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Der Knochenbrecher

Der Knochenbrecher

Titel: Der Knochenbrecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Carter
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sah aber normalerweise viel jünger aus. An diesem Tag allerdings nicht. Die sonst perfekt frisierten kastanienbraunen Haare standen ihr wirr vom Kopf ab, ihre Stimmung war ernst und gedrückt. Im Rechtsmedizinischen Institut gab es keine offiziellen Dienstgrade, aber wenn es welche gegeben hätte, wäre Dr. Hove Dr. Winstons Stellvertreterin gewesen.
    Â»Was um alles in der Welt ist denn hier passiert, Doc?«, wollte Hunter von ihr wissen.
    Â»Ein absoluter Alptraum …«
    4
    Gemeinsam gingen sie die Stufen hoch und betraten das Hauptgebäude durch die große Doppeltür. Auch im ­Foyer standen Polizisten und Feuerwehrleute herum. Dr. Hove führte die beiden Detectives am Empfangstresen vorbei und über eine Treppe ins Untergeschoss. Obwohl zu hören war, dass die Abluftventilatoren auf höchster Stufe liefen, hing ein übelkeiterregender Gestank von Chemikalien und verbranntem Fleisch in der Luft. Sowohl Hunter als auch Garcia verzogen das Gesicht und hielten sich reflexartig die Hand vor die Nase.
    Garcia spürte es in seinem Magen gurgeln.
    Am Ende des Gangs, der zum Sektionssaal 4 führte, stand der Fußboden unter Wasser. Die Tür zum Sektionssaal war offen – es sah aus, als sei das Türblatt aus den Angeln gerissen worden.
    Der Einsatzleiter der Feuerwehr gab einem seiner Männer gerade Anweisungen, als er die drei näher kommen sah.
    Â»Chief«, sagte Dr. Hove, »das hier sind Detective Robert Hunter und Detective Carlos Garcia von der Abteilung für Mord und bewaffneten Raubüberfall.«
    Kein Händeschütteln, nur höfliches Nicken.
    Â»Was ist hier passiert?«, fragte Hunter und reckte den Hals, um in den Sektionssaal sehen zu können. »Und wo ist Dr. Winston?«
    Dr. Hove gab keine Antwort.
    Der Einsatzleiter nahm seinen Helm ab und wischte sich mit der behandschuhten Hand über die Stirn. »Es gab eine Explosion.«
    Hunter runzelte die Stirn. »Eine Explosion?«
    Â»Ja. Wir haben den Raum gerade überprüft, es gibt keine versteckten Brandherde. Wie es aussieht, war das Feuer räumlich eng begrenzt. Die Sprinkleranlage hatte es schon gelöscht, als wir kamen. Im Augenblick wissen wir noch nicht, was die Explosion ausgelöst hat, dazu werden wir wohl den Bericht des Brandermittlers abwarten müssen.« Er wandte sich an Dr. Hove. »Man hat mir gesagt, dass dies hier der größte Sektionssaal ist und dass er außerdem noch als Labor benutzt wird, stimmt das?«
    Â»Ja, das ist korrekt«, bestätigte sie.
    Â»Werden dort irgendwelche reaktionsfreudigen Chemikalien aufbewahrt? Gasflaschen zum Beispiel?«
    Dr. Hove schloss einen Moment lang die Augen und stieß die Luft aus. »Manchmal.«
    Der Einsatzleiter nickte. »Vielleicht gab es ein Leck, aber wie gesagt, wir müssen den Bericht des Ermittlers ab­warten. Es ist ein solides Gebäude mit massivem Fundament. Da es sich um einen Kellerraum handelt, sind die Wände um einiges dicker als im restlichen Gebäude, das hat dazu beigetragen, die Explosion einzudämmen. Sie war stark genug, um innerhalb des Raums erheblichen Schaden anzurichten, aber nicht stark genug, um die Statik zu gefährden. Im Moment ist das alles, was ich Ihnen sagen kann.« Der Einsatzleiter zog sich die Handschuhe aus und rieb sich die Augen. »Es sieht übel aus da drinnen, Doktor. Sehr übel.« Er hielt inne, als wisse er nicht genau, was er noch sagen solle. »Es tut mir wirklich leid.« In seinen Worten schwang Trauer mit. Er nickte dem Rest der Gruppe schweigend zu, dann machte er sich auf den Weg zurück nach oben.
    Sie standen eine Zeitlang schweigend vor dem Eingang des Raums, der früher einmal Sektionssaal 4 gewesen war, und betrachteten die Verwüstung. Tische, Tabletts, Schränke und Rollwagen lagen umgestürzt und verbogen herum. Alles war übersät mit Schutt, Haut- und Fleischfetzen. Ein Teil der Decke und der hinteren Wand war beschädigt und blutbespritzt.
    Â»Wann ist das passiert?«, wollte Carlos wissen.
    Â»Vor etwas über einer Stunde. Ich hatte eine Besprechung im anderen Gebäude. Es gab einen dumpfen Knall, und dann ist der Feueralarm losgegangen.«
    Was Hunter zu denken gab, waren die Menge an Blut und die unverhältnismäßig große Anzahl schwarzer Planen, die an verschiedenen Stellen im Raum ausgebreitet waren, um Leichen oder Leichenteile abzudecken. Die

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