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Loge der Lust

Loge der Lust

Titel: Loge der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henke Sandra
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PROLOG
    Der Leitwolf beobachtete zufrieden sein Rudel. Er stand, in eine schwarze Robe gehüllt, das Gesicht hinter einer Pestmaske versteckt, im Weinkeller am Ende des Gangs. Eine gute Lokalität hatte er ausgewählt, er, der Anführer, der Organisator – und zuweilen auch Ordnungshüter. Er rekrutierte die Mitglieder, doch es hatte schon seit längerer Zeit keinen Neuzugang mehr gegeben. Alle bedeutenden Männer und Frauen des Nordens tummelten sich inzwischen auf den Partys. Die Spiele nahmen an Intensität zu. Langweilten sich die Spieler? Oder schaukelte sich die schwül-erotische Atmosphäre einer inneren Logik folgend höher?
    Er würde es im Auge behalten.
    Wer es nicht wusste, hätte niemals vermutet, dass sich unter dem Coast Liquor Store, in dem alle denkbaren alkoholischen Getränke angeboten wurden, ein Weinkeller befand, der sich sogar noch bis unter das Nachbargebäude erstreckte. Er diente als Lagerort, doch die meisten Räume standen leer. Die Geschäfte liefen schlecht, da die Leute es vorzogen, hochwertige Spirituosen in der Großstadt zu kaufen, oder sich nur billigen Fusel aus dem Supermarkt leisten konnten. Aufgrund der schlechten Konjunktur war der Besitzer des Ladens erfreut gewesen, die Räumlichkeiten gegen einen beachtlichen Betrag für eine Nacht zu vermieten. Mit der hohen Summe wurde zugleich sein Stillschweigen eingekauft.
    Schritt man die Treppe hinunter, die vom Geschäft in den Keller führte, kam man in den Hauptraum, in dem sich nun eine Gruppe von Maskierten amüsierte. Anonymität war ein Fundament.
    Nur der Alphawolf kannte sie alle!
    Der Hauptraum führte in einen Gang, der in dieser Nacht nur von einer einzigen brennenden Fackel erleuchtet war. Von ihm gingen sechs Vorratsräume ab, in die sich die Spielsüchtigen zurückgezogen hatten, zu zweit oder zu dritt oder auch gleich in einem ganzen Grüppchen. Türen gab es hier unten keine.
    Der Leitwolf schlenderte ein Stück auf den Hauptraum zu und blickte in ein Lager, in dem alte, ausgediente Fässer aufbewahrt wurden. Eines der Fässer hatte man auf die Seite gelegt, darauf lag nun ein Mann mit dem Bauch nach unten. Er trug nur eine Skimaske, ansonsten war er nackt. Eine Frau stand vor ihm und hielt seinen Hals zwischen ihre Oberschenkel geklemmt, damit er nicht fliehen konnte. Jedoch sah es nicht so aus, als ob er dies überhaupt vorhatte. Im Gegenteil! Er hatte die Beine gespreizt, um die Balance zu halten, sodass seine prallen Hoden und der halb erigierte Penis zu sehen waren.
    Die Lady nickte dem Leitwolf zu und strich lasziv über ihre rote Lederkorsage, während sie mit der anderen Hand, die in einem ellenbogenlangen Handschuh steckte, ein Bund Brennnesseln hochhielt. Sie trug einen passenden Minirock und schwarze Plateauschuhe, deren Absätze sicher zehn Zentimeter hoch waren. Trotz ihrer roten Latexmaske, die nur Augen und Mund freiließ, konnte der Leitwolf ihr frivol-boshaftes Lächeln erkennen. Sie begann mit den Brennnesseln den Rücken des ausgelieferten Mannes abzureiben. Dieser schwieg, obwohl seine Haut wie Feuer brennen musste, und rutschte lediglich mit dem Unterkörper auf dem Fass hin und her. Als sie jedoch das Bund gegen seine Hoden rieb, stöhnte er erregt. Sein Glied schwoll weiter an. Die Eichel glänzte feucht im Schein der flackernden Kerzen, die den Raum beleuchteten.
    Der Alphawolf baute sich kurz im Eingang auf und sah die Lady mit seinen eisblauen Augen durchdringend an. Dies reichte als Ermahnung, dass die Frau nicht zu weit ginge. Augenblicklich hörte sie mit der bittersüßen „Behandlung“ auf und warf die Brennnesseln zu Boden. Sie hob den Kopf des nackten Mannes an den Haaren an, schob ihren Rock bis zu den Hüften hoch und deutete auf ihre Spalte. Sie trug keinen Slip, und ihre Scham war blank rasiert. Der Mann lächelte verklärt und fing an, sie zu lecken.
    Zufrieden ging der Leitwolf weiter. Er ignorierte die animalischen Geräusche, die aus den anderen Lagerräumen zu ihm herdrangen, und steuerte den Hauptraum an. Dort brodelte die Atmosphäre. Die Luft war schwül und geschwängert von Intimdüften. Die Kellerfenster blieben dennoch geschlossen. Diese zügellosen Treffen konnten nur so lange stattfinden, wie sie geheim blieben. Nicht nur dass es einen Skandal hervorriefe, wenn ganz England davon erführe; die wollüstigen Zusammenkünfte verlören auch mit einem Mal ihren Reiz.
    Das Geheimnisvolle ist ein Aphrodisiakum, dachte er, es erregt und enthemmt.
    Niemand der Anwesenden

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