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Der Memory Code

Der Memory Code

Titel: Der Memory Code Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.j. Rose
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ganzer Körper erschauerte. Obwohl er sich nicht bewegte, hatte er wieder dieses Gefühl, als werde er in einen Strudel hineingesogen, in dem die Atmosphäre dichter und schwerer war. Er wandte sich um, und da stand seine Schwester Esme, hoch auf dem höchsten Felsen, lachend und ihm zurufend, er solle doch mal kommen, sie habe etwas gefunden. “Eine goldene Herrentaschenuhr! Hat bestimmt jemand verloren. Guck mal, wie die glänzt!”
    Nein! Er war nicht Percy. Er war Josh.
    “Erinnern Sie sich an diese Stelle?”, fragte Josh, ohne zu merken, dass er die Frage laut aussprach.
    “Haben wir hier nicht die goldene Uhr gefunden?”
    “Richtig!”
    Vor lauter Staunen machte sie große Augen. “Glauben Sie, Sie waren mein Bruder?”
    “Ich denke schon.”
    “Das wäre aber eine schöne Vorstellung, nicht wahr? Dass ich Sie als Bruder wiedergefunden habe.”
    Er nickte.
    “Was ist aus ihm geworden? Aus Percy? Wissen Sie das?”
    “Er wurde von seinem Onkel vergiftet.”
    “Onkel …” Sie zögerte, als müsse sie nachdenken, als fiele es ihr gleich ein. “Onkel Davenport!”, rief sie dann, zwar immer noch leicht verwundert darüber, dass ihr der Name gegenwärtig war, aber schon ruhiger. Josh sah es ihr am Gesicht an, spürte es auch.
    “Josh, ich möchte nicht Kopf und Kragen riskieren für irgendein Ammenmärchen, das nichts mit mir zu tun hat und ebenso gut wahr wie unwahr sein könnte. Nur habe ich dieses verrückte Gefühl, dass ich unbedingt etwas tun muss. Klingt alles verworren, hm? Was wäre denn, wenn ich verwickelt wäre … Wenn Harrison … Lieber Himmel, wenn dieser Reinkarnationskram stimmt und ich dieses Spektakel schon einmal erlebt habe, dann wäre doch klar, was als Nächstes passiert: Dann müsste er mich umbringen!”
    “Oder Sie beide sind deshalb ein Paar, damit er an Ihnen die Verfehlungen der Vergangenheit wiedergutmachen kann.”
    “Ja, was denn nun?”
    Ein wenig fühlte er sich für sie verantwortlich. Lag es wohl daran, dass sie beide durch eine Art geschwisterliches Band miteinander verbunden waren? Als jemand namens Percy und jemand namens Esme?
    “Sie müssen mir helfen”, rief sie schluchzend. “Ich weiß nicht mehr ein noch aus.”
    “Das kann ich nicht.”
    “Sie müssen!”
    Und wenn sie recht hatte, was dann? Wenn sie es tatsächlich von ihm erfahren musste? Falls es überhaupt Teil der Geschichte war, dass sie beide sich finden sollten? Nicht nur als Julius und Sabina, sondern Percy und Esme ebenso? In der Vergangenheit war es ihm nicht vergönnt gewesen, sie zu beschützen. Jetzt aber, in der Gegenwart, konnte es ihm vielleicht gelingen!
    “Sie lieben Harrison, stimmt’s?”
    “Tut das etwas zur Sache?”
    “Na, und ob! Nichts geschieht von ungefähr. Wenn wir uns an die Theorien halten und Sie ihn lieben, dann müssen Sie ihm die Chance geben, dieses Mal das Rechte zu tun.”
    “Um geradewegs vom Regen in die Traufe zu geraten? Wer wird mich dieses Mal retten, wenn wieder alles schiefläuft?”
    Es gibt keine Verhaltensregeln, dachte Josh. Keine Liste mit Vorschlägen, wie man mit Vorlebenserfahrungen und Gegenwartssituationen am besten klarkommt. Wer an Reinkarnation glaubt, geht nicht davon aus, dass sich bestimmte Szenarien haargenau wiederholen. Es könnte aber sein. Wir sind Produkte unserer Instinkte. Man kann uns mühsam aus Gefahrenzonen herauszerren, und kaum lässt man uns los, rennen wir schon wieder ins Unheil hinein. Vielleicht musste Rachel dies alles ausleben. Vielleicht war das alles aber auch ausgesprochener Blödsinn. Möglicherweise sollte sie schleunigst allen den Rücken kehren, auch ihm.
    “Ich bleibe bei Ihnen. Ich passe auf, dass nichts passiert.”
    Ganz plötzlich bedachte sie ihn mit einem vertrauensvollen Lächeln, und tief, ganz tief im Herzen fühlte er, was diese zwei Geschwister namens Esme und Percy vor so langer Zeit füreinander empfunden haben mussten. Sie hatten ihren Vater verloren und mussten mit einem bösartigen Menschen namens Davenport sowie einer Mutter, die nicht die Kraft aufbrachte, sich gegen ihn zu wehren, unter einem Dach zusammenleben.
    “Selbst wenn ich Ihnen helfe, die Juwelen zu finden – zaubern kann ich nicht. Und Harrison das Gemälde unter der Nase wegstehlen auch nicht.”
    Josh dachte an Malachai. Der wiederum war ein Zauberkünstler und vollführte seine Kunststückchen vor aller Augen. “Nein, selbstverständlich nicht. Das würde ich auch niemals von Ihnen verlangen. Das Gemälde an sich

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