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Der magische Reif

Der magische Reif

Titel: Der magische Reif Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guillaume Prévost
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Türen, du kennst sie ja . . .«
    Samuel starrte ihn nur sprachlos an. Es war wirklich sein Vater. Kerngesund und lebendig stand er vor ihm, eine Plattenhülle von den Stones in der Hand. Glücklich und zufrieden, ohne von dem Drama, das sich um ihn herum abgespielt hatte und immer noch abspielte, die leiseste Ahnung zu haben. Allan Faulkner, wie er leibte und lebte, den Kopf in den Wolken, Liebhaber schöner Bücher und guter Geschichten . . . Allan Faulkner, dessen Schicksal seit seiner Kindheit mit dem Sonnenstein verbunden war und der nicht gezögert hatte, es mit Dracula aufzunehmen, um die zu retten, die er liebte. Allan Faulkner eben, sein Vater.
    »He, hab ich was Falsches gesagt? Wegen deiner Großeltern? Ich hab nur Spaß gemacht! Ich mag doch selbst gern Überraschungen!«
    »Kann . . . kann ich dich umarmen?«, fragte Samuel.
    »Na klar! Seit wann brauchst du dafür eine Erlaubnis?«
    Allan trat auf ihn zu, drückte seinem Sohn einen lauten Schmatzer auf die Wange und ließ sich selbst auch einen geben.
    »Aber weißt du, vielleicht solltest du damit warten, bis du die Geschenke ausgepackt hast . . . Womöglich bist du dann enttäuscht!«
    Typisch Allan: An jedem Geburtstag behauptete er hartnäckig, dass er beim besten Willen nicht das hatte finden können, was Sam sich gewünscht hatte. Und natürlich war jedes Mal, wenn Sam die Geschenke auspackte, genau das Richtige dann . . . Samuel hätte sogar darauf wetten können, dass er wusste, was in den beiden Paketen war: In dem kleinen steckte sicher eine schöne Armbanduhr, die er im Schmuckgeschäft Victors gesehen hatte und die die Uhrzeit verschiedener Städte gleichzeitig anzeigte. Das zweite, größere musste das Lexikon über die ägyptische Kultur sein, das er für die Schule brauchte.
    Samuel schüttelte den Kopf, als wolle er diese fremd wirkenden Gedanken abschütteln. Woher wusste er eigentlich, welche Geschenke es waren? Er hatte sich nie ein Lexikon über Ägypten, geschweige denn eine Armbanduhr von Victors gewünscht! Und doch sah er beides seltsamerweise genau vor sich.
    »Zieht die Vorhänge zu, dreht die Musik leiser!«
    Tante Evelyn stürmte wie ein Dragoner ins Zimmer und gab ihre Kommandos, während sie Sam verschwörerisch zuzwinkerte, als sie ihn erblickte. In dieser Version der Vergangenheit schien sie sich mit ihrem Neffen gut zu verstehen ... Umso besser. Sie und Lili beeilten sich, die Fenster zu verdunkeln, während Allan die Musik leiser drehte und Grandpa das Licht anmachte. Wenn Sam sich nicht auf der Stelle hier verdrückte, würde es furchtbar kompliziert werden . . .
    So unauffällig wie möglich näherte er sich der Ausgangstür und legte seine Hand auf die Klinke, gerade als Grandma und eine andere Dame aus der Küche kamen. Unwillkürlich hielt Sam einen Moment verblüfft inne: Die andere Dame war Tiffany MacPie, in ein Kleid mit kitschigem rosafarbenem Blümchenmuster gehüllt. Was wollte die denn hier? Wer war bloß auf die Idee gekommen, diese schleifchengeschmückte alte Eule zu seinem Geburtstag einzuladen!
    Er ließ sie nicht aus den Augen, während sie sich an die rückwärtige Wand lehnte und, wie es schien, seinem Blick auswich. Am liebsten hätte Sam laut protestiert oder zumindest eine Erklärung verlangt, als plötzlich eine vage, bruchstückhafte Erinnerung in ihm hochkam. Irgendwie ging es darum, dass Miss MacPie irgendetwas Gutes für die Faulkners getan hatte. Irgendetwas sehr Gutes sogar . . . Samuel sah genau vor sich, wie er sich bei ihr bedankt hatte, in ihrem Garten, an einem Sommermorgen, nachdem er ihr diese Pralinen geschenkt hatte, nach denen sie so verrückt war. Es schien ihr unangenehm zu sein, doch schließlich nahm sie sie an . . . Dann verschwand die Erinnerung so schnell wieder, wie sie gekommen war, hinterließ jedoch einen sehr realen Eindruck, auch wenn Sam dunkel bewusst war, dass diese Art von Erinnerung über sein Fassungsvermögen hinausging.
    »Ich hoffe, du hast Hunger, Sammy!« Grandma schob den Stapel Teller auf dem Tisch beiseite, um etwas Platz zu machen.
    Mit verschmitztem Blick kam sie auf ihn zu und strich die widerspenstige Locke zurück, die ihm in die Stirn fiel.
    »Dein Kuchen, mein Schatz, der wird dir bestimmt schmecken! Tiffany hat ein fan-tas-ti-sches Rezept!«
    Sie trippelte zurück in die Küche und ließ einen verblüfften Enkel zurück. Tiffany . . . Ein fantastisches Rezept. . . Warum gab sich seine Familie auf einmal so mit dieser wenig feinen alten Dame

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