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Der Pfad der Dolche

Der Pfad der Dolche

Titel: Der Pfad der Dolche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Windsucherinnen ihren Vereinbarungen gemäß alles lehren, was sie lernen wollten, und sie durften erst dann wieder gehen, wenn andere zu ihrer Ablösung kamen. Den Windsucherinnen wurde erlaubt, die Burg als Gäste zu betreten. Es wurde ihnen erlaubt, zu lernen, was immer sie lernen wollten, und zu gehen, wann immer sie es wünschten. Das allein würde den Saal schon zum Schreien veranlassen und Egwene wahrscheinlich ebenfalls, aber das übrige... Jede einzelne der älteren Schwestern glaubte, daß sie diesen Vertrag hätte vermeiden können. Vielleicht hätten sie es wirklich gekonnt. Elayne glaubte es nicht, aber sie war sich nicht sicher.
    Sie sagte nichts zu Aviendha, aber nach einigen Augenblicken bemerkte die andere Frau: »Wenn ich der Ehre dienen und Euch gleichzeitig helfen kann, kümmert es mich nicht, ob es auch dem Ziel einiger Aes Sedai dient.« Sie schien niemals zu begreifen, daß Elayne ebenfalls eine Aes Sedai war - zumindest nicht vollkommen.
    Elayne zögerte und nickte schließlich. Etwas mußte unternommen werden, um das Meervolk zu beruhigen. Merilille und die übrigen hatten bisher bemerkenswerte Geduld bewiesen, aber wie lange noch?
    Nynaeve könnte explodieren, wenn sie ihre Aufmerksamkeit tatsächlich den Windsucherinnen zuwandte. Sie mußte baldmöglichst einen Ausgleich herbeiführen, aber wenn die Atha'an Miere weiterhin glaubten, sie könnten auf eine Aes Sedai herabsehen, würde es Ärger geben. Das Leben war komplizierter, als sie es sich in Caemlyn vorgestellt hatte, ungeachtet dessen, wie viele Lektionen man ihr als Tochter-Erbin erteilt hatte. Und es war noch weitaus komplizierter, seit sie die Burg betreten hatte.
    »Sei doch nicht so ... beharrlich«, sagte sie leise. »Und bitte gib auf dich acht. Sie sind immerhin zwanzig, und du bist allein. Ich möchte nicht, daß etwas passiert, bevor ich dir helfen kann.« Aviendha sah sie grimmig an und trieb ihre Stute dann zum Rand der Steine, um auf die Atha'an Miere zu warten.
    Elayne schaute hin und wieder zurück, aber sie konnte durch die Bäume lediglich erkennen, daß Aviendha neben Kurin ritt, recht unaufgeregt sprach und die Meervolk-Frauen nicht einmal ansah. Und sie gewiß nicht anstarrte, obwohl Kurin sie anscheinend überaus erstaunt betrachtete. Als Aviendha ihr Pferd mit den Zügeln antrieb, um wieder zu Elayne zu gelangen, ritt Kurin voraus, um mit Renaile zu sprechen, und kurz darauf sandte Renaile verärgert Rainyn zur Spitze der Kolonne.
    Die jüngste der Windsucherinnen saß noch unbeholfener auf ihrem Pferd als Aviendha, die sie an Elaynes anderer Seite ebenso zu ignorieren versuchte wie die kleinen grünen, um ihr dunkles Gesicht schwirrenden Fliegen. »Renaile din Calon Blauer Stern«, begann sie steif, »verlangt, daß Ihr die Aiel-Frauen zurechtweist, Elayne Aes Sedai.« Aviendha grinste sie offen an, und Rainyn mußte sie zumindest heimlich beobachtet haben, da sich ihre Wangen unter dem Schweißfilm röteten.
    »Sagt Renaile, daß Aviendha keine Aes Sedai ist«, erwiderte Elayne. »Ich werde sie bitten, vorsichtig zu sein« - das war keine Lüge; sie hatte es bereits getan und würde es wieder tun -, »aber ich kann sie zu nichts zwingen.«. Und sie fügte lächelnd hinzu: »Ihr wißt, wie Aiel sind.« Das Meervolk hatte sehr genaue Vorstellungen davon, wie Aiel waren. Rainyn starrte die noch immer grinsende Aviendha mit geweiteten Augen an, wobei ihr Gesicht grau wurde, dann riß sie ihr Pferd herum und galoppierte zu Renaile zurück.
    Aviendha kicherte erfreut, aber Elayne fragte sich, ob diese ganze Idee ein Fehler gewesen war. Obwohl gute dreißig Schritt zwischen ihnen lagen, konnte sie Renailes Gesicht bei Rainyns Bericht zornrot anlaufen sehen, und die anderen flüsterten erregt. Sie wirkten nicht verängstigt, sie schienen verärgert, und sie warfen den Aes Sedai vor ihnen zunehmend unheilvolle Blicke zu. Nicht Aviendha, sondern den Schwestern. Adeleas nickte nachdenklich, als sie es bemerkte, und Merilille konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. Zumindest sie waren erfreut.
    Wäre das der einzige Zwischenfall während des Ritts gewesen, hätte man sich noch an den Blumen und Vögeln erfreuen können, aber es war nicht einmal der erste. Es begann kurz nach Verlassen der Lichtung, als sich alle Frauen des Zirkels außer Kirstian -die zweifellos auch gekommen wäre, wenn sie nicht den Befehl erhalten hätte, Ispan abzuschirmen -, eine nach der anderen zu Elayne vortasteten. Eine nach der anderen kamen

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