Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Raub des Wikingers

Der Raub des Wikingers

Titel: Der Raub des Wikingers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Hill
Vom Netzwerk:
dass sie entkommen könnten. Unter den Soldaten waren die schuldgeplagten Egil und Gunter und die Stoneheim-Truppe, die es sich selber vorwarfen, Tyra nicht besser bewacht zu haben. General Phocas war angewiesen worden, ihnen auf kaiserlichen Befehl in jeder Art zu helfen.
    Adam zog sich ein arabisches Gewand über und setzte die Kapuze auf, sodass nur seine Augen zu sehen waren. Unter dem Umhang trug er Schwert und Dolch. Als er auf sein Pferd stieg, um sich zu den fünf anderen Ärzten zu gesellen, rief Rashid: »Allah sei mit Euch.«
    »Möge Odin dich bewachen und Thor deinen Schwertarm lenken«, ergänzte Tykir.
    »Bring mir meine Tochter zurück«, bat Thorvald.
    »Himmel«, dachte Adam und ritt los.
     
    »Wenn einer von euch schwachsinnigen Ärzten denkt, er könnte seine Finger in mich reinstecken, um zu sehen, ob ich noch Jungfrau bin, dann hat er sich aber geirrt!«
    Die anderen Haremshuris wichen vor ihr zurück. Tyra geriet immer in Probleme, und wahrscheinlich fürchteten sie, das könnte auf sie abfärben. Oder sie hielten sie für verrückt ... was sie sicher bald wurde.
    Die arabischen Ärzte, die gerade den Harem betreten hatten, verstanden wahrscheinlich kein Wort von dem, was sie sagte, obwohl sie hätte schwören können, dass einer von ihnen kicherte, als sie ihnen entgegenschleuderte: »Ich sage Euch etwas, ich bin sowieso keine Jungfrau mehr.«
    Der kichernde Arzt kicherte noch mehr.
    Aber Kareem kicherte nicht. Er zischte eine Warnung und drohte ihr mit seiner Peitsche.
    Sie befanden sich im Turm. Die Frauen sollten eine nach der anderen in ein Untersuchungszimmer geführt werden, das einen Balkon hatte, der sich außen am Turm befand und auf einen wunderschönen Garten hinausging. Der Blick war schön, es gab keine vergitterten Fenster, aber ein Gefängnis war es trotzdem - eine Art goldener Käfig. Die bunten Blumen verbargen hohe Steinmauern und Eisentore. Das war eine Festung, kein Lustort, soweit es Tyra betraf.
    Als Tyra aufgerufen wurde, mussten vier Eunuchen sie mit Speeren in das Untersuchungszimmer zwingen. Sie wehrte sich, aber ohne Erfolg. Nun, gegen vier Eunuchen mochte sie keine Chance haben, aber der Arzt würde sich mit Sicherheit einen gebrochenen Finger zuziehen, wenn er sich in verbotenes Gebiet vorwagte.
    »Hört zu, mir steht diese ganze Harems-Geschichte bis zum Hals«, wandte sie sich an den Arzt. »Also macht nichts, was das Fass zum Überlaufen bringen könnte. Ihr wisst, ich bin Soldat und...«
    Ihre Stimme erstarb, als der Arzt seine Kapuze absetzte.
    »Himmel«, murmelte er, als er ihre Aufmachung sah. Dann grinste er.
    Dieses Grinsen würde sie überall erkennen.
    »Adam?«, stieß sie hervor, gefolgt von: »Sieh mich nicht an. Und wage es nicht, mich auszulachen.«
    Adam grinste. »Ich kann genauso wenig aufhören, dich anzusehen wie zu atmen, vor allem, wenn du so angezogen bist. Pack es ein. Aber beeil dich, wir haben jetzt keine Zeit. Zieh das an.« Er reichte ihr ein arabisches Gewand, seinem nicht unähnlich.
    Ehe sie es überziehen konnte, riss Adam sie an sich und küsste sie feurig. »Himmel, hatte ich Angst um dich. Tu mir das nie wieder an.«
    Sie wusste nicht, wovon er sprach. Was nicht wieder tun? Weglaufen? Ein Soldat sein? Einem Harem angehören? Sie musste sich die Frage für später aufheben. Aber erst musste sie ihn warnen. »Adam, es ist unmöglich, hier rauszukommen. Du hättest nicht herkommen sollen. Es ist zu gefährlich.«
    »Schscht! Diesmal kümmert sich mal jemand um dich.« Er schob sie auf den Balkon und hakte ein langes Seil in das Gitter ein, das ihn umgab. »Ich hoffe, du leidest nicht an Höhenangst«, bemerkte er und schob sie zum Gitter. »Wir haben nur ein paar Minuten Zeit, und es geht drei Etagen nach unten.« Er sah sich nach rechts und links um, um sicher zu gehen, dass niemand sie sah, dann warf er einen Blick nach unten, ob jemand in den Garten gekommen war.
    Tyra trat vor und band sich ihr Gewand zu. »Meine Angst, geköpft zu werden, ist noch größer als die vor Höhe - denn das ist die Strafe für Flucht aus dem Harem.«
    »Köpfen?« Er lachte. »Wenn ich das gewusst hätte, wäre ich nie hierhergekommen .«
    Sie boxte ihn auf den Arm. »Wie kannst du jetzt scherzen!«
    Kurz darauf glitten sie beide an dem Seil nach unten - eine Erfahrung, die sie nicht wiederholen wollten - und rannten so leise wie möglich durch eine Flut von Korridoren zu einer Geheimtür, die auf eine öffentliche Straße hinaus führte. Adam

Weitere Kostenlose Bücher