Der Knochenbrecher
betrachtete die Blumen, die Hunter ihr mitgebracht hatte. Fast hätten sich ihre Lippen zu einem Lächeln verzogen. Gerade noch rechtzeitig riss sie sich am Riemen.
»Woher wussten Sie es?«, wollte Hunter nun von ihr wissen. »Woher wussten Sie, wo Sie waren?«
Captain Blake berichtete von ihrer Entführung; davon, dass sie so getan hatte, als würde sie eine groÃe Menge Ãther einatmen, und von ihrem Fluchtversuch.
»Als ich auf die StraÃe zugerannt bin, habe ich das alte Schild gesehen. Ein Glück, dass er das Video gemacht hat. Ich hatte nur Angst, dass ich meine Lippen vielleicht nicht deutlich genug bewegen konnte und Sie mich nicht verstehen würden. Ich war mir sicher, er würde es mitbekommen, deshalb habe ich so getan, als wäre ich verwirrt und würde zusammenhangloses Zeug stammeln. Die eigentÂliche Botschaft habe ich dann irgendwie dazwischengeschoben.«
»Genialer Einfall«, meinte Hunter.
»Er hat mir das Leben gerettet.«
Garcia schmunzelte.
»Was grinsen Sie so?«, fuhr Captain Blake ihn an.
»Mir ist bloà gerade klargeworden, dass dies der erste groÃe Fall ist, bei dem ich am Ende ausnahmsweise mal nicht der bin, dessen Gesicht zu Brei geschlagen wurde.«
»Das lieÃe sich ja noch nachholen«, knurrte sie und warf ihm einen mordlustigen Blick zu.
»Ach, ich glaube, mir gefällt mein Gesicht ganz gut so, wie es ist.« Das Grinsen war noch nicht daraus verschwunden.
Eine Weile sagte niemand ein Wort.
»Danke«, meinte Blake schlieÃlich und sah zu Hunter auf.
Hunter deutete mit einem Kopfnicken auf seinen Partner. »Carlos hat uns gerettet, durch seine Idee mit der Leuchtfackel.«
»Na ja, irgendjemand musste sich ja was einfallen lassen«, meinte dieser.
Es klopfte, und eine Krankenschwester steckte den Kopf zur Tür herein.
»So, das ist dann aber genug für heute. Miss Blake muss sich jetzt ausruhen«, verkündete sie, wobei sie Hunter unverhohlen taxierte.
»Ausruhen?«, fragte Captain Blake und hätte fast laut aufgelacht. »Meine Liebe, falls Sie allen Ernstes glauben, dass ich noch eine Nacht hier verbringen werde, dann sind Sie diejenige, die einen Arzt braucht.«
»Der Doktor hat gesagt, dass Sie noch mindestens vierundzwanzig Stunden unter Beobachtung bleiben müssen«, gab die Krankenschwester zurück.
»Sehe ich aus wie jemand, der beobachtet werden muss?«
Hunter hob beide Hände und sah seinen Partner an. »Wir müssen sowieso los. Am besten, Sie zwei machen das unter sich aus.«
»Da gibt es nichts auszumachen!«, brauste Blake auf. »Ich bleibe keine Nacht mehr hier, und das ist mein letztes Wort.« Der Blick, den sie der Schwester zuwarf, hätte töten können.
Hunter blieb an der Tür stehen und raunte der Schwester ins Ohr: »Ich schlage vor, Sie geben ihr was zur Beruhigung.«
»Keine Sorge, Goldschatz, man hat mich schon vorgewarnt.« Sie klopfte sich auf die rechte Brusttasche und zwinkerte ihm zu. »Hier drin habe ich eine Spritze mit ihrem Namen drauf.« Sie musterte Hunters Gesicht. »Mein SüÃer, meinen Sie nicht, ich sollte mir Ihre Verletzungen auch mal anschauen? Die Wunde sieht so aus, als müsste sie genäht werden.«
Hunter und Garcia tauschten einen Blick.
»Danke, es geht schon.« Hunter schüttelte energisch den Kopf.
»Sind Sie sicher? Ich kann ziemlich gut mit Nadel und Faden umgehen.«
»Ganz sicher«, sagten Hunter und Garcia im Chor.
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