche Entfernung, und als er nur noch einen Schritt von der Frau entfernt war, drehte diese sich um. Beide starrten sich an.
    Shayne, der sonst nicht auf den Mund gefallen war, schluckte. Er konnte einfach nichts sagen, denn der Blick dieser Augen bannte ihn. Es waren die seltsamsten Augen, die er je in seinem Leben gesehen hatte. Sie hatten nicht einmal Pupillen, sondern waren jeweils in der Mitte geteilt. Beide Hälften wiesen eine andere Farbe auf. Schockgrün die rechten, die linken dagegen pechschwarz. Das Gesicht kam ihm ein wenig asiatisch vor, auch die Haut, die einen Farbton aufwies, wie man ihn bei Mädchen aus Indonesien fand. Durch die Haarsträhnen schimmerte sie, und abermals starrte Shayne auf die kleinen Brustspitzen, die zwischen zwei langen Strähnen hervorlugten.
    Gerade dieser Anblick war es, der das Blut in seinen Adern aufwallen ließ. Er bewegte seinen Mund, ohne etwas zu sagen, grinste dann und streckte seinen rechten Arm aus, wobei er das Haar dort berührte, wo sich die linke Brust befand.
    »Ist deine Wolle echt?« fragte er dabei, während er eine Strähne anhob und sie durch seine Finger gleiten ließ. Sie blieb stumm.
    Ohne das Haar loszulassen, fragte Shayne: »Kannst du nicht reden, Puppe?«
    »Geh!«
    Das eine Wort nur erwiderte sie. Es war nicht einmal laut gesprochen, aber es lag soviel Entschlossenheit darin, daß Jerry zusammenzuckte.
    »He, Süße, das meinst du doch nicht im Ernst, oder?«
    »Geh!«
    Der Rocker lachte. Allerdings klang es unsicher, nicht so herausfordernd wie sonst. Er war sich selbst nicht darüber im klaren, wie er es anstellen sollte.
    Die Kleine faszinierte ihn. Sie hatte alles, was ein Typ wie er verlangte. Ein Rasseweib, wirklich, und so einfach ließ er sich nicht abschmettern.
    »Nein, Süße, ich bleibe. Und ich schwöre dir, daß wir noch sehr viel Spaß miteinander haben werden.«
    »Es ist nicht gut, wenn du bleibst.«
    »Doch, ich zeige dir, wie gut es ist, wenn wir beide jetzt zwischen die Büsche gehen. Ich kenne da einen Platz, wo das Gras besonders weich ist. Und zu Jerry Shayne hat noch nie jemand nein gesagt, das kann ich dir flüstern.« Er stieß dem Mädchen eine Fuselatemwolke ins Gesicht, doch es zuckte nicht zurück.
    Die Unbekannte richtete ihren Blick auf den jungen Mann. Sie schien ihn zu sezieren, bis auf den Grund seiner Seele auszuleuchten, und davor fürchtete sich Jerry ein wenig, obwohl er es nicht zugeben wollte. Eine männliche Schönheit sah das Mädchen nicht vor sich. Jerry Shayne war zwar ein kleiner Rockerboß, aber er hatte nicht das Flair jener legendären Typen, die sich als Nachfolger der Easy Rider bezeichneten. Für ihn zählte nur die reine Brutalität. Was er so nicht bekam, holte er sich mit Gewalt.
    Seine Haare bildeten auf dem Kopf ein Knäuel. Das breitflächige Gesicht zeigte eine gehörige Portion Verschlagenheit und auch Roheit. Die Augen wirkten wie leblose Knöpfe, die dicke Unterlippe war vorgeschoben. Er trug die übliche Kleidung. Weste und Hemd waren vor lauter Abzeichen und Stickers kaum zu erkennen. Der breite Gürtel glänzte wegen seiner

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