Der Mann in Schwarz
und besah Pierre Bassu mit strafenden Blicken.
Dieser, ein hagerer Mann von vierzig Jahren, erhob sich von seinem Bett und blickte seinen Besucher zuerst nur müde, dann verdutzt und schließlich wütend an.
„Wer sind Sie?“, rief er mit einer heiseren Stimme.
Perry spuckte das Streichholz auf den Boden, schob den Hut mit dem Finger um zwei Zentimeter nach oben und erwiderte lässig: „Kennst du mich nicht mehr, Pierre? Ich bin der Tommy aus London... du hörst es sicher an meiner Aussprache... Na, fällt endlich eine Klappe in deinem Klappenschrank?“ Noch bevor Bassu etwas erwidern konnte, fuhr Clifton fort: „Du hast mir die Tour vermasselt, Pierre... Die Tour... Das Ding mit der Strickleiter wollte eigentlich ich drehen! Warum denkst du wohl, wohne ich hier in diesem stinkfeinen Kasten, he?“
Clifton hatte seiner Stimme einen gefährlichen Klang gegeben oder das, was er dafür hielt und starrte Bassu durch seine Sonnenbrille durchdringend an.
Pierre Bassu schluckte erregt und suchte nach Worten. Was er herausbrachte, war ziemlich wenig: „Ha... ha... habe ich es mir doch gleich gedacht. Sie verwechseln mich, Monsieur...“
„Ach, ich verwechsle dich... “
„Ganz recht, Monsieur. Ich habe mit diesem Diebstahl nicht das Geringste zu tun...“
„Ach wie niedlich. Der kleine Pierre Bassu hat mit den Diebstählen gar nichts zu tun. Das ist ja fast eine lustige Geschichte...“
Bassu schluckte wiederum erregt, und seine Stimme war noch um eine Nuance heiserer geworden: „Ich war gar nicht im Haus, als es passierte...“
Perry trat einen Schritt auf Bassu zu, der sofort durch einen Schritt rückwärts wieder den alten Abstand herstellte und dabei sehnsüchtig nach der Tür schielte.
Clifton, dem dieser Blick nicht entgangen war, bemerkte mit einem ironischen Lächeln: „Da draußen ist es furchtbar, Pierre. Da wartet die Polizei auf dich... Sag mal...“
Bassu ließ ihn nicht aussprechen. „Ich habe die Polizei nicht zu fürchten, Monsieur rief er, allerdings wenig überzeugend.
„Was, sollte ich mich denn wirklich irren?“
„Sie irren sich. Ich habe es Ihnen doch gleich gesagt!“, Bassu schöpfte neue Hoffnung.
„Jetzt bin ich aber doch perplex, Pierre. Stell dir vor, um ein Haar hätte ich dich mit einem anderen verwechselt. Einen Koch, den ich aus Paris kannte. Er sieht dir zum Verwechseln ähnlich...“
„D... d... das k... k... kann schon mal vor... vor... vorkommen!“, stotterte Pierre Bassu und maß in Gedanken die Schritte zur Tür. Doch Clifton gönnte ihm keine Erholung. „Ich habe dich doch tatsächlich für einen Koch gehalten, den ich im Hotel ,Tunese’ in Paris kennengelernt habe... So was
Aus Bassus Wangen war alles Blut gewichen. Blass und maßlos erschreckt setzte er sich mit einem Plumpser wieder auf sein Bett, während Perry Clifton fortfuhr: „Warum arbeitest du eigentlich nicht mehr in Paris? Das Hotel ,Tunese’ war doch ein feines Etablissement!“
„Woher wissen Sie das alles?“, lispelte Bassu leise, und Perry Clifton verspürte so etwas wie Mitleid.
Und er beschloss die Prozedur abzukürzen: „Ich will dir eine Chance geben, Bassu. Du sagst mir, wer der Klettermaxe war, und ich verspreche, dass die Polizei die Quelle nicht erfährt. Also — raus mit der Sprache!“
Pierre Bassu war auf seinem Lager zusammengesunken und starrte resigniert vor sich hin. Ebenso war seine Stimme, als er sprach: „Sie sind also kein Ganove... Sie sind von der Polizei... Ich wusste, dass es nicht gut gehen würde. Aber Jean Bardin hatte mich in der Hand...“
„In der Hand? Hat er Sie erpresst?“
Bassu nickte. „Ja. Nachdem ich eine Gefängnisstrafe wegen eines Verkehrsdeliktes abgesessen hatte, konnte ich nirgendwo mehr eine Stellung finden. Niemand wollte einen Koch einstellen, der schon mal im Gefängnis gesessen hatte... Bardin war es, der mir dann neue Papiere besorgte... Ich sollte bald erfahren warum... Ganz plötzlich tauchte er hier in Antibes auf. Er hat mir gedroht, wenn ich ihm hier im Haus nicht die Weichen stellen würde, ließe er der Direktion einen diskreten Hinweis über meine Vergangenheit zugehen... Was sollte ich tun, Monsieur?“
Perry Clifton hatte Bassu mit steigendem Interesse zugehört. Jetzt schob er die Sonnenbrille in die Tasche und nahm den Hut vom Kopf.
„Ich will versuchen Ihnen zu helfen. Der Dieb heißt also Jean Bardin. Und wo finden wir ihn?“
„Er wohnt im Hotel,Savoyen 1 in der Rue Foche.“
Clifton hatte schon die
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