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Der Knochenbrecher

Der Knochenbrecher

Titel: Der Knochenbrecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Carter
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Andrews Vater nie die Absicht gehabt hatte, seinen Sohn zu töten. »Andrew hat alles, was an dem Tag passiert ist, vom Dachboden aus mit angesehen. Danach hat er sich drei Tage lang versteckt gehalten. Erst dann ist er aus dem Haus weggelaufen. Er hat sich an der Tankstelle vor der Interstate im Laderaum eines Lkw versteckt. Und rein zufällig fuhr dieser Lkw nach Los Angeles.«
    Â»Er war all die Jahre hier in der Stadt?«
    Garcia nickte. »Er hat in den Ghettos von South Central auf der Straße geschlafen und in West Hollywood für Geld Schuhe geputzt. Mit vierzehn hat er dann einen Job bei einem Uhrmacher in South Gate bekommen. Der Uhrmacherladen war ein Familienbetrieb, er gehörte einem kinderlosen Ehepaar in den Sechzigern – Ted und Louise Coleman. Bei ihnen hat er alles über Zeitzünder, Präzisionsmechanik und Schließtechnik gelernt. Er wurde regelrecht zum Experten. Und bei ihnen hat er auch seinen neuen Namen und seine neue Identität angenommen.«
    Â»Meine Güte«, sagte Blake und griff nach dem Wasserglas auf ihrem Nachttisch.
    Â»Mit neunzehn hat er dann bei Contemporary Painters als Laufbursche angefangen«, fuhr Garcia fort. »Das Magazin wurde von der DTP Corporation rausgegeben, denen außerdem noch Art Today, mehrere andere Kunstmagazine und der Fernsehsender A&E TV gehören. Er war sehr intelligent und hat sich schnell hochgearbeitet.«
    Â»Der ideale Ort, um nach jungen Künstlerinnen Ausschau zu halten, die ihn an seine Mutter erinnern«, ergänzte Hunter.
    Â»Und es gibt noch ein weiteres überraschendes Detail«, sagte Garcia. »St. Michael’s Hospice. Er ist der Eigentümer.«
    Â»Der Eigentümer ?« Captain Blakes verwirrter Blick sprang zwischen Garcia und Hunter hin und her.
    Garcia nickte. »Er hat es vor einem Jahr gekauft, acht Jahre nachdem es durch ein Feuer fast vollständig zerstört worden war.« Er hob die Schultern. »Das, was noch vom ­Gebäude übrig war, zerfiel einfach nur. Niemand wollte es haben, schon gar nicht die alten Eigentümer. Er hat die gesamte Anlage für zweitausend Dollar gekauft. Das Gebäude ist so abgelegen, dass keine Gefahr bestand, dass sich Jugendliche, Obdachlose oder Junkies dort rumtreiben. Das perfekte Versteck. Nur die wenigsten wissen überhaupt von der Existenz des Gebäudes.«
    Â»Aber eins verstehe ich nicht«, meinte Blake. »Wieso hat er seine Opfer nicht direkt im Hospiz getötet? Warum hat er sie erst woandershin gebracht?«
    Â»Weil sie ihn trotz allem noch an seine Mutter erinnert haben«, erklärte Hunter. »Trotz seiner Wut über das, was er als ihren Verrat ansah, konnte er seine Liebe für sie nicht verleugnen.«
    Â»Und aus genau diesem Grund hat er auch die Auslösemechanismen entwickelt«, setzte Garcia hinzu. »Damit er nicht dabei sein musste, wenn sie starben. Um eine Distanz zwischen sich und ihren Tod zu bringen.«
    Â»Exakt«, pflichtete Hunter ihm bei.
    Â»Aber all das hätte er doch trotzdem im Hospiz tun können«, wandte Blake ein. »Er hätte sie einsperren und einfach ihrem Schicksal überlassen können.«
    Â»Und die Leichen?«, sagte Hunter. »Er hätte in die Zellen gehen und sie entsorgen müssen … Jemanden tot zu sehen, der ihn so stark an seine Mutter erinnert – das hätte er niemals verkraftet.«
    Â»Und der einfachste Weg, all das zu vermeiden«, schloss Garcia, »war es, sie zum Sterben wegzubringen.«
    Captain Blake betastete vorsichtig ihre geschwollene Lippe. »Na, die Psychiater werden jedenfalls ihre helle Freude an ihm haben.«
    Â»Für die ist es wie Weihnachten und Ostern an einem Tag«, meinte Garcia trocken. »Ein gestörter Geist wie seiner ist der Traum eines jeden forensischen Psychologen.«
    Captain Blakes Blick ging zu Hunter. Dieser nickte.
    Â»Das heißt, obwohl er sechs Menschen getötet hat, wird dieses Ungeheuer höchstwahrscheinlich den Rest seines Daseins in einer psychiatrischen Anstalt verbringen, statt die Todesstrafe zu bekommen«, sagte Captain Blake und schüttelte den Kopf. »Typisch. Wir reißen uns den Arsch auf, um diese Irren zu fassen, nur damit die gottverdammten Anwälte und der Staat sie wieder laufenlassen.«
    Â»Niemand wird ihn laufenlassen, Captain«, sagte Hunter.
    Â»Sie wissen genau, was ich meine, Robert.« Blake hielt inne und

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