Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)
gilt auch für die Pilchers und Kapitän Sven.
Ich möchte, dass Sven den Navigator macht. Seine erste Aufgabe wird sein, abschließend zu beurteilen, ob das Flugzeug sicher liegt. Dann wird er die Sache mit dem Signalfeuer durchziehen. Wenn jemand dieses Signal versteht, bekommen wir sowieso rasch Hilfe.
Lena soll meine Stellvertreterin sein.
Erik ist für die eher technische Ausrüstung zuständig, wie Schlitten, Schneeschuhe, Kocher usw. Er kann da bestimmt was improvisieren.
Alf ist für Kleidung, Zelte und Proviant verantwortlich.
Die Pilchers sorgen dafür, dass wir bis zum Aufbruch hier gut leben können. Betten, Klos, Bewirtung.
Rolf hält sich derweil als Mädchen für alles bereit. Wenn ihr ihn braucht, sagt bescheid.
Bevor ihr irgendeine Arbeit anfangt, macht euch einen groben Plan, was in eurem Verantwortungsbereich zu erledigen sein dürfte. Meint ihr, es gäbe Probleme oder wenn ihr eins gelöst habt, kommt ihr damit zu mir und Lena. Wir müssen zu jedem Zeitpunkt informiert sein, wie weit wir gerade womit gekommen sind. Ich würde gerne morgen früh mit bestmöglicher Ausrüstung aufbrechen, sollte sich das als zu optimistisch erweisen, übermorgen früh. Wenn es sonst nichts gibt, fangt jetzt mit euren Bereichen an, und in genau zwei Stunden treffen wir uns hier wieder zur gemeinsamen Besprechung. Stellt eure neuen Uhren auf elf Uhr. Alles klar? Dann ab an die Arbeit.“
Das ist die Katja, die ich kenne. Wenn sie klar das Kommando hat, ist sie unübertrefflich. Ein Problem bestand für sie nur so lange, wie sie dachte, dass sie uns sanft dazu bewegen müsste, das Richtige zu machen. Ich dagegen hab´ ganz schön Bammel, dass ich irgendwas falsch mache oder alles an Katja hängen lasse.
Lena hatte nicht viel Zeit für weitere Sorgen, außer denen, die sich aus Organisation und Leitung ergaben. Die nahmen sie dafür vollkommen in Anspruch. Die Zusammenarbeit mit Katja erwies sich als unkompliziert. Bald fanden die beiden jungen Frauen ganz gut heraus, wo ihre besonderen Kompetenzen lagen und wo sie sich am besten auf die Andere verließen. Lena konnte die einzelnen praktischen Problemstellungen meist im Detail besser verstehen. Katja war eine virtuose Organisatorin. Außerdem war sie schlechterdings viel intelligenter. Für die meisten problematischen Punkte hatte sie verschiedene Lösungen parat, bevor Lena klar war, dass es da überhaupt ein Problem zu lösen gab. Lena war dadurch manchmal ein bisschen neidisch, fühlte sich aber keineswegs herabgewürdigt. Dazu war Katjas Talent zu nützlich.
Die Aufgabe, aus den Dingen, die sich im Flugzeug finden ließen, hochwertige Ausrüstung für eine Alpenexpedition zu generieren hatte sich dagegen als komplex erwiesen. Gerade zu Anfang war die Flut der Fragen und Probleme, die auf sie einprasselte, schwierig zu bewältigen. Ihre Freunde standen bei Lena und Katja Schlange, um Fragen zu stellen und Planungen abzugleichen. Denn manche Fragen hingen mit anderen Fragen und Antworten zusammen. „Für wie viel Last soll ich die Schlitten auslegen?“, und „Wie viel Proviant kann ich einplanen?“, bedingten sich gegenseitig und brauchten noch dazu eine, eigentlich unmögliche, Einschätzung des Navigators, wie lang der Weg wohl voraussichtlich sein würde. „Ich kann unmöglich mit dem Nähen von Kleidung und Zelten fertig werden. Wer kann mir da helfen?“, bedurfte der Auseinandersetzung damit, wer mit einer Nähnadel umgehen konnte und nicht bereits mit anderen Aufgaben überfordert war, für die der Kandidat unentbehrlich schien.
Zunächst mussten derartige anfängliche Unsicherheiten beseitigt werden. Katja und Lena beratschlagten sich dazu zunächst hauptsächlich untereinander und mit den jeweiligen Bereichsverantwortlichen. Wenn nötig riefen sie auch mehrere ihrer Freunde zusammen, um Fragen die verschiedene Bereiche berührten gemeinsam zu diskutieren. Später bestand ihre Aufgabe darin, Sorge zu tragen, dass niemand überlastet oder unterbeschäftigt wäre und dass alle wichtigen Aufgaben zur gleichen Zeit und rechtzeitig zum Aufbruch fertig würden. Die Herstellung guter Ausrüstungsteile, sowohl im technischen als auch im Kleidungs- und Zeltbereich war zeitaufwendig und es mussten viele Entscheidungen gefällt werden, wo Abstriche zu machen wären und wo unbedingt auf beste Qualität zu achten war. Ganz neu waren diese Probleme für Lena und die anderen Jugendlichen nicht. Bei ihrer Südamerikatour hatten sie mehrfach Situationen
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