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Der Minister und das Mädchen - Kriminalroman

Der Minister und das Mädchen - Kriminalroman

Titel: Der Minister und das Mädchen - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grafit
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Miniaturschlafzimmer war weit geöffnet, vermutlich, um das Gefühl der Enge zu lindern. Ich sah ein schmales Kiefernholzbett mit Blümchenbettbezug. Nicht gerade das, was man sich unter einer Sado-Maso-Höhle vorstellte.
    »Enttäuscht?«, fragte Benningdorf spöttisch. Sie hatte meinen Blick verfolgt.
    »Ja. Ich hatte schwarze Wände und ein Foltergestell erwartet.«
    »Sie sehen auch nicht so aus wie die Detektive im Fernsehen.«
    »Sondern?«, erkundigte ich mich amüsiert.
    »Wie ein abgehalfterter Intellektueller, der mit einem Punkie-Mädchen rumzieht.«
    »Eine erstaunliche Beobachtungsgabe«, lobte ich. »Tatsächlich war ich mal Rechtsanwalt.«
    »Ich würde es allerdings vorziehen, wenn Sie mich nicht Kleine oder Mädchen nennen würden«, grollte Franka. »Außerdem ziehe ich nicht mit ihm rum. Ich arbeite für ihn. Das ist alles.«
    Benningdorf kräuselte die Lippen. »Dann schießt mal los, Leute! Ich denke, dass die Polizei bald hier auftauchen wird.«
    »Warum haben Sie das gemacht?«, fragte ich.
    »Was gemacht?«
    »Eine Vergewaltigung vorgetäuscht und Christian Schwarz beschuldigt. Soweit ich weiß, haben Sie keinen Versuch unternommen, Christian oder seinen Vater, den Politiker, zu erpressen. Offen gestanden, kommt mir die Sache ziemlich unlogisch vor.«
    »Unlogisch.« Sie stieß ein Zischen aus. »Seit wann sind Gefühle logisch, Sherlock? Der Typ hat mich heiß gemacht und sich dann einfach verpisst. Ich war sauer auf ihn. Ich hatte mich in ihn verliebt, wenn Sie die romantische Erklärung vorziehen. Und alles, was er wollte, war ein kleiner Fick.«
    »Sie hatten ihn doch erst wenige Stunden zuvor kennengelernt. Woher kamen denn die tiefen Gefühle?«
    Sie schaute zur Seite. »Denken Sie, was Sie wollen!«
    »Steckt Prückner dahinter? Oder hatten Sie beide gemeinsam den Plan, mit der Erpressung bis kurz vor der Gerichtsverhandlung zu warten, um den Preis zu erhöhen?«
    Sie blieb cool bis in die schwarz gefärbten Haarwurzeln. »Lecken Sie mich!«
    »Das ist mir zu gefährlich.«
    Wir starrten uns an.
    »Noch was, Sherlock?«
    »Sind Sie bereit, Ihre Anschuldigungen gegen Christian Schwarz zurückzunehmen?«
    »Mir bleibt wohl nichts anderes übrig. Ich habe keine Lust, mich bei der Gerichtsverhandlung lächerlich zu machen.«
    »Dann haben Sie sicher auch nichts dagegen, wenn wir Sie zum Polizeipräsidium begleiten?«
    »Wozu? Ich brauche keine Kindermädchen.«
    »Ich möchte sicher sein, dass ich die Erfolgsprämie bekomme.«
     
    Hauptkommissarin Lassmann-Noeten war eine relativ kleine Person, die ihre Körpergröße mit einem strengen Blick und einer furchterregenden Helmfrisur kompensierte. Sie schaute Gudrun Benningdorf in die Augen. »Schön, dass Sie gekommen sind. Ich habe schon versucht, Sie zu erreichen.«
    »Jetzt bin ich ja da«, sagte Benningdorf schlicht.
    Lassmann-Noeten drehte den Kopf in meine Richtung. »Und Sie? Sind Sie ihr Rechtsbeistand?«
    »Mein Name ist Wilsberg. Ich bin Privatdetektiv und arbeite im Auftrag von Wolfgang Schwarz.«
    »Ich schätze die Zusammenarbeit mit Privatdetektiven nicht besonders, Herr Wilsberg.«
    »Wenn Sie Ihre Arbeit ordentlich gemacht hätten, wäre ich auch nicht tätig geworden.«
    Die Hauptkommissarin verzog keine Miene. »Wollen Sie mir etwas unterstellen, Herr Wilsberg?«
    »Nein. Ich stelle nur etwas fest, nämlich dass das Verfahren gegen Christian Schwarz der politischen Gegenseite gut in den Kram passt.«
    Lassmann-Noeten dachte nach und nickte dann. »Ich habe Ihre Meinung verstanden. Sollten Sie eine Dienstaufsichtsbeschwerde einreichen wollen, wenden Sie sich an meinen Chef. Guten Tag, Herr Wilsberg!«
    »Einen Moment noch«, sagte ich. »Kann ich davon ausgehen, dass gegen Christian Schwarz nicht länger ermittelt wird?«
    Statt einer Antwort guckte die Hauptkommissarin Gudrun Benningdorf an.
    Die sagte nur ein einziges Wort: »Ja.«

IX
     
     
    Till Geskamp quietschte wie das Schimpansenweibchen, mit dem sich Tarzan in den Baumkronen des Dschungels herumgetrieben hatte. Aber seitdem mir Franka erzählt hatte, dass die DNA von Schimpansen und Menschen zu 98,4 Prozent übereinstimmen, wir Menschen im Grunde genommen also nur die dritte Schimpansenart sind, wunderte mich in der Beziehung überhaupt nichts mehr.
    »Das ist ja groooßartig«, heulte Geskamp, nachdem er sich vom Quietschen erholt hatte. »Super, toll, affengeil. Du, das muss ich sofort Wolfgang erzählen. Bleib in der Nähe des Telefons! Ich denke, dass wir das

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