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Der magische Reif

Der magische Reif

Titel: Der magische Reif Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guillaume Prévost
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ab?
    Kaum hatte er sich das gefragt, als eine weitere Szene aus seiner Erinnerung auftauchte. Wobei er wieder sicher war, dass er selbst diese Szene nicht erlebt hatte, obwohl er sich an jede Einzelheit erinnern konnte. Er saß auf einem Stuhl in der Polizeiwache, sein Vater war auch dabei... Es musste ein paar Tage nach seiner Blinddarmoperation gewesen sein, denn er hatte noch immer leichte Schmerzen in der Leistengegend. Der Polizist, ein großer Kerl mit Schnurrbart, war auffallend freundlich. Für einen Mann von seiner Statur hatte er eine ziemlich leise Stimme, wahrscheinlich angesichts der Umstände ... Sie sprachen über Miss MacPie. >Sie war es, die uns verständigt hat<, erklärte er gerade, >Ihre Nachbarin . . . Sie war aufmerksam geworden, weil sie vor Ihrem Haus verdächtige Personen beobachtet hatte. Zuerst ein seltsam gekleideter junger Mann auf einem Fahrrad, vermutlich von einer Sekte. Dann ein älterer Mann. Sie dachte, die beiden hätten vielleicht bei Ihnen eingebrochen, denn nach einer Weile sah sie den älteren am Steuer Ihres Wagens aus der Garage fahren. Weil sie ihn nicht kannte und wusste, dass Sie nicht zu Hause waren, hat sie uns verständigt. Als die Streife eintraf, stand die Haustür offen und in einem Zimmer gab es Spuren eines Kampfes. Wir haben natürlich das Schlimmste befürchtet. Das hier lag neben dem Bett.. .<
    Der Polizist hatte ihnen einen Klarsichtbeutel gezeigt, in dem ein Schlüsselbund in Form einer Dogge steckte, darauf die Adresse: Martha Calloway, Barnboimstraße 27, Saint Mary. >So haben wir die Adresse herausgefunden fügte er hinzu. Samuel versuchte, sich noch genauer auf dieses wichtige Detail zu konzentrieren, doch da löschte Grandpa plötzlich das Licht und alle fingen an zu singen.
    »Zum Geburtstag viel Glück, zum Geburtstag viel Glück . . .«
    Sam kämpfte verzweifelt, um den Faden seiner Erinnerung nicht zu verlieren, doch ohne Erfolg ... Nur einer Sache war er sich absolut sicher: All diese unzusammenhängenden Bilder, die vor seinem inneren Auge auftauchten, waren mit dem anderen Samuel verbunden. Als er mit ihm eins wurde, schien auch ein Teil ihrer jeweiligen Erinnerungen vermischt worden zu sein. Außerdem wiesen die Erinnerungen seiner anderen Hälfte erhebliche Veränderungen der Vergangenheit auf. So wesentliche Veränderungen, dass sie den Verlauf der vergangenen drei Jahre entscheidend beeinflusst haben mussten.
    »Zum Geburtstag, lieber Sammy, zum Geburtstag viel Glück . . .«
    Als das Lied verklungen war, begrüßte der Chor der Faulkners unter lautem Beifall die riesige, mit Kerzen dekorierte Geburtstagstorte, die aus dem Flur hereingetragen wurde: ein dreistöckiges, mit Schokolade überzogenes Kunstwerk, über und über mit Baiser und Sahne verziert. An der Spitze sprühten blaue Funken aus zwei kleinen Fontänen.
    »Bravo, bravo!«, jubelte Lili.
    »Alles Gute zum Geburtstag!«, fügte Allan hinzu.
    »Und ein langes Leben in der Buchhandlung Faulkner!«, ergänzte Grandpa.
    Wie verzaubert starrte Samuel auf dieses kleine Meisterwerk der Konditorkunst, das im Halbdunkel unter tausend Flammen erstrahlte. Erstaunlicherweise war es nicht Grandma, die die Torte hereintrug. Auch nicht Miss MacPie – glücklich strahlend – oder Tante Evelyn. Aber wer . . . Dieses Profil . . . Diese langen, elegant hochgesteckten Haare . . . Dieser Gang und die aufrechte Haltung . . . Ein Trugbild? War es wieder nur ein Trugbild?
    »Mama?«, hauchte er mit erstickter Stimme.
    Die prächtige Torte wurde unter Lachen und Hochrufen durchs Zimmer getragen, während Sam die Tränen in die Augen stiegen.
    »Mama, bist du das?«
    Das Kerzenlicht leuchtete auf Elisas Gesicht und die tanzenden Lichter gaben ihr etwas von einer antiken Göttin. Sie war es wirklich . . . Schön, strahlend . . . Unverkennbar stand sie dort vor ihm . . . Und so nah!
    Sam spürte, wie in seinem tiefsten Inneren etwas aufbrach. Seine Mutter lebte, sie hatte überlebt! Das hatten die Erinnerungen, die eben beim Anblick von Miss MacPie auf ihn eingestürmt waren, ihm sagen wollen. Auf irgendeine Weise musste die alte Elster zu ihrer Rettung beigetragen haben! Nach ihrem Zusammentreffen mit Sam musste sie die Polizei verständigt haben und dank Martha Calloways Schlüsselbund hatte die Polizei die Spur bis in die Barnboimstraße verfolgen können. Und hatte eingegriffen, bevor die Hundeabrichterin ihre Drohung wahrmachen und Elisa Faulkner in den Tod stürzen konnte . . .
    Das bedeutete

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