Der letzte Exfreund meines Lebens
keine Mühe«, widersprach er ihr und drückte ihr aufmunternd die Schulter. »Betrachte es einfach als verfrühtes Weihnachtsgeschenk, okay?«
Kate nutzte die Gelegenheit, endlich mal allein zuhause zu sein, und packte im Wohnzimmer Geschenke ein, als plötzlich die Wohnungstür geöffnet wurde und Freddie mit einem gut gelaunten »Hallo, Schätzchen, ich bin wieder da!« zusammen mit einem blonden Prachtburschen den Raum betrat. »Das ist Jonathan«, stellte er den Typen vor und sah dabei ausnehmend selbstzufrieden aus.
Kate hoffte nur, dass er nicht Ken mit diesem Kerl betrog. »Hallo, ich bin Kate.« Sie stand auf und gab dem Mann die Hand.
»Jonathan wird mit dir auf die Hochzeit gehen.«
»Oh! Wirklich?«
Jonathan grinste gutmütig auf sie herab und stimmte mit einem gleichmütigen Schulterzucken zu. »Sicher, wenn du willst.«
Mit seinem schulterlangen goldblonden Haar, den leuchtend blauen Augen, für die wahrscheinlich selbst Brad Pitt einen Mord begangen hätte, und dem geradezu absurd kantigen Kinn war er ein Bild von einem Mann, und selbst unter seiner Lederjacke und dem dicken Sweatshirt sah man, dass sein Bauch das reinste Waschbrett war.
»Hm, das ist wirklich nett von dir.« Kate blickte ihn mit einem unsicheren Lächeln an. »Möchtest du vielleicht einen Tee, Kaffee oder Wein?«
»Ein Kaffee wäre schön.« Als er freundlich lächelte, bemerkte Kate sein strahlend weißes Hollywood-Gebiss.
»Okay, dann nimm doch erst mal Platz – ich bin sofort wieder da. Freddie, könntest du wohl kurz mit in die Küche kommen?«
Freddie folgte ihr, und sie machte die Tür hinter sich zu, setzte den Kaffee auf, wartete, bis die Maschine zischte, und wandte sich dann erst ihrem Mitbewohner zu. »Okay, was hat das alles zu bedeuten?«
»Nur etwas, um dein Outfit zu vervollständigen, Schätzchen – sieh ihn doch einfach als zusätzliches Schmuckstück an«, schlug er ihr vor und nahm drei Becher aus dem Schrank.
»Er ist doch wohl nicht von einem Escortservice oder so? Muss ich ihn etwa bezahlen?«
»Oh nein«, versicherte der Freund. »Keine Angst, er ist kein Callboy oder so – so weit hat er’s bisher noch nicht gebracht.«
Kate sah ihn fragend an.
»Er ist ein angehender Schauspieler – und du weißt, was das bedeutet.« Er zog vielsagend die Augenbrauen hoch.
Kate hatte keinen blassen Schimmer, was das hieß.
»Er arbeitet bereits, wenn’s dafür was zu essen gibt!«, zischte ihr Freddie zu, als wäre das vollkommen klar. »Ehrlich,
stell ihm einen Teller Suppe und vielleicht noch ein paar Cracker hin, und schon gehört er dir.«
»Aber wo hätte ich so jemanden kennenlernen sollen?«, sorgte sich Kate. »Und wenn jeder mitbekommt, dass ich irgendeinen Kerl für diese Hochzeit angeheuert habe, stehe ich noch blöder da als je zuvor.«
»Du warst doch gerade über drei Monate auf Reisen, stimmt’s? Und wenn man durch die Weltgeschichte gondelt, trifft man alle möglichen Gestalten, oder etwa nicht? Als Rucksacktourist geht er doch bestimmt problemlos durch – er sieht schließlich ein bisschen abgerissen aus, findest du nicht auch? Und er ist wirklich toll gebräunt«, stellte Freddie mit verträumter Stimme fest, während Kate den Kaffee in die Becher gab und ein Tablett damit belud.
»Außer Zucker und Milch brauchen wir auch noch Kekse«, meinte Freddie, riss die Schränke auf, fand ein Paket Plätzchen, leerte es auf einen Teller und schnappte sich das Tablett. »Komm, wir denken uns eine passende Geschichte aus.«
»Also, woher kennst du Freddie?«, fragte Kate, als sie mit ihrem Kaffee auf dem Sofa saßen und Jonathan gierig die Plätzchen verschlang.
»Ich war mal mit seinem Kumpel Matthew zusammen.«
Kate wurde starr vor Schreck. »Wie bitte? Oh Gott, dann bist du … du bist …«
»Schwul. Ja, ist das ein Problem?« Jonathan bedachte sie mit einem unschuldigen Blick.
»Allerdings! Ich meine, nein«, verbesserte sie sich. »Ich meine, ich möchte dir ganz sicher nicht zu nahetreten, aber, nun, du sollst als mein angeblicher Freund mit auf diese Hochzeit gehen. Es wird bestimmt nicht funktionieren«, stieß sie panisch aus.
»Niemand wird was davon merken«, widersprach ihr Freddie
ruhig. »Du hast es doch selber nicht bemerkt, bis er davon gesprochen hat. Er geht problemlos als Hetero durch, und außerdem ist er schließlich Schauspieler.«
»Ja, den Hetero kriege ich sicher hin«, pflichtete ihm Jonathan mit einem nonchalanten Lächeln bei. »Es ist
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