Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Kuss des Werwolfs - 1

Der Kuss des Werwolfs - 1

Titel: Der Kuss des Werwolfs - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabell Alberti
Vom Netzwerk:
nicht mehr sehen konnte.
    »Verdammt, das sind nicht nur Sharingham und seine Schergen«, entfuhr es Brandon Hatherley, und er klang besorgt. »Da sind auch Werwölfe draußen.«
    »Monroe?«
    Eine Antwort hörte Nola nicht. Ihr Herz schlug bis zum Hals; Rhodry war gekommen, um sie zu befreien. Wenn sie draußen nur mehr erkennen könnte. Verfluchte Dunkelheit. Sie musste es riskieren. Nola schob sich so weit wie möglich in eine der Schießscharten und rief: »Rhodry, Rhodry, hier bin ich.«
    Dann geschah alles gleichzeitig. Etwas Schweres donnerte gegen die verbarrikadierte Tür des Brochs, Pfeile flogen, Schüsse peitschten.
    »Nola«, hörte sie Rhodry schreien, »geh zurück!«
    Sie wusste nicht, was er meinte, und blieb, wo sie war.
    »Die Frau gehört mir, Sharingham.«
    Der Lord antwortete nicht. Es krachte immer noch gegen die Tür, die den Angreifern einigen Widerstand entgegensetzte. Unter Nola wurde auf Polnisch geflucht. Der Broch war eine Falle, aus der es kein Entkommen gab, durchzuckte es sie. Antonia kreischte. Ringsherum erhoben sich die Werwölfe, fauchten und knurrten. Manche waren verwandelt, einige halb, andere nicht. Sie fielen übereinander her und über die Jäger. Schüsse peitschten durch die Nacht. Nola schrie. Das Entsetzen, das sich vor ihren Augen abspielte, war unbeschreiblich.
    Ein dunkler Schatten hündischer Statur sprang aus einem der Fenster im ersten Stock. Ein Pfeil traf ihn und ließ ihn aufjaulen. Er überschlug sich, als er auf dem Boden aufkam, rappelte sich gleich wieder auf und jagte davon. Nola glaubte zu sehen, dass er ein Bein nachzog. Sofort folgten ihm mehrere andere Schatten, sie flogen dahin. Unter den wuchtigen Schlägen der Jäger gab die Tür nach.
    Auf einmal wurde Nola vom Fenster weggerissen. Brandon Hatherley war unbemerkt die Leiter hochgekommen. »Jetzt werden wir sehen, was du dem Earl wert bist.«
    Sie schlug und trat um sich, das beeindruckte den Werwolf nicht. Er öffnete die Falltür in der Decke. Krachend klappte sie nach unten. Nola krampfte ihre Finger um einen vorspringenden Stein. Die Haut wurde ihr von den Fingerspitzen abgeschrammt, als Brandon Hatherley sie wegzog. Er packte sie an den Hüften, hob sie hoch und bugsierte sie durch die Falltür aufs Dach und kümmerte sich nicht darum, ob sie sich Arme, Beine oder den
    Kopf anstieß. Er sprang hinterher, und noch bevor sie sich aufrappeln konnte, hatte er sie wieder gepackt. Er wirbelte sie herum.
    Das Holzdach des Brochs war mit Moos und Gras bewachsen, Steine lagen herum, und Nola kam dem Rand gefährlich nahe. Wenn Hatherley sie losließ, stürzte sie in die Tiefe. Es gab kein Geländer, keinen Mauersims. Durch die Kämpfenden ging ein Stöhnen, das sie bis in ihre luftige Höhe hörte.
    »Monroe«, schrie Brandon. Seine Stimme klang tief und grollend. Er drehte sich weiter mit Nola im Arm, bis Rhodry vortrat.
    »Was willst du, Hatherley?«
    »Was willst du? Wenn dir was an deiner Menschin liegt, zieh dein Rudel zurück. Ich töte sie, wenn einer eine falsche Bewegung macht.« Er drehte sich weiter, Nola musste sich an seine Arme klammern, obwohl sie ihm am liebsten ins Gesicht gespuckt hätte.
    »Dann stirbst du.«
    »Aber erst nach ihr. Es braucht nur einen einzigen Biss, um einem schwächlichen Menschlein die Kehle herauszureißen. Sie ist deine Seelenpartnerin, Monroe, ob du noch mal eine Zweite findest …« Er hielt gerade lange genug inne, um die Zähne an Nolas Hals zu legen.
    »Halt!« Rhodry hob den rechten Arm. »Zieht euch alle zurück. Sie und Ihre Leute auch, Lord Sharingham. Das ist eine Sache zwischen mir, Maksym Derenski und dem Verräter da oben.«
    »Tut, was er sagt!«, schrie Derenski.
    »Zurück!«, rief auch Sharingham.
    Die Kampfhandlungen endeten, aber die Feinde belauerten sich, bereit, jederzeit wieder zuzuschlagen.
    »So ist es brav«, kommentierte Hatherley höhnisch. Nola trat ihm gegen das Schienbein. Die Wirkung war die gleiche, als hätte sie gegen einen Baumstamm getreten. »Noch weiter zurück. Wenn gegen Lord Derenski und seine Rudelmitglieder nur eine Kralle erhoben wird, stirbt sie.«
    »Ihr habt es gehört. Zurück, weiter zurück.«
    Dunkle Schatten verließen den Broch, nicht menschlich, nicht wie ein Wolf, sondern etwas dazwischen. Von den Belagerern bewegte sich niemand. Auch Hatherley stand still, Nola fühlte seinen heißen Atem im Nacken.
    »Und nun zu uns, meine Hübsche. Uns bleibt nicht viel Zeit. Ich wollte schon immer mal die Seelenpartnerin

Weitere Kostenlose Bücher