Der Liebestempel
irgendwelche mordlustigen
Tendenzen entwickeln.«
»Das hätten Sie gleich sagen
sollen!« Ihre Stimme war voller Mitgefühl. »Sie wird gleich weg sein.«
Ich spürte, wie meine Augen aus
den Höhlen traten, als sich die blaue Wolke plötzlich geradewegs in die Luft
hob und dann auf dem Boden in sich zusammensank. »So!« Annabelle stieß sie mit
dem Fuß unter den nächsten Stuhl. »Ist es besser so?«
Sie wandte sich mir mit
erwartungsvollem Lächeln auf dem Gesicht zu, und meine Zunge klebte plötzlich
am Gaumen. Ihre festen, hervorspringenden Brüste waren knapp von einem
durchsichtigen weißen Spitzenbüstenhalter umgeben. Das weiße Spitzenhöschen lag
wie Gaze um die prachtvolle Rundung ihrer Hüften. Üppiges Spitzengekräusel umgab den Ansatz ihrer Oberschenkel, und ein pulverblauer Strumpfgürtel hielt
ihre Nylonstrümpfe fest.
»Al?« Erneut begann sie besorgt
dreinzusehen. »Sie werden doch nicht etwa Harold spielen wollen?«
Ich leerte mein Glas mit einem
einzigen langen Schluck, der meine Zunge vom Gaumen löste, und dann ließ ich
das Glas auf den Boden fallen. »Magnolienblüte«, sagte ich mit heiserer Stimme,
»laß uns fliegen!«
Mit einer einzigen
panthergleichen Bewegung war ich nahe genug bei ihr, um sie mit meinen Armen zu
umfassen und sie vom Boden aufzuheben. Mit ein paar Schritten war ich an der
Couch. Sie schaukelte ein wenig unter dem Aufprall, als wir auf sie fielen,
aber sie war für den Typ des ungestümen Verführers entworfen worden, und nicht
eine Sprungfeder sprang. Irgendwie landeten wir so, daß Annabelle ausgestreckt
auf mir lag. Sie kicherte zufrieden.
»Al, der unersättliche
Wheeler.« Sie seufzte. »Ich hätte nie gedacht, daß ich Heimweh nach einer Couch
kriege!« In ihre babyblauen Augen trat ein nachdenklicher Ausdruck. »Habe ich
vielleicht meinen Büstenhalter verloren!«
»Ich glaube, er ist während des
Flugs hierher weggeflattert«, sagte ich. »Aber ich kann dir alle Unterstützung
angedeihen lassen, die du brauchst, Darling.«
»Nur so, daß ich auch noch
atmen kann«, murmelte sie.
»Der Wheeler-Büstenhalter
bietet nicht nur kräftige Unterstützung«, sagte ich bescheiden, »er hat auch
ein Eigenleben.«
Sie seufzte, und dann sanken
ihre weißen Zähne schmerzhaft in meine Unterlippe.
ENDE
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