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Der Profi - The Cleaner

Titel: Der Profi - The Cleaner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett Battles
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    Denver war nicht Hawaii. Es gab keine Strände, keine Palmen, keine Bikinis, keine Mai Tais, genüsslich auf der Terrasse des Lava Shack in Maui geschlürft. Stattdessen waren da Leute, in Klamotten gehüllt, als erwarteten sie die nächste Eiszeit. Sie dirigierten Flugzeuge über die Rollbahnen, die von Hügeln frisch gepflügten Schnees gesäumt waren. In einem Umkreis von siebenhundertfünfzig Kilometern trug niemand einen Bikini. Schlimmer noch: Bereits um drei Uhr Ortszeit an einem Donnerstagnachmittag, als die Mitreisenden von Jonathan Quinns Flug von Bord gingen, sah es unter einer Schicht metallgrauer Wolken so aus, als sei es fast schon Nacht.
    Der Urlaub war endgültig vorbei, zurück an die Arbeit.
    Nachdem er die Maschine verlassen hatte, machte Quinn sich zur Frontseite des Terminals auf den Weg; sein einziges Gepäckstück, einen Koffer mit Rollen, zog er hinter sich her. Von seinem Ankunfts-Gate nicht weit entfernt, war ein kleiner Kiosk. Er machte Halt und kaufte sich einen Becher Kaffee, der viel zu teuer war.
    Er nahm einen Schluck und sah sich währenddessen um. Etwa eine gleiche Anzahl von Leuten ging zu oder kam von den Gates. Ein typischer belebter Nachmittag auf einem typisch belebten internationalen Airport.
    Aber es waren keine typischen Leute, nach denen er Ausschau hielt. Er reiste sehr viel und wusste aus Erfahrung, dass man nie sicher sein konnte, wem man vielleicht begegnete. In seiner Branche war das nicht unbedingt angenehm. Doch seine Ankunft schien unbeobachtet geblieben zu sein. Er nahm einen zweiten Schluck Kaffee und ging weiter.
    Anstatt der Menge dahin zu folgen, wo die Passagiere abgeholt wurden, fand Quinn einen freien Wartesessel neben einer Reihe von Hinweistafeln für Abflug und Ankunft in der Nähe der Ticket- und Check-in-Schalter. Er zog das Buch heraus, das er in der Maschine gelesen hatte, Gefährliche Geliebte von Haruki Murakami, und las da weiter, wo er aufgehört hatte. Als er eine Stunde später das Buch zu Ende gelesen hatte,waren inzwischen zwei Dutzend Flüge angekommen. Er klappte den Roman zu und legte ihn wieder in den Koffer. Zeit, sich zu melden.
    »Ich dachte, du kommst mit dem ersten Flug am Morgen«, sagte die Stimme am anderen Ende der Leitung gereizt.
    »Selektive Erinnerung, Peter«, erwiderte Quinn, »deine eige nen Worte. Steht mein Fahrzeug bereit?«
    »Seit acht Uhr morgens«, fauchte Peter. Er sagte Quinn, wo er den Wagen fand, und hängte ein.
     
    Das Fahrzeug erwies sich als blauer Ford Explorer. Er hatte Ledersitze, ein AM/FM-Radio, einen CD-Spieler und war besetzt mit zwei Männern, von denen es keiner für nötig hielt, Quinn einen Namen zu nennen. Er nannte sie bei sich den Fahrer und den Anderen.
    Als Quinn in den Fond stieg, warf ihm der Andere einen zweiundzwanzig mal dreißig Zentimeter großen gefütterten braunen Briefumschlag zu. Er war etwa zweieinhalb Zentimeter dick und wog ungefähr vierhundert Gramm. Quinn fing an, ihn zu öffnen.
    »Nicht«, sagte der Fahrer. Er sah Quinn durch den Rückspiegel an.
    »Warum nicht?«, fragte Quinn.
    Der Andere drehte sich zu ihm um. »Erst wenn wir ausgestiegen sind. Anweisungen.«
    Quinn verdrehte die Augen und legte den Umschlag auf den Nebensitz. »Ich möchte euch nicht in Schwierigkeiten bringen.«
    Schweigend fuhren sie eine Stunde lang weiter, durch Denver und in die Ausläufer der Rocky Mountains. Inzwischen war es dunkel geworden, und Quinn bekam langsam Hunger. Seine letzte Mahlzeit hatte er im Flieger irgendwo über dem Pazifischen Ozean gehabt, wenn man ein alles andere als einladendes Beef Stroganoff, das man ihm serviert hatte, eine Mahlzeit nennen konnte. Aber er behielt seinen Appetit für sich. Er wusste, wenn er es nicht tat, könnten seine beiden neuen Begleiter zu demselben Schluss kommen. Der Himmel sollte ihn davor bewahren, dass er gezwungen wäre, mit ihnen zu essen.
    Stattdessen versuchte er sich vorzustellen, die Kiefern, an denen sie vorüberfuhren, wären Palmen und der wolkige Himmel wäre das Gewitter, das sich an jedem Nachmittag über der Insel austobte. Nach ein paar Minuten gab er auf und schaute nur aus dem Fenster. Der schmutzige Schnee am Straßenrand war ein armseliger Ersatz für die Strände von Kaanapali.
    Endlich nahm der Fahrer eine Ausfahrt von der Interstate 70 und fuhr anderthalb Kilometer auf einer zweispurigen Straße hinein in dunkelnde Wildnis, bevor er links auf eine schmalere, schneebedeckte Straße abbog. Etwa hundert Meter vor ihnen

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