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Der Profi - The Cleaner

Titel: Der Profi - The Cleaner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett Battles
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einmal griff er unter den Sitz und holte ein zweites Etui heraus. Es enthielt einen Schalldämpfer, der auf den Lauf der Pistole passte. Alles, was er sonst brauchte, fand er gewiss in der Standardausrüstung im Kofferraum.
    Er verstaute Waffe, Ladestreifen und Schalldämpfer im Handschuhfach und startete den Explorer.

2
     
    Das Frühstück am nächsten Morgen bestand aus Rührei mit Schinken im Restaurant des Holiday Inn in Allyson, wo er die Nacht verbracht hatte. Er saß allein in einer Nische, mit einem Exemplar der Lokalzeitung neben dem Teller.
    Das Blatt war voll mit dem üblichen Zeug, für das Kleinstadt-Ausgaben sich interessieren. Der internationale Teil bestand aus ein paar kurzen Artikeln: einem über ethnische Spannungen in Europa und einem zweiten über das andauernde Chaos in Somalia. Die nationalen Themen wurden in längeren Artikeln abgehandelt, mit Hinweisen, die den Leser auf eine andere Seite verwiesen, wo das Ende der Story zu finden war - über die Erkrankung eines Richters des Supreme Court, einen Prozess in Chicago wegen gemeinschaftlicher Betrügereien und eine Übersicht der voraussichtlichen Höhepunkte in der bevorstehenden alljährlichen State-of-the-Union-Ansprache des Präsidenten.
    Aber es waren die Lokalnachrichten, die den meisten Raum auf der Titelseite einnahmen. Das heißt, vor allem eine Story: der Brand im Farmhaus. Es war die Fortsetzung des Artikels, den Quinn in seinen Anweisungen gefunden hatte, und war nichts weiter als die Aufbereitung des ersten Artikels, um die Neugier der Bevölkerung wieder anzuheizen. Die Brandermittler nannten das Feuer einen Unfall. Verursacht durch schadhafte elektrische Leitungen. Ein Tourist tot. Viel mehr stand nicht drin. Der Name Taggert war noch nicht aufgetaucht, was ungewöhnlich war, aber Quinn vermutete, dass Peter etwas damit zu tun hatte.
    Eine Kellnerin kam mit einer Kanne Kaffee vorbei. Sie blieb stehen, als sie sah, was Quinn las. »Schrecklich, nicht wahr?«, sagte sie seufzend.
    Er blickte auf. Ihr Namensschildchen identifizierte sie als Mindy. »Das Feuer?«
    »Ja«, sagte sie. »Dieser arme Mann.«
    »Haben Sie ihn gekannt?«
    »Nein«, sagte sie. »Vielleicht ist er mal zum Essen hergekommen. Vermute ich. Viele Touristen kommen zu uns. Kaffee?«
    »Bitte.« Quinn schob ihr seine Tasse hin.
    Sie füllte nach. »Was ich mich immer wieder frage - hat er vielleicht irgendwo eine Familie. Vielleicht eine Frau. Vielleicht ein paar Kinder.« Sie seufzte wieder. »Schrecklich.«
    »Das ist es«, entgegnete Quinn.
    »Es heißt, es hat ihn im Schlaf erwischt. Wahrscheinlich ein netter Typ, der einfach seinen Urlaub genoss, und auf einmal ist er tot.«
    Sie ging weiter und füllte auf dem Rückweg zur Registrierkasse noch ein paar Tassen auf. So was passiert doch immer wieder, dachte Quinn.
     
    Das Polizeipräsidium von Allyson war etwa eine Meile vom Holiday Inn entfernt. Quinns Kontakt war der Polizeichef, ein Mann namens George Johnson.
    Quinn zeigte dem Diensthabenden seinen FBI-Ausweis und wurde schleunigst in Chief Johnsons Büro gebracht. Der Chief stand auf, als Quinn eintrat.
    Johnson war ein hochgewachsener Mann. Früher hatte er vermutlich eine gute Figur gehabt, aber die vielen Jahre hinter dem Schreibtisch hatten sich in zahlreichen überflüssigen Kilos niedergeschlagen. Auch seinem Gesicht sah man die Anstrengung seines Berufs an, mit schlaffen Augenlidern und dunklen, schwer herabhängenden Kinnbacken. Aber sein Lächeln war aufrichtig und sein Händedruck fest. Quinn nahm beides als Zeichen eines Mannes, der seinen Beruf liebte, trotz aller Widrigkeiten.
    »Agent Bennett«, sagte Chief Johnson, »ich habe bisher noch nie mit dem FBI zu tun gehabt. Aber das ist eben ein Tag der ›Ersten Male‹ für mich.«
    Der Chief winkte Quinn zu dem freien Sessel vor dem Schreibtisch. Quinn nahm Platz und fragte sich, was der Chief mit »ein Tag der ›Ersten Male‹« gemeint haben mochte, war aber klug genug, nicht sofort zu fragen.
    »Was kann ich für Sie tun?«, fragte Johnson, als er sich wieder in seinen Sessel niederließ.
    »Ganz offen gesagt, Chief, bin ich nicht sicher, ob Sie etwas tun können«, begann Quinn. »Ich bin nur halb offiziell im Auf trag des FBI hier.«
    Johnson betrachtete Quinn neugierig. »Warum denn dann?«
    »Wegen des Brandes vor ein paar Tagen.«
    »Wegen des Farnham-Feuers«, sagte der Chief, als habe er nichts anderes erwartet.
    »Das ist richtig«, sagte Quinn. »Und zwar wegen des Opfers. Robert

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