Der Koenig der Schmuggler
tun, dachte er. Das könnte die Chance meines Lebens sein, das ganz große Geld zu machen. Ich könnte aussteigen… ein Vermögen verdienen und mich zur Ruhe setzen. Ich könnte mir ein nettes Plätzchen im Korporationssektor aussuchen, und das Imperium könnte sich meinetwegen zum Teufel scheren…
Er lag da, drehte sich von einer Seite auf die andere und schlug ratlos auf seine Kissen ein, bis er es nicht mehr länger aushielt. Er schwang sich aus dem Bett, begab sich ins Bad und zog anschließend frische Kleidung an. Er kämmte sich sogar die Haare und stellte reumütig fest, daß seine Haartracht das Stadium des Müßten-mal-geschnitten-werden längst überschritten und bereits in das des Du-willst-wohl-für-Chewies-Vetter-gehalten-werden übergegangen war.
Dann schlich er mit den Stiefeln unter dem Arm durch das dunkle, schweigende Apartment, da er Chewie oder Jarik, der auf der Couch schlief, nicht aufwecken wollte. Er hatte die Tür fast erreicht, als er mit dem Zeh gegen etwas Unnachgiebiges stieß und ein wehleidiges elektronisches Jaulen vernahm.
ZeeZee! Han ließ die Stiefel fallen, fluchte laut und knurrte den antiquierten Droiden an, der darauf mit seiner zwitschernden, nörgelnden Stimme Entschuldigungen schnatterte.
»Halt die Klappe!« brummte Han und stürzte aus der Tür. Er kam jedoch eine Sekunde später wieder zurück, um seine Stiefel aufzusammeln, und verschwand erneut.
Das ›Schmugglers Ruh’‹ befand sich am Rand des corellianischen Sektors. Han erreichte es, noch ehe die Absteige geöffnet hatte, und mußte nach dem Nachportier klingeln. Plötzlich fiel ihm ein, daß er nicht wußte, unter welchem Namen sich Bria hier einquartiert hatte, doch er hatte gerade begonnen, sie zu beschreiben, als sich das Gesicht des Nachtportiers auch schon aufhellte. »Oh, die.«
»Sagen wir einfach, sie wird froh sein, mich zu sehen«, sagte Han und schob einen Creditbon über die Empfangstheke.
»Aber klar. Zimmer 7A.«
Han fuhr mit dem altertümlichen Turbolift nach oben und marschierte über den dunklen, abstoßenden Korridor. Er klopfte an die Tür. Kurz darauf hörte er ihre hellwach klingende Stimme. »Wer ist da?«
»Ich bin’s, Bria«, antwortete Han.
Es entstand eine lange Pause, dann klickten Schlösser, und die Tür öffnete sich in die Dunkelheit. »Komm mit erhobenen Händen rein«, ließ sich Brias Stimme dann vernehmen.
Han betrat den Raum weisungsgemäß, und erst als die Tür sich hinter ihm geschlossen hatte, ging das Licht an. Er drehte sich um und sah Bria in einem Nachthemd, das viel zu kurz für sie war, und mit einem Blaster in der Hand.
»Was willst du?« Ihre Stimme war alles andere als freundlich.
Han fiel es schwer, den Blick nicht auf ihre langen, wohlgeformten Beine zu richten. »Äh… ich wollte bloß mit dir reden. Ich… Ich habe… über deinen Vorschlag nachgedacht.«
»Hast du, wie?« Sie blickte ihn immer noch nicht freundlicher an, doch immerhin ließ sie die Waffe sinken. »In Ordnung, gib mir eine Minute.« Sie packte ihre Kleider und verschwand im Bad, um eine Minute später, bis runter zu den Stiefeln vollständig angezogen, wieder aufzutauchen.
Han wies mit einem Nicken auf ihr rechtes Bein. »Was steckt in dem Stiefel?«
»Ein Handblaster«, erwiderte sie mit einem feinen, verwegenen Lächeln. »Ein sehr hübsches kleines Damenmodell.«
»Verstehe«, gab Han zurück. Er setzte sich auf die Kante des zerwühlten Betts, spürte ihre Wärme zwischen den Laken. Bria lümmelte sich in den einzigen Sessel im Zimmer. »Hast du dich nach Mako umgesehen, nachdem wir uns… getrennt hatten?«
»Ich habe Nachforschungen angestellt«, entgegnete sie, und ihre Mundwinkel zuckten. »Ich weiß jetzt, wieso du gelacht hast, als du gegangen bist.«
»Ja«, sagte Han. »Schlimme Sache für Mako. Ich habe keine Ahnung, was er jetzt anfangen will.« Er räusperte sich. »Aber ich bin nicht hier, um über Mako zu sprechen. Ich habe über dein Angebot nachgedacht. Kann sein, daß ich zu voreilig war. Daß wir klar sehen… ich war sauer über die Art und Weise, wie du mich abserviert hast. Vielleicht mußte ich das erst mal loswerden.«
Er zögerte, und sie blickte ihn unverwandt an. Feine Strähnen ihres Haars rahmten ihr Gesicht ein, und Han war froh zu sehen, daß sie es nicht abgeschnitten hatte. Sie mußte es am Abend zuvor tatsächlich zu einem strengen Knoten gebunden getragen haben. Sie bedeutete ihm mit einer Geste fortzufahren. »Weiter.«
»Also,
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