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Der Rächer von Antares

Der Rächer von Antares

Titel: Der Rächer von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Achterdeckreling bereit, Kapitän Ehrens Befehl weiterzugeben.
    Die Bewegung des Schiffes unter meinen Füßen, der Windhauch auf meinen Wangen, die pralle Rundung der Segelflächen – dies alles versetzte mich in eine Art Hochstimmung. So sehr ich Kampf und Blutvergießen verabscheue, habe ich doch Verständnis für Menschen, die berichten, daß sie in der Hitze des Kampfes einen roten Schleier vor den Augen gehabt hätten. Mein Rapier ruhte in seiner Scheide, der linksseitige Dolch an meiner rechten Flanke. In der Faust hielt ich ein Schwert wie die anderen ringsum – eine gerade, schwere Klinge, auf einer Seite geschliffen. Es handelte sich um eine billige Waffe mit einfachem eisernem Steg, an den sich ein Holzgriff anschloß. Das Metall der Klinge ließ sich nicht mit dem hervorragenden Stahl der besten Rapiere vergleichen, doch es handelte sich um eine brauchbare Waffe, die einem irdischen Stutzsäbel nicht unähnlich war. Die Vallianer nannten sie Clanxer.
    Es konnte nicht mehr lange dauern, bis Ehren den Befehl gab. Er starrte durch das Teleskop auf das näherkommende Shant-Schiff.
    »Was hältst du davon, Kapitän?«
    Er senkte das Fernglas und drehte sich um. Sein Gesicht war angespannt. Ich wußte, er hatte die Geschöpfe an Deck des gegnerischen Schiffes gesehen.
    »Das sind Teufel!« sagte er. Seine Stimme klang gepreßt. »Teufel, Majister! Abkömmlinge des tiefsten Winkels von Cottmers Höhle! Sie erfüllen mich mit Abscheu, bei Vox!«
    »Mit diesem Gefühl stehst du nicht allein, Kapitän Lars.«
    Der entscheidende Augenblick war gekommen, und Kapitän Lars Ehren ließ sich durch die unglaubliche Entdeckung nicht davon abhalten, den Befehl hinauszubrüllen. Der Erste Leutnant trat in Aktion, die Männer stemmten sich in die Leinen, der Steuermann warf den Ruderbaum herum, und die Ovvend Barynth scherte seitlich aus. Sie drehte sich fehlerlos gesteuert, ging durch den Wind und passierte in beruhigender Entfernung die Steuerbordseite des Shants.
    Wir befanden uns zwar noch immer in Lee, entfernten uns aber von dem Shant und erhielten genau in diesem Augenblick unsere Chance.
    »Los!« brüllte Kapitän Ehren.
    Jede Varter, jede Groß-Varter, jedes Katapult, jeder Bogenschütze trat in Aktion. Eine Wolke von Pfeilen, Bolzen und Felsbrocken erhob sich in die Luft, senkte sich herab, näherte sich dem Leem-Freund.
    »Nachladen! Nachladen!« brüllten die Deldars, die zwischen ihren Bedienungsmannschaften herumsprangen. Sehnige Rücken, muskulöse Arme bewegten die Winden, die die Katapultarme zurückholten und die Varterbögen spannten. Schon hatten die Bogenschützen ihre zweite Salve in die Luft geschickt. Man durfte natürlich nicht erwarten, daß jedes Geschoß sein Ziel fand; einige Felsbrocken und Pfeile klatschten aufspritzend ins Meer. Ich starrte mit zusammengekniffenen Augen auf das gedrungene braune Schiff mit den massigen Aufbauten, den Geländern an den Flanken, den abgestuften Aufbauten an Bug und Heck, und auf die beiden braun-schwarz gestreiften Segel, die alles andere überragten.
    Wir trafen! Ganze Stücke flogen aus dem Fockmast. Ein Felsbrocken prallte von einem Schanzkleid ab und riß eine blutige Bahn über das Deck. Unsere Männer begannen zu jubeln.
    Dann kam die gegnerische Breitseite. Lärm toste auf. An der benachbarten Varter wirbelte ein Mann zur Seite, aus seinem zerbrochenen Kiefer sickerte Blut. Leinen wurden durchtrennt, und der Schiff-Deldar – der Bootsmann – wies brüllend seine Leute an, einen Knoten zu machen, denn zum Spleißen war keine Zeit. Bis auf ein mächtiges Loch in der Reling, von einem Stein gerissen, der ansonsten niemanden verletzte, richtete die Breitseite keinen weiteren Schaden an.
    Wir waren am Gegner vorbei.
    Wir gingen nun mit dem Wind nach Nordosten. Wenn alles klappte, befanden wir uns auf einem Kurs, der uns sicher an der Risshamal-Kette vorbeiführen würde, ehe wir wieder wenden und nach Nordwesten halten mußten, um an der Insel Astar vorbei auf Vallia zuzuhalten. Diese Wende würde sehr lang ausfallen.
    In diesem Augenblick stieß jemand einen Schrei aus, und ich blickte nach hinten. Der opazvergessene Cramph verfolgte uns!
    »So leicht will er uns nicht davonkommen lassen«, stellte Kapitän Ehren fest.
    »Leicht?« fragte der lamnische Kaufmann Lorgad Endo und blickte vielsagend auf Männer auf dem Mitteldeck, die sich um den Mann mit dem zertrümmerten Kiefer scharten. »Leicht?«
    »Was der Kapitän meint«, schaltete sich der Vad von

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