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Der Minister und das Mädchen - Kriminalroman

Der Minister und das Mädchen - Kriminalroman

Titel: Der Minister und das Mädchen - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grafit
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wurde unsicher. »Der Polizist?«
    »Nicht ganz. Ich bin Privatdetektiv.«
    Ein heftiger Raucherhusten erschütterte die Leitung. »Ich hab mir schon so was gedacht. Guddi hat mir erzählt, dass ihr der alte Schwarz ein paar Schnüffler auf den Hals gehetzt hat. Das waren wohl Sie?«
    »Wenn Sie mit Guddi Gudrun Benningdorf meinen, dann ist das richtig.«
    »Äh … Und was wollen Sie?«
    »Mit Ihnen reden. Kennen Sie das Alcatraz? «
    »Ja, aber …«
    »Ich erwarte Sie dort in einer halben Stunde.«
    »Jetzt? Sind Sie bescheuert?«
    »Das Alcatraz hat bis fünf geöffnet.«
    »Sie glauben doch nicht im Ernst, dass ich mitten in der Nacht nach Münster fahre, nur weil Sie das sagen?«
    »Schauen Sie in den Hängeschrank in der Scheune! Dann entdecken Sie ein überzeugendes Argument.« Ich legte auf.
     
    Ich war seit einer halben Ewigkeit nicht mehr im Alcatraz gewesen. Um Apfelsaft zu trinken, braucht man keine Stammkneipe. Wolfgang stand hinter der Theke und begrüßte mich halb erfreut und halb besorgt. Ich plauderte ein bisschen mit ihm und zerstreute seine Befürchtung, dass ich dabei war, einen Rückfall zu erleiden.
    Dann setzte ich mich an einen Tisch. Um diese Uhrzeit bekam man sogar im Alcatraz einen freien Sitzplatz.
    Sebastian Prückner kam fünf Minuten zu spät. Er stützte sich mit beiden Händen auf dem Tisch ab und beugte seinen riesigen Oberkörper drohend vor. »Was haben Sie mit dem Hund gemacht?«
    »Keine Sorge. Der schläft nur tief und fest. Morgen früh wird er sich wie ein junger Hund fühlen.«
    Prückner setzte sich. Seine Erregung verrauchte. Die Angst, wegen des Haschischbeutels ans Messer geliefert zu werden, gewann die Oberhand.
    Eine Kellnerin mit müden Augen erschien an unserem Tisch, und wir bestellten.
    »Und was ist …«
    »Der Beutel befindet sich an einem sicheren Ort.« Ich dämpfte die Stimme. »Ich mache Ihnen ein Angebot: Ich verzichte auf eine Anzeige wegen Drogenbesitzes, und Sie erhalten Ihr shit sogar zurück.«
    »Unter welcher Bedingung?«
    »Unter der Bedingung, dass Sie mir sagen, was in jener Nacht, als Sie Gudrun Benningdorf besucht haben, wirklich passiert ist.«
    Er dachte nach. »Welche Garantie habe ich?«
    »Gar keine. Sie müssen mir vertrauen.«
    Die Kellnerin brachte sein Bier und meinen Apfelsaft. Er legte seine schwieligen Hände um das Glas, als wäre es eine Kristallkugel, die ihm die Zukunft verraten könnte. »Okay, ich sag’s Ihnen.«
    »Kluge Entscheidung.«
    »Ich hab die Guddi verprügelt.«
    »Warum?«
    »Warum?« Er riss seine großen Hundeaugen auf. »Weil sie es so wollte. Mensch, die Guddi kann völlig verrückt sein. Sie ist okay, ein nettes Mädchen, aber was Sex angeht, ist sie total daneben. Ich bin ja nicht zimperlich, doch was sie von mir verlangt hat, ist mir auf die Dauer fürchterlich auf den Sack gegangen. Deshalb hab ich ja mit ihr Schluss gemacht.« Er holte Luft. »In der Nacht hat sie mich angerufen. Sie hat gesagt, ich müsse sofort vorbeikommen. Ich hab’s getan, um der guten alten Zeiten willen. Und dann hat sie verlangt, dass ich sie schlage. Sie war völlig außer sich. Ich glaube, sie war stinksauer auf diesen Typen, der sie aufgegeilt und dann sitzen gelassen hat, diesen Christian Schwarz.«
    »Und Sie haben mitgespielt?«
    »Was sollte ich denn tun? Wenn die Guddi in diesem Zustand ist, ist sie unberechenbar.«
    »Natürlich. Sie hat Sie eingeschüchtert«, sagte ich.
    Er runzelte die Stirn. »Sie denken, weil sie so lieb und schmächtig aussieht, ist sie harmlos. Da täuschen Sie sich. Sie kann hardcoremäßig draufkommen, dann wird sie zum Tier, und man kriegt wirklich Angst.«
    »Lassen wir das mal so stehen. Wieso haben Sie anschließend bei der Polizei gelogen?«
    »Das war Guddis Idee, ehrlich. Plötzlich hat sie mit der Polizei telefoniert. Ich war total von den Socken. ›Was soll das, Guddi?‹, hab ich sie gefragt. Sie hat nur gelacht und gesagt, sie wolle es diesem Schlappschwanz heimzahlen.«
    »Sie beantworten meine Frage nicht, Herr Prückner.«
    Er blies die Backen auf. »Mir blieb keine andere Wahl. Hätte ich den Bullen gesagt, dass ich sie so zugerichtet habe, dann wäre ich doch dran gewesen. Die Guddi hatte mich völlig in der Hand.«
    »Ist Ihnen jemals der Gedanke gekommen, dass Gudrun Benningdorf mit der Geschichte einen Plan verfolgt hat, zum Beispiel den alten Schwarz zu erpressen?«
    Er kaute auf seiner Unterlippe. »Ich hab mir alles Mögliche überlegt. Die Guddi wusste, dass der Bursche

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