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Duke - Ein weiter Weg zurueck (German Edition)

Duke - Ein weiter Weg zurueck (German Edition)

Titel: Duke - Ein weiter Weg zurueck (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Rachfahl
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1

    Rund und voll stand der Mond am Himmel. In den Bäumen wisperte die Nacht ihre Geschichten. Zweige knackten unter den Füßen der schleichenden Jäger. Eine Eule breitete die Schwingen aus und stieß sich ab, aufgescheucht von den weichen Tritten des Pferdes. Gespenstische Schatten zogen vorbei. Ich spürte den Wind, der die Wolken am Himmel entlangjagte, er zog an meinen Haaren. Von unter mir stieg die Wärme des Pferdekörpers auf. Gleichmäßig und sicher stapfte Flying High den dunklen Waldweg entlang. Wenn keine Wolke den Mond verdeckte, konnte ich den Weg erkennen. Ich versuchte erst gar nicht, mein Pferd zu lenken, vertrauensvoll überließ ich Fly die Führung. Seine Augen waren besser, seine Sinne in der Dunkelheit feinfühliger als die meinen.
    Eigentlich hatte ich nur eine kleine Runde mit Fly drehen wollen, bevor es morgen nach Aachen ging. Eine lange Fahrt im Hänger, endloses Stehen in einer Box. Im Gedanken sah ich bereits die vorwurfsvollen Blicke von Fly, weil er beides nicht mochte. Dafür liebte er den Wettbewerb, das Springen und vor allem das Siegen wie kein anderes Pferd.
    Ich hätte ewig durch die Nacht reiten können. Immer weiter, immer tiefer in den Wald. Weg von den Menschen mit all ihren komplizierten Gefühlen, den falschen Worten, die sie sprachen. Hinein in die Stille, der Rhythmus von zwei Körpern in Gleichklang. Diese Harmonie hatte mir in den letzten Wochen beim Reiten so schmerzhaft gefehlt. Was ganz allein an mir lag. An mir und an meiner Blödheit. Wieso um alles in der Welt hatte ich auf dieser dämlichen Wohltätigkeitsgala mit Thomas Sander geschlafen? War es seine Art gewesen, mich beim Tanzen so eng an seinen Körper zu drücken? Seine warme Stimme, die mir zärtliche Worte ins Ohr flüsterte? Oder der Alkohol, der mir zu Kopf gestiegen war? Vermutlich alles zusammen, ich war berauscht gewesen von all der Aufmerksamkeit, die er mir an diesem Abend schenkte. Von seinen braunen Augen, die so lebendig gefunkelt hatten wie sonst nur die seines Bruders Henning. Seinen geflüsterten Liebesbeteuerungen. Es war allein meine Schuld. Wie dumm war ich gewesen! Die Quittung erhielt ich direkt danach. Schon beim Aufwachen war er aus dem Hotelzimmer verschwunden gewesen. Und die letzten Wochen? Kein Thomas, kein Anruf, kein Zettel. Nichts, als wäre er ein Gespenst.
    Und dann war Henning mit seiner Verlobten aufgetaucht. Selina Sanchez. Allein schon der Name ließ mich aufstöhnen, ein Blick hatte gereicht und jedes Selbstwertgefühl in mir war abgestorben. Ein Albtraum für jedes Mädchen, das so durchschnittlich aussah wie ich. Sie hatte schwarzes langes, lockiges Haar. War mindestens 1,80 Meter groß, wog höchstens sechzig Kilo und bestand vor allem aus Beinen. Beine, die in schlanken Fesseln endeten, so wie ich es bei Pferden schön fand. Der Busen üppig genug, dass er einen guten Blick in ihr Dekolleté gestattete, und mit einer schmalen Taille. Sie war sogar nett gewesen, als Henning mich ihr vorstellte. Noch jetzt schüttelte es mich bei dem Gedanken an diese geballte Weiblichkeit. Sie in Jeans, dunkles T-Shirt, tiefer Ausschnitt und eine weiße Bluse darüber. Dezent geschminkt, die braunen Augen mit einem Hauch Gold betont, reichte sie mir ihre gepflegte Hand mit den gestylten Fingernägeln. Ich unterdrückte meinen Impuls, mir erst meine Hände, die kurz zuvor den Pferdemist aus den Hufen von Fly gekratzt hatten, an der Hose abzuwischen. Tapfer ergriff sie die raue Hand von mir, runzelte kurz die Nase, als ihr mein Geruch von Mist entgegenwehte, und schüttelte sie.
    Insgeheim verfluchte ich Henning, der mich in diese missliche Lage gebracht hatte. Er ignorierte meine Signale zu verschwinden geflissentlich. Stattdessen grinste er mich frech an, schenkte Selina verliebte Blicke und erzählte ihr von den Streichen unserer Kindheit. Ich verdrehte genervt die Augen, während Selina höflich an den richtigen Stellen lachte. Die Pointen gingen natürlich auf meinen Kosten. Mit einem kurz gemurmelten „Ich muss trainieren“ schwang ich mich auf Fly und steuerte auf ein Hindernis zu in der Absicht, wenigstens in einer Sache eine gute Figur zu machen. Es war, als hätte sich alles gegen mich verschworen. Drei Stangen flogen vom Hindernis. Wild buckelnd machte Fly mir bewusst, auf was ich mich zu konzentrieren hatte. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Henning mit Selina Hand in Hand in Richtung des Anwesens der Sanders im Wald verschwand.
    Während sich Thomas mit Selina und Henning

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