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Der Rächer von Antares

Der Rächer von Antares

Titel: Der Rächer von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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gefährlichere war.
    Als ich diesen Gedanken zu Ende gedacht hatte, ließ ich Tinte und Papier kommen. Ein Sturmholztisch wurde für mich auf dem Achterdeck bereitgestellt, denn ich hatte in diesem Augenblick keine Lust, nach unten zu gehen. Nun machte ich mich daran, alles niederzulegen, was ich über das Geheimnis der Flugboote wußte – Mischverhältnis und Art der Mineralien in den Silberkästen, die Vaol genannt wurden. Schließlich wandte ich mich an Kapitän Ehren.
    »Kapitän, sag mir eins. Hast du schon einmal von einem Element namens Cayferm gehört?«
    »Cayferm, Prinz?« Er überlegte und schüttelte den mächtigen Kopf. »Nein, Majister. Das Wort bedeutet mir nichts.«
    »Mir auch nichts, bei Vox! Ich hoffe, daß die weisen Männer Vallias mehr damit anfangen können!«
    Cayferm war angeblich eine Art Dampf, Cayferm war das geheimnisvolle Element – Luft, etwas Immaterielles, ein Gas, ein Duft –, welches die andere Art von Silberkästen füllte, Paol genannt. Mit einem Paar dieser Silberkästen, mit dem Vaol und dem Paol, die in ihren kreisförmigen Gleitschienen aus Holz und Bronze befestigt waren, vermochte man Schwerkraft und Bewegung zu überwinden und ein Flugboot zu steuern, bis der Chunkrah müde wurde, wie meine Klansleute zu sagen pflegten.
    Während ich mich bemühte, meine Informationen in nüchternen Worten niederzulegen, wurde mir bewußt, wie wenig ich eigentlich in Erfahrung gebracht hatte, wenn man bedachte, wie mühsam ich meine Kenntnisse in Ruathytu, der Hauptstadt Hamals, erworben hatte.
    Schließlich wurde das Papier in Ölseide verpackt, von Kapitän Ehren versiegelt und in einem Lederbeutel verstaut. »Wenn mir etwas passiert, Kapitän, muß dieser Brief dem Herrscher zugestellt werden. Das Schreiben ist lebenswichtig für unser Land!«
    »Prinz, sei unbesorgt, es wird dir nichts geschehen, du wirst dem Herrscher die Tasche persönlich überreichen!«
    Nun, das hörte sich ganz gut an. Ich schlug Ehren auf die Schulter und begab mich an die Reling, um mit gerunzelter Stirn zu dem Shant hinüberzuschauen.
    Das Schiff der Leem-Freunde schnitt mühelos durch das Meer; vermutlich war es unter Wasser besser gebaut, als es die gedrungene Form der Schiffshülle und der Aufbauten vermuten ließ. Das Schiff war tiefbraun angestrichen. Ich sah Menschen, die sich auf den Decks bewegten, ich sah die Schnauzen von Varters und Katapulten, das Blitzen von Waffen. Der Gegner schien es zufrieden zu sein, parallel neben uns herzulaufen; er achtete auf Abstand. Von seinen beiden schmalen Dreieckssegeln war keines emporgezogen.
    Ich rieb mir das Kinn. Nun, der See-Leem da draußen war Symbol eines immer mächtiger werdenden Einflusses, der sich auf den Seewegen der mir bekannten Nationen unangenehm bemerkbar machte, der Schiffe und Fischerdörfer überfiel und der eines Tages energisch bekämpft werden mußte. Ich fragte mich, ob ich mit der Vorsicht nicht zu weit gegangen war, als ich Ehren befahl, die Flucht zu ergreifen. Ein Kampf war ohnehin nicht zu vermeiden, denn sobald wir wendeten, würde der Shant beutelüstern über uns herfallen. Ich nahm nicht an, daß er sich unserer Bewegung anpassen und ebenfalls wenden würde. Der Kapitän dort drüben hatte seinen Plan – und dieser Plan hatte zum Ziel, die Ovvend Barynth zu plündern, ihre Mannschaft zu ermorden und das Schiff selbst spurlos versinken zu lassen. Nein, mein Kinnreiben konnte nur ein Ergebnis bringen!
    »Kapitän! Wir wenden sofort, solange wir noch Bewegungsspielraum haben. An die Waffen! Wir greifen an! Wir greifen an für Vallia, für die Ehre, für unser Leben! Hai Jikai!«

2
     
     
    Das Platschen nackter Füße auf den Decksplanken, die anfeuernden Befehle der Maate, das Knirschen und Klappern der Rollen, das Quietschen der Seile in den Haljen, das bedächtige Herumschwingen der Rahen und das energische Herumschwenken des Schiffes, das sich schließlich in seinen neuen Kurs legte – all diese vertrauten Bilder, Laute und Empfindungen erfüllten mich mit einem Gefühl der Erinnerung. Ich, Dray Prescot, Abkömmling der Erde, Produkt Kregens, war auf der Erde viele Jahre lang zur See gefahren und hatte in dieser Zeit so manchen Kampf miterlebt. Später war ich auf dem Binnenmeer von Turismond, auf dem Auge der Welt, Ruderkapitän gewesen. Und dann Pirat mit Viridia bei den Hoboling-Inseln. O ja, das Meer lag mir im Blut, wie es so schön heißt. Allerdings hatten mir die Herren der Sterne, jene geheimnisvollen Wesen, die

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