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Der Mann in Schwarz

Der Mann in Schwarz

Titel: Der Mann in Schwarz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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seine Enttäuschung, als die Ansagerin um 20 Uhr 28 mit charmantem Lächeln erklärte, dass sich die Sendung des Films infolge einer aktuellen Sportübertragung kurzfristig um zwei Stunden verschiebe. Wütend schaltete Herr Zimke sein Fernsehgerät aus und legte sich schmollend ins Bett. So entging es ihm, dass zwei Minuten später der Strom ausfiel.
    Das geschah am 29. Oktober 1969.
    Und der Strom fiel nicht nur bei Alfred Zimke aus. Der gesamte Stadtteil Oberburg lag in der Zeit von 20 Uhr 30 bis 21 Uhr 58 im Dunkel.
    Trotz intensivster Suche nach den Ursachen des Stromausfalls benötigten die Spezialisten des E-Werkes fast eineinhalb Stunden, um hinter den Defekt zu kommen. Und so war die Überraschung groß, als kein Zweifel mehr daran bestand, dass der Ausfall absichtlich herbeigeführt wurde. Sehr sachkundige Hände hatten die Hauptleitung unterbrochen.
    Fast gleichzeitig mit dieser Entdeckung gingen bei der Polizei die Meldungen von zwei raffinierten Einbruchdiebstählen in Juweliergeschäften ein.
    Es gab keinen Zweifel darüber, dass diese Ereignisse in direktem Zusammenhang standen.
    Kurz nach Mitternacht waren sich die Beamten der Spurensicherung darüber im Klaren, dass beide Einbrüche die deutliche Handschrift Jacob Tischlinskys, eines Supergauners, trugen, der sogar im gleichen Wohnviertel zu Hause war.

    Der neue Tag war noch keine Stunde alt, als die Kriminalbeamten Jacob Tischlinsky aus dem Bett heraus verhafteten. Und die Beamten frohlockten, als er unter Eid aussagte, dass er zur fraglichen Zeit im Fernsehen einen Kriminalfilm angesehen habe. Er konnte sogar den Inhalt des bewussten Films schildern.

    Den Einwand, dass es zwischen 20 Uhr 30 und 21 Uhr 58 überhaupt keinen Strom gegeben und er infolgedessen auch nicht habe Fernsehen können, wischte Tischlinsky mit einer Handbewegung vom Tisch. Er sagte: „Da befinden sie sich aber auf dem Holzweg, meine Herren. Jacob Tischlinsky braucht zum Fernsehen keinen Strom. Jacob Tischlinsky hat einen Fernsehapparat, der batteriebetrieben ist.“
    Die sofortige Überprüfung dieser Angaben bestätigte die Richtigkeit seiner Angaben. Und obwohl man an den Tatorten weder Fingerabdrücke noch in seiner Wohnung Diebesgut fand, blieb Tischlinsky in Haft.
    Maßgeblich einer einzigen Tatsache hatte er das zu verdanken.

    Um welche Tatsache handelte es sich ?

Angeber oder Hochstapler

    Bis gestern herrschte in der Pension ,White Star’ in Brighton friedliche Beschaulichkeit. Missis Caroline Baxter, die Inhaberin der Pension, war glücklich, trotz schlechten Wetters alle Zimmer vermietet zu haben. Und die Gäste waren zufrieden, dass sie eine so lustige und großzügige Wirtin gefunden hatten. Doch wie gesagt, das war gestern.
    Heute Mittag, so gegen 13 Uhr, sollte sich alles ändern. Denn da klingelte bei Caroline Baxter das Telefon und eine aufgeregte weibliche Stimme erklärte ihr, dass sie einen gefährlichen Hochstapler beherberge.
    Als die erschrockene Wirtin endlich ihre Sprache wiedergefunden hatte, war die anonyme Warnerin bereits aus der Leitung verschwunden.
    Caroline Baxter setzte sich und begann ihre wirren Gedanken zu ordnen. Sie dachte an die Polizei und an die Flinte ihres verstorbenen Mannes.
    Wer kam in Frage?
    Vier Herren wohnten zur Zeit bei ihr. Mister Conter, Mister Joel Ludd, der alte Oberst Cundridge und der verrückte Reporter Henry Sunbis. Und einer der vier sollte ein Hochstapler sein? Caroline Baxter beschloss das einzig Richtige zu tun: Augen und Ohren offen halten.
    Nach dem Tee am Nachmittag zogen sich die Herren meistens in den Rauchsalon zurück. Und wohl zum ersten Mal in ihrem Leben tat Missis Baxter etwas, das sie sonst aus tiefstem Herzen verabscheute: Sie lauschte.

    Der Kaminschacht war der ideale Ort dazu. Und sie kniff sich selbst ins Bein, als sie die Stimme des alten Oberst hörte...
    „Nun, diese Missis Baxter ist ja sonst eine prächtige alte Haut, wenn sie nur ein bisschen mehr Tee ins Wasser geben würde. Ihr Tee erinnert mich an das Wasser des Ganges!“ Man lachte. Dann fragte Joel Ludd: „Sie waren in Indien stationiert, Oberst?“
    Cundridge nickte: „Ja, über dreiundzwanzig Jahre, Gentlemen. War eine verdammt heiße Zeit. An manchen Tagen habe ich bis zu dreimal das Hemd gewechselt. Und wenn das auch nichts mehr half, habe ich mich in den Keller geflüchtet. Waren Sie auch in Indien, Mister Budd?“
    „Ja!“, antwortete Joel Budd. „Ich arbeitete einige Zeit als Tierfänger. Ich habe in Indien so manche

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