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Der Kopfgeldjägerkrieg 03 - Die große Verschwörung

Der Kopfgeldjägerkrieg 03 - Die große Verschwörung

Titel: Der Kopfgeldjägerkrieg 03 - Die große Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K.W. Jeter
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mürrisch. In diesem Loch herrschte kein so reges Kommen und Gehen, dass Bossks Anwesenheit hier nicht irgendwann auffallen und irgendwie kommentiert werden würde. Trhin Voss'on't hatte ihm bereits beim Betreten der trüben Tränke einen misstrauischen Blick zugeworfen und dann weggesehen, als wäre er zufrieden, weil der Neuankömmling keine Gefahr für ihn darstellte. Doch Voss'on't konnte seine Meinung hinsichtlich dieser Einschätzung schnell ändern, wenn Bossk sich noch länger hier aufhielt, ohne dass sich irgendwer sonst zu ihm gesellte. Der einzige glaubhafte Grund, an einem Ort wie diesem herumzuhängen, bestand darin, irgendwelchen Geschäften nachzugehen, die für gewöhnlich so weit auf der zwielichtigen Seite des Gesetzes angesiedelt waren, dass jedes Licht, das auf sie fallen könnte, nicht gern gesehen war. Es gab in der gesamten Galaxis keine Spezies, die so verdorben oder degeneriert war, dass sie wegen der Atmosphäre oder der Qualität der Getränke hierher kam. Bossk bereute es allmählich, überhaupt einen Schluck von der faulig schmeckenden Flüssigkeit genommen zu haben.
    Er war außerdem der Meinung, dass es tödlich sein könnte, wenn er zu viel Zeit damit zubrachte, Trhin Voss'on't im Auge zu behalten. Wer sich an einem Ort wie diesem aufhielt, forderte ein gewisses Maß an Privatleben, auch dann, wenn er nur vor aller Augen an einem Tisch saß. Wenn man sich um etwas anderes kümmerte als um die eigenen Angelegenheiten, lief man Gefahr, einen Blasterschuss in den Bauch zu bekommen. Und jemand, der vor Palpatine auf der Flucht war, würde, wenn man ihn ausspionierte, wahrscheinlich noch empfindlicher reagieren.
    Voss'on't blickte indes nicht einmal in Bossks Richtung, doch die außergewöhnliche geistige Klarheit, über die er vermutlich verfügte, war beinahe ebenso hilfreich wie ein Paar Augen im Hinterkopf. Es gab eine Menge Spezies in der Galaxis mit ei- nem dreihundertsechzig Grad umfassenden Blickfeld, doch als Humanoide musste man, um den gleichen Effekt zu erzielen, schon ganz besonders misstrauisch sein.
    Bossk hielt den Steingutbecher mit beiden Krallenhänden fest und ließ den Blick über die übrigen Gäste der Kneipe schweifen. Die meisten schienen Personal aus der kurzen Ära des Planeten als Minenkolonie zu sein, das hier irgendwie hängen geblieben war. Dämliche Bluthunde, dachte Bossk geringschätzig. Sie hatten bekommen, was sie verdienten, da sie offenbar entweder so dumm waren oder das Pech gehabt hatten, sich zu einer solchen Ochsentour verpflichten zu lassen. Als die Minen der Kolonie als unwirtschaftlich aufgegeben wurden, waren sie genau wie die ausrangierten Maschinen zurückgelassen worden, bei denen es sich auch nicht lohnte, sie noch an einen anderen Ort zu verfrachten. Jetzt hockten sie gebeugt über ihrem geisttötenden Gesöff und gaben nach und nach den Rest ihres Lohns für ein paar Augenblicke hirntoten Vergessens aus. Selbst wenn es sich einer von ihnen hätte leisten können, den Planten zu verlassen, gab es keinen Ort, an den er gehen konnte, keine Welt, auf der seine unbedeutenden Fähigkeiten gebraucht wurden. Die meisten dieser ehemaligen Bergleute hatten sich chirurgisch verändern lassen, und das nur um der Auszeichnung willen, die steinharte Erdkruste des Planeten nach dem zu durchwühlen, was das Imperium einmal als wertvoll erachtet hatte. Ihre Schädel waren mit dicken Schichten hormonell ausgelösten Knochenwuchses bedeckt, der als eine Art Sicherheitshelm unter der Haut für die Arbeit unter Tage diente und sich fast bis zu den breiten Schultern erstreckte. Ihre Gesichter verschwanden hinter schwammigen Fäden, die als Luftfilter dienten und wie rosiges und weißes Moos vor ihren Hälsen baumelten - ein Produkt der Biomodifikationskliniken, das die Männer vor einer Staublunge und anderen Lungenkrankheiten schützen sollte. Sogar ihre Hände waren verändert, ihre Finger durch gebogene Durastahlteile ersetzt worden, die ineinander griffen und scharfe, an Schaufeln erinnernde Auswüchse bildeten, mit denen es sich besser im Gestein und lockeren Geröll der Steinbrüche graben ließ. Zu etwas anderem waren sie jedoch nicht zu gebrauchen. Um ihr Getränk an den versteckten Mund zu führen, mussten die ehemaligen Minenarbeiter ihre Steingutbecher mit den Rändern ihrer chirurgisch umgebauten Hände unbeholfen vor sich festhalten. Mit ihren von der Arbeit verkrümmten Rücken und den matten, tränenden Augen sahen sie aus wie eine stark

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