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Der Mars-Robinson

Der Mars-Robinson

Titel: Der Mars-Robinson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rex Gordon
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verändert, als daß die weißen Spuren des Monstrums zu sehen waren. Ich stand plötzlich auf und sah mir die Abdrücke aus der Nähe an. Ich nahm eine Probe des Pulvers, mit dem diese Spuren vermischt waren, legte sie unter das Glas und starrte mir die Augen aus dem Kopf.
    Die Untersuchung verlief ebenfalls erfolglos. Die Struktur dieser Probe war nicht einmal genau zu erkennen, weil zuviel Erde und Staub dazwischen war. Ich mußte das Pulvergemisch ins Wasser schütten. Wenn es sich auflöste und die Feuchtigkeit verdampfte, dann …
    Ich unterbrach mein Experiment, als ich fühlte, daß das Glas in meiner Hand plötzlich warm wurde. Konnte so etwas möglich sein? Oder war das nur eine Täuschung? Vielleicht hatte die Sonne das Glas erhitzt. Ich kroch in die Rakete, um ein Thermometer zu holen.
    Das von den Spuren herrührende Pulver produzierte in Verbindung mit Wasser Hitze. Doch wenn es sich aufgelöst hatte und das Wasser verdunstet war, nahm es die Form der durchsichtigen, nadelartigen Gebilde an …
    Ich glaubte, die Lösung des Problems in der Hand zu haben, aber dann bemerkte ich, daß diesen Kristallen eine Eigenschaft fehlte: die bläuliche Farbtönung. Ich konnte nicht viel feststellen, merkte aber doch, daß zwischen der molekularen Struktur beider Formen ein Unterschied bestand.
    Eine gute Stunde beschäftigte ich mich noch mit vergleichenden Untersuchungen und Analysen. Doch ich war nicht besonders stolz auf das Ergebnis. Ich dachte an Kreaturen, die möglicherweise keine Lungen hatten, ihre Nahrung aber bedarfsweise in Sauerstoff umwandelten. Wasser und Luft … Auf einem Planeten wie die Erde gab es davon mehr als genug; davon konnte hier auf dem Mars keine Rede sein, denn jede Kreatur, die von ihrer Umgebung abhängig war, benötigte eine andere Lebensquelle.
    Ich dachte an Kohlenstoff und Salpeter, an Schießpulver und sonstige von Menschenhand gemachte Explosivstoffe, die unter dem Einfluß des Sauerstoffs verbrannten. Ich dachte an den ewigen Kreislauf von Kohlen-, Wasser- und Sauerstoff, von dem jedes Leben abhängig war.
    Abrupt stand ich auf. Ich fühlte zur gleichen Zeit, daß ich auf diesem Gebiet doch ein wenig mehr gewußt hatte, als ich geglaubt hatte. Es war ein Resultat meiner hartnäckigen Geduld und Zielstrebigkeit. Es war etwas, das ich nie zuvor im Leben gekannt hatte, die Sensation, Bruchstücke in ein Ganzes verwandelt zu haben.
    Mein Selbstbewußtsein stieg, mein Forschungsdrang ebenfalls.
    Ich ging ins Wrack und kam mit einem Glas Öl und einem kleinen Drahtknäuel wieder ….
    Einen Augenblick saß ich da, das Glas mit dem Öl in der einen und den Löffel Kristallpulver in der andern Hand. Dann schüttete, ich das Pulver kurzentschlossen hinein. Das Öl nahm eine hellviolette Farbe an.
    Die beiden Drahtenden verband ich mit einem Stück Zündschnur, tauchte sie in die Lösung, korkte das Glas zu und befestigte den Korken, daß er nicht wegfliegen konnte. Ich kehrte zum Wrack zurück und rollte dabei den Draht aus. Am andern Ende war ein Stecker für die Batterie.
    Einen Augenblick zögerte ich und betrachtete die Landschaft, als sähe ich sie zum letztenmal. Dann schob ich den Stecker in die Fassung …
    Ich hatte gerade noch Zeit, mich der Länge nach hinzuwerfen. Es erfolgte eine donnernde Explosion. Erdbrocken und Steine regneten auf mich herab und schepperten gegen den Stahlrumpf des Raketenwracks.
    Verwundert hob ich den Kopf und dachte an das Märchen vom Geist in der Flasche. Dort, wo das Glas gestanden hatte, war jetzt ein rauchender Krater zu sehen. Zweifellos hatte ich eine der größten Erfindungen gemacht, die mir bisher auf dem Mars gelungen waren. Ich schüttelte den Kopf, das Dröhnen in meinen Ohren zum Schweigen zu bringen.
    Ich zweifelte nicht länger am Sinn des menschlichen Daseins. Ich dachte nicht mehr an die Unzulänglichkeit, die kurze Lebensspanne des Menschen und die Tatsache, daß er nur ein winziges Atom im Universum war. Ich gewann den Glauben an die Kraft des menschlichen Gehirns zurück und seine Fähigkeit, wo es auch sei, eine entscheidende Rolle zu spielen.
     
    Ich bereitete alles zum Aufbruch vor, ließ mir aber viel Zeit dabei und traf meine Vorbereitungen mit äußerster Sorgfalt. Das Ziel meiner Expedition stand diesmal fest: ich wollte mich der ,Lebenswelle’ anschließen und allen noch unbekannten Gefahren Trotz bieten. Das war keine Angelegenheit, die man übers Knie brechen konnte.
    Ich inspizierte meinen Fahrradtraktor. Ich hatte

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